Flucht vor der Flut: Wasserschaden! Hochhaus mit 300 Bewohnern evakuiert

Eine Familie geht mit schnell gepackten Koffern zum Evakuierungsbus

Eine Familie geht mit schnell gepackten Koffern zum Evakuierungsbus

Foto: spreepicture
Von: Ole Kröning, Timo Beurich und Emma Neugebauer

Berlin – Flut-Alarm im Hochhaus! Wegen eines Lecks in einer Löschwasserleitung musste an der Leipziger Straße ein ganzes Haus mit 20 Stockwerken geräumt werden. 300 Bewohner raus, das Gebäude gesperrt.

Den Fahrstuhl kann man nur durch einen Wasserfall betreten

Das Wasser floss auch durch alle Ritzen in den Fahrstühlen. Aus Sicherheitsgründen musste der Strom abgestellt werden

Foto: privat

Laut Feuerwehr brach am Sonnabend, gegen 19 Uhr, das Eckventil einer Steigleitung im 11. Stock. Alle darunter liegenden Etagen wurden innerhalb kürzester Zeit geflutet!

Wasser schoss die Fassade runter, Tapeten rollten von den Wänden, Gips-Bauteile bröselten von den Decken, Wasserfontänen stürzten aus Lüftungsschächten. „Das Wasser schoss einfach durch alle Ritzen“, so Nina Winge (57). Die Lehrerin wohnt im 10. Stock und bekam die ganze Wucht der Flut aus der 11. Etage ab. Klassenarbeiten musste sie bei der Flucht zurücklassen.

Hausbewohnerin Nina Winge (57)

Lehrerin Nina Winge (57) ist mit der Familie ihrer Schwester, vier Kindern und vier Katzen bei Freunden untergekommen

Foto: Timo Beurich
Ein Mann wird per Trage abtransportiert, eine Frau kommt mit Taschen hinterher

Ein Mann wird per Trage abtransportiert, eine Frau kommt mit Taschen hinterher

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Eine Frau wartet im Rollstuhl vor dem Eingang des Hochhauses

Eine Frau wartet im Rollstuhl vor dem Eingang des Hochhauses

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Über 70 Feuerwehrleute, 50 Polizisten, Helfer von DRK, ASB, DLRG und Notfallseelsorger rückten zur Leipziger Straße aus. Es dauerte einige Zeit, bis das Wasser abgestellt war. Ein Feuerwehrmann verletzte sich beim Absperren des lecken Ventils.

Weil der Strom wegen Kurzschlussgefahr abgestellt wurde, fuhren keine Fahrstühle mehr. Die Bewohner mussten mit Koffern und Haustieren über die Treppen aus dem Haus gebracht werden. Darunter viele ältere Menschen mit Rollatoren.

Johannes S. (35) wohnt in dem Haus

Mieter Johannes S. (35) kam vom Einkaufen, als die Flut durchs Haus schwappte. Er wohnt im 7. Stock und musste seinen Arbeitscomputer zurücklassen

Foto: Timo Beurich
Mit mehreren Evakuierungsbussen wurden die Bewohner in eine Notunterkunft gebracht

Mit Bussen wurden die Mieter in Hotels gebracht, viele kamen am ehemaligen Flughafen Tegel unter

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Feuerwehrsprecher James Klein zu BILD.: „Die größte Herausforderung war, die Leute aus dem 18., 19. und 20. Stock in Sicherheit zu bringen. Wir brauchten viel Manpower.“

Bis Sonntagfrüh 7 Uhr dauerte der Großeinsatz. Mitarbeiter vom Bezirksamt waren vor Ort, um Unterkünfte für die Bewohner zu organisieren. 205 von ihnen kamen in Hotels unter. Die meisten in einem Hotel am ehemaligen Flughafen Tegel, andere bei Familienangehörigen oder Freunden.

Ein Mann hat einen Vogel im Käfig bei sei

Ein Mann hat einen Vogel im Käfig bei sich

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Matsch, Dreck und jede Menge Feuchtigkeit auf dem Gang des Hauses

Gips-Stücke schwimmen im Wasser auf den Fluren des Hochhauses. Elf Stockwerke von 20 wurden geflutet

Foto: privat

Das Haus bleibt vorerst gesperrt. Wie es für die Bewohner weitergeht, will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) nach einer Begutachtung mit dem Bezirksamt abstimmen.

Warum die nur für Löscharbeiten vorgesehene Leitung überhaupt unter Druck stand, wird nun untersucht. Mieter vermuten, dass das Wasser nach der letzten Brandschutzbegehung nicht abgestellt wurde.

Bewohner Oliver Schulz (47)

Oliver Schulz (47): „Die Deckenplatten kamen im 11. Stock runter.“ Er vermutet, dass bei der letzten Hydrantenkontrolle das Wasser nicht abgestellt wurde.

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Wasser plätschert aus allen Ritzen

Wasser schoss an der Fassade runter. Mietern zufolge drang es durch Türen, Lüftungsschächte, Wände und Decken

Foto: privat
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