Sie verendete bei ihrer ersten Geburt: Berlins erste Wölfin Juli starb im Mai

Juli 2019: In​ Sachsen haben​ Forscher die​ einjährige​ Wölfin betäubt​ und ihr ein​ Halsband mit​ Sender​ umgelegt

Juli 2019: In​ Sachsen haben​ Forscher die​ einjährige​ Wölfin betäubt​ und ihr ein​ Halsband mit​ Sender​ umgelegt

Foto: Staatskanzlei Sachsen
Von: Hildburg Bruns

Sie war der erste Wolfs-Nachweis IN Berlin. Ihr Halsband mit GPS-Sender registrierte, wie sie das Adlergestell sicher überquerte und vier Tage im Grünauer Forst verbrachte.

Berlin – Wölfin Juli oder FT12, wie sie Forscher nannten, starb im Mai.​ Ein Spaziergänger fand die drei Jahre alte Fähe verendet an einem Waldweg bei Anklam (Mecklenburg-Vorpommern).

Ihr Hinterteil lag in einer Pfütze. Vermutlich hatte sie versucht, eine Entzündung zu kühlen.​ Denn die Obduktion im Berliner Leibniz-Institut ergab jetzt: Bei der hochträchtigen Wölfin steckte ein Welpe verkehrt herum im Geburtskanal. Steißlage!

April 2021: Screenshot aus dem​ Video eines Treckerfahrers.​ Forscher konnten Juli eindeutig​ am Halsband identifizieren

April 2021: Screenshot aus dem​ Video eines Treckerfahrers.​ Forscher konnten Juli eindeutig​ am Halsband identifizieren

Foto: Marco Gemballa

Sie starb an Komplikationen bei ihrer ersten Geburt.​ Im Juli 2019 (daher ihr Name) wurde sie in Sachsen von Forschern betäubt und ihr der Halssender umgehängt. Schon bald verließ sie das dortige Neustädter Rudel, zog nach Norden.

Im Januar 2020 informierten die Sachsen über den Abstecher nach Berlin – reine Vorsicht beim Wechsel über Landesgrenzen hinweg. Normalerweise ist der laute Berliner Ring eine zuverlässige Barriere.​

Der Besuch von Juli blieb zunächst topsecret, um keinen Wolfs-Tourismus anzufachen. Aber es zog sie ohnehin nach Mecklenburg-Vorpommern.

Welche enormen, auch gefährlichen Strecken Juli zurücklegte, zeigt ein Protokoll von vier Wochen im Februar/März: Mehr als 784 Kilometer und dabei mindestens fünfmal Autobahnen überquert (A15, A12, A11).​

Der Lebensweg von Juli,​ ­nachdem sie den Sender trug.​ In der Mitte der Karte sieht​ man deutlich den Abstecher​ nach Berlin. Die roten Striche​ verbinden ihre Standorte

Der Lebensweg von Juli,​ ­nachdem sie den Sender trug.​ In der Mitte der Karte sieht​ man deutlich den Abstecher​ nach Berlin. Die roten Striche​ verbinden ihre Standorte

Foto: Staatskanzlei Sachsen

Erst vor einem Monat gelang einem Treckerfahrer ein Coup: Er filmte die berühmte Wölfin auf einem Acker. Sie stromerte mit einem Artgenossen durchs Landgrabental zwischen Anklam und Friedland.​ Hier hatte sie offenbar mit ihrem Partner ein festes Territorium gefunden, in dem sie mit eigenem Rudel sesshaft werden wollte.

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