„Innig. Die gab es 17 Jahre nur zusammen“: Das sagt „Berlins Marlon Brando“ über Bushido und Arafat

Ashraf Rammo, „Berlins Marlon Brando“, sagte am Montag vor Gericht aus

Ashraf Rammo, „Berlins Marlon Brando“, sagte am Montag vor Gericht aus

Foto: Olaf Wagner
Von: Anne Losensky

Wer in der Szene als „Marlon Brando“ gilt, kann alles sein: gut oder böse. Am ehesten denkt man aber an Don Corleone, den Mafioso alter Schule im Filmklassiker „Der Pate“. Ein Rapper gab Ashraf Rammo (39) einst den Titel „Berlins Marlon Brando“. Der Musik-Manager aus der berüchtigsten Großfamilie Deutschlands trifft auf den rivalisierenden Abou-Chaker-Clan. Es geht um Bushido.

Berlin – 43. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker (45) und seine Brüder. Bushidos (42) Manager soll 2017 Millionen für die Trennung ihrer Geschäfte verlangt haben. Versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Beleidigung sind angeklagt.

Anis „Bushido“ Ferchichi sagte 25 Tage aus, Ehefrau Anna-Maria (39) drei Tage, danach meldete sie sich krank. Sie ist mit Drillingen schwanger. Am 5. August 2021 kam ein neues Attest.

Die Abou-Chaker-Brüder schweigen. Nun sitzt Ashraf Rammo (39) da als Zeuge. Schwarze Hose, schwarzes Hemd, weiße Sneaker. Breites Kreuz. Beruf? „Musikberater und Musikbetreuer.“

Er sagt:

► „Ich kenne die Angeklagten, wir kommen aus derselben Gegend, wuchsen zusammen auf. Hatten aber nie gemeinsame Musikgeschäfte. Zuletzt sahen wir uns auf der Trauerfeier für Arafats Mutter.“

► Das Verhältnis von Arafat und Bushido? „Innig. Die gab es 17 Jahre nur zusammen.“

► Das Zerwürfnis? „Bushido erzählte beim Kaffee, sie hätten gestritten und wollten sich trennen. Mit Arafat traf ich mich im Kudamm-Restaurant. Er sagte: Ich hab‘ keinen Bock mehr, fahre erstmal nach Mekka, dann mache ich das mit der Trennung. Die waren wie ein altes Ehepaar, das zankt. Das ist anders als im Schlager! Alles Verhandlungssache. Man macht Verträge, dann trennen sie die Wege. Ich stellte keine Fragen. Arafat hatte 30 Prozent, glaube ich. Bushido wollte ihm das drei Jahre weiter zahlen.“

Bushido während des Prozesses im Gerichtssaal

Bushido während des Prozesses im Gerichtssaal

Foto: Olaf Wagner

► Kam es zu Gewalt wie einsperren, Schlag mit Wasserflasche, Wurf mit Bürostuhl? „Herr Ferchichi erzählte nichts davon.“ Bluterguss unterm Auge von Bushido? „Nie sowas gesehen. Er war wie immer. Die trafen sich oft. Unser Freund Veysel regte sich auf: Wie zwei - ähäm - Frauen, die streiten! Ich bin kein Mensch, der sich aufdrängt. Es war nicht meine Baustelle. Ich mischte mich nicht ein. Ich bin nicht der starke Mann, sowas geht mir auf den Senkel. Ich mache Musik. Ich war nie bei einem ihrer Treffen dabei. Arafat hatte 30 Prozent Beteiligung. In einem Auflösungsvertrag fließt natürlich Geld. Aber manchmal muss man eben auf sein Recht verzichten und seiner Wege gehen …“

► Kurze Zeit war Ashraf Rammo sogar Arafats Nachfolger als Bushido-Manager. „Er hat mich ein bisschen missverstanden, dass ich einen Keil treiben will zwischen ihn und Bushido. War aber nie der Fall! Ich bin seit 2005 in der Musikbranche. Anis hat sich mit vielen Künstlern verworfen. Ich habe mich bemüht, ein ordentlicher Manager für ihn zu sein, bekam 20 Prozent. War ‘ne gute Zeit. Ich verhandelte mit Sony und Universal. Lag nicht an mir, dass wir uns so schnell wieder trennten. Aber mit der Polizei im Rücken geht das alles nicht …“

Nachdem Bushidos Familie durch den Abou-Chaker-Clan Gefahr gedroht haben soll, packte er bei der Staatsanwaltschaft aus. Seither ist die Familie im Personenschutz – bis heute.

Insgesamt sind fünf Tage für Ashraf Rammo geplant.

Weiter Mittwoch (18.8.). Urteil am 22. Dezember.

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