Ex-Pastor erstickt, Wohnung verwüstet: Geliebter soll Mittätern die Tür geöffnet haben

So kannten ihn die Menschen im Kiez: Reinhold Zuber († 77) aus Berlin-Moabit

So kannten ihn die Menschen im Kiez: Reinhold Zuber († 77) aus Berlin-Moabit

Foto: Polizei
Von: Anne losensky

Für seine Nachbarn war er die gute Seele im Kiez. Für die Stricher-Kids aus Schöneberg ein spendabler Rentner, der Liebe bei jungen Männern suchte. Das wurde das Todesurteil für den ehemaligen Pastor Reinhold Zuber (77).

Berlin – Der Ex-Stadtmissionar liegt am 4. Juli 2020 tot in einer 200-qm-Wohnung im Bezirk Moabit. Der Pastor ist erstickt worden. Mit einem Kissen. Sein geschundener Leib trägt Zeichen von brutalen Schlägen und gnadenlosen Tritten.

Kriminalgericht, Saal 700. Der größte Saal, aber wegen Corona ist nur Platz für wenige Zuschauer. Davor steht eine Menschentraube: Männer, Frauen, Kinder, viel zu viele. Sie gehören zu den Angeklagten Vandam G. (21) und Cristian-Cosmi C. (24). Verhaftet letzten Sommer in der Walachei. Das liegt in Rumänien, noch hinter Transsylvanien.

Cristian-Cosmin C. (24), der mutmaßliche Geliebte des Opfers, schwieg vor Gericht

Cristian-Cosmin C. (24), der mutmaßliche Geliebte des Opfers, schwieg vor Gericht

Foto: Olaf Wagner .

Im Kiez galt Reinhold Zuber als Gottesmann. Die wenigsten wussten, dass er vorbestraft war. Bis 1983 soll er die Stadtmission Berlin-Schöneberg geleitet haben. Bis zur Verurteilung wegen Drogenhandels. Trotzdem behielt er die exklusive Wohnung.

Es hieß, er arbeite als Seelsorger. Seltsamerweise kannte man ihn weder bei der Evangelischen Kirche noch in der Aids-Hilfe. Offen bleibt, wovon er lebte. Es heißt, er sei im Antikhandel unterwegs gewesen.

Vandam G. (21) redete sich im Prozess heraus, erwill das Opfer lebendig zurückgelassen haben

Vandam G. (21) redete sich im Prozess heraus, er will das Opfer lebendig zurückgelassen haben

Foto: Olaf Wagner

Cristian-Cosmi C. soll eine Intim-Beziehung mit dem Pastor gehabt haben. Er soll Vandam G. und einen noch Unbekannten in die Wohnung gelassen haben. Angeblich, um den reichen Mann zu berauben. Wonach die Mörder suchten, ist offen.

Auf dem Tisch fand man mehrere Hundert Euro, nicht angerührt. In der Wohnung waren Teppiche rausgerissen, Bodenplatten herausgebrochen worden.

Der mutmaßliche Geliebte des Pastors schweigt. Nur Vandam G. sagt aus. Er habe in Berlin von kleinen Jobs und Sozialhilfe gelebt und manchmal als Stricher im Fuggerstraßen-Kiez in Berlin-Schöneberg angeschafft.

Am 30. Juni 2020 habe ihn der Pastor auf dem Spielplatz angesprochen, 80 Euro vereinbart. Mit dem Taxi seien sie in dessen Wohnung: „Riesige Zimmer, viele Bilder und Bücher, er zeigte mir alte Fotos.“ Im Schlafzimmer habe Zuber plötzlich mehr gewollt: „Ich bin nicht schwul, das war zu viel, ich zog mich an. Er lief mir hinterher, packte und kratzte mich“, behauptet Vandam G.

Pastor in Berlin getötetWas diesen Fall so ungewöhnlich macht

Quelle: BILD

Das soll wohl seine DNA unter den Fingernägeln des Toten erklären. „Ich sah ihn nie wieder. Sein Schicksal macht mich sehr betroffen, getötet habe ich ihn nicht. Ich bin unschuldig.“

17 Verhandlungstage sind geplant, das Urteil soll am 24. Juni fallen. Die Höchststrafe droht: Lebenslang wegen Mordes.

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