Amt im Corona-Schlaf?: Rollstuhlfahrer wartet seit 7 Monaten auf Behinderten-Parkplatz!

Herr Rißleben wartet seit Juli auf den Behindertenparkplatz

Herr Rißleben wartet seit Juli auf den Behindertenparkplatz

Foto: christian lohse
Von: Sabine Klier

Berlin – Hat der Corona-Schlaf das Bezirksamt Mitte übermannt? Das wenigstens befürchtet die Familie von Jürgen Rißleben (81)!

Seit sieben Monaten wartet der Rentner auf die Genehmigung seines Behinderten-Parkplatzes. Doch trotz vieler Kontaktversuche (Mails, Telefonate) passierte nichts.

Im September zog Rißleben von Reinickendorf in seine neue, behindertengerechte Wohnung an der Kunkelstraße in Mitte. Zwar gibt es Mieter-Stellplätze, aber die sind nicht breit genug, um mit einem Rollstuhl zwischen die Autos zu fahren.

Deshalb beantragte er bereits im Juli einen Sonderparkplatz für seinen neuen Wohnbezirk. Enkelin Nina Rißleben (35): „Er ist 100 Prozent schwerbehindert. Weil seine Knie nicht mehr mitmachen, benutzt er für längere Strecken Rollstuhl oder Rollator. Er ist auf den Parkplatz vor seiner Tür angewiesen.“ Denn regelmäßig fährt er mit seinem Automatik-Mercedes zum Arzt.

Jürgen Rißleben ist wegen seiner schweren Behinderung auf einen Parkplatz vor der Tür angewiesen

Jürgen Rißleben ist wegen seiner schweren Behinderung auf einen Parkplatz vor der Tür angewiesen

Foto: christian lohse

Aber das Bezirksamt reagierte nicht auf den Antrag inklusive aller erforderlichen Unterlagen. Nina Rißleben: „Die zuständige Mitarbeiterin war nie erreichbar, auf Mails antwortete sie auch nicht. Dann erfuhren wir von einem anderen Mitarbeiter, dass die Akte verschwunden sei.“

Auf BILD-Nachfrage antwortete Anfang November Mittes Behördensprecherin Laura Sander: „Es ist so, dass die Akte erst in dieser Woche vom Bezirksamt Reinickendorf an die Straßenverkehrsbehörde in Mitte übersandt wurde. Die Kolleginnen haben heute mit der Enkelin telefoniert, ihr den Sachverhalt erklärt und die Prüfung zugesichert.“

Das war vor 88 Tagen! Nina Rißlebens Vermutung: „Ich glaube, viele ruhen sich auf Corona aus!“

Nun endlich eine Nachricht. Nina Rißleben: „Ein Mitarbeiter rief an, sagte, dass er die Akte jetzt auf dem Tisch hätte. Allerdings würde es noch ca. vier Monate dauern, bis der Parkplatz angelegt sei…“

Ihr Opa hofft nun, dass die Geschichte ein glückliches Ende findet: „Welcher Prinz weckt das Bezirksamt aus dem Schlaf auf?“

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