65 Millionen Euro teurer Ersatz: Bundespräsident muss aus Schloss Bellevue raus

Sanierungsbedarf: Das Schloss Bellevue in Tiergarten muss modernisiert werden. Schon Alt-Bundespräsident Roman Herzog (1994-1999) hatte seinerzeit den 1787 fertiggestellten Bau als „Bruchbude“ bezeichnet

Sanierungsbedarf: Das Schloss Bellevue in Tiergarten muss modernisiert werden. Schon Alt-Bundespräsident Roman Herzog (1994-1999) hatte seinerzeit den 1787 fertiggestellten Bau als „Bruchbude“ bezeichnet

Foto: JFL Photography - stock.adobe.co
Von: Boris Dombrowski und Ralf Schuler

Berlin – Hohe Mieten in der Hauptstadt – aber so hoch? Satte 65 Millionen Euro für fünf Jahre, also 13 Mio. Euro Miete jährlich! Für ein Gebäude in Tiergarten, in das der Bundespräsident einziehen soll. Vorübergehend …

▶︎Der Neubau ist gegenüber vom Kanzleramt geplant, auf einem Grundstück Ecke Elisabeth-Abegg-Straße und Alt-Moabit. Hier soll das Staatsoberhaupt samt rund 200-köpfigem Mitarbeiter-Stab in den Jahren 2025 bis 2029 einziehen. Denn Schloss Bellevue und Bundespräsidialamt müssen umfangreich renoviert werden.

„Das Mietverhältnis soll für die geplante Dauer der großen Baumaßnahme auf fünf Jahre geschlossen werden und zusätzlich eine Verlängerungsmöglichkeit für das BPrA umfassen“, heißt es in einem Schreiben (liegt BILD vor) aus dem Hause von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (63, SPD).

Auf diesem Grundstück gegenüber vom Kanzleramt soll das Gebäude (Jahresmiete: 13 Millionen Euro) für die Zwischenunterbringung des Bundespräsidenten samt Stab entstehen

Auf diesem Grundstück gegenüber vom Kanzleramt soll das Gebäude (Jahresmiete: 13 Millionen Euro) für die Zwischenunterbringung des Bundespräsidenten samt Stab entstehen

Foto: christian lohse

Und weiter: Für diese „Zwischenunterbringung“ seien „Mieten und Pachten – bis zu einer Höhe von insgesamt 65 000 T Euro“ vorgesehen.

65 Mio. Euro allein für Miete. Plus Renovierungskosten in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe für den bisherigen Amtssitz. Den Auftrag zur „denkmalgerechten Sanierung“ von Schloss Bellevue hat übrigens das renommierte Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (u.a. Berliner Hauptbahnhof, BER) erhalten.

Dabei liegt die letzte Schloss-Renovierung noch nicht lange zurück: 2004/05 unter Bundespräsident Horst Köhler (2004-2010) – für rund 24 Mio. Euro.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender im Park von Schloss Bellevue

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender im Park von Schloss Bellevue – seine Amtszeit endet im nächsten Jahr

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Schon damals offenbar dringend notwendig. Bereits Köhlers Amts-Vorvorgänger Roman Herzog (1994-1999), der einzige Bundespräsident, der auch in Schloss Bellevue wohnte, beklagte sich über die „Bruchbude“, in der ständig Licht und Strom ausfalle. Herzog damals: „Und stinken tut‘s immer.“

Seit 2018 ist im Haushaltsausschuss eine erneute Renovierung Thema. Und das nicht nur im 1787 erbauten Rumpel-Schloss Bellevue, sondern auch im benachbarten Präsidialamt, erst vor 23 Jahren für 46 Mio. Euro fertiggestellt.

Muss auch modernisiert werden: Das Bundespräsidialamt (wegen seiner ovalen Form auch „Präsidenten-Ei“ genannt) am Spreeweg 1

Muss auch modernisiert werden: Das Bundespräsidialamt (wegen seiner ovalen Form auch „Präsidenten-Ei“ genannt) am Spreeweg 1

Foto: christian lohse

Während im Schloss vor allem das Dach saniert werden muss, es auch keine Klimanlage gibt, muss im Präsidialamt u.a. der Brandschutz komplett neu gemacht werden. Denn der Amtssitz des deutschen Staatsoberhaupts entspricht modernen Ansprüchen überhaupt nicht!

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