Keiler lebt jetzt in tierischer Wald-WG: Berlinerin hielt dieses Wildschwein als Haustier

Wildschwein ​Schnitzel wurde von einer Tierarzthelferin in ihrer Wohnung aufgezogen

Wildschwein ​Schnitzel wurde von einer Tierarzthelferin in ihrer Wohnung aufgezogen

Foto: christian lohse
Von: Johannes Malinowski

Berlin – Seine Artgenossen leben im Gehege ein paar Meter weiter, er selbst hat sich mit Dam- und Muffelwild angefreundet. Dürfen wir vorstellen: Schnitzel, das Wildschwein.​

Seit vergangenem Herbst lebt der junge Keiler im Wildgehege im Tegeler Forst. Fußgänger hatten ihn im Sommer in der Jungfernheide gefunden, wo er mutterlos herumirrte. Sie brachten das Tier zu einem Tierarzt, der es kastrierte.

Revierförster ​Frank Mosch​ hat Wildschwein ​Schnitzel aufgenommen. Es​ lebt jetzt noch in einem ​Wildgehege ​ mit Dam- und ​ Muffelwild

Revierförster ​Frank Mosch​ hat Wildschwein ​Schnitzel aufgenommen. Es​ lebt jetzt noch in einem ​Wildgehege ​ mit Dam- und ​ Muffelwild

Foto: christian lohse

Eine Tierarzthelferin zog das Tier bei sich in der Wohnung auf. Als es zu groß wurde, brachte sie es zu Revierförster Frank Mosch (49) nach Tegel. „Bei den Wildschweinen gibt es eine klare Rangordnung“, sagt er. „Die anderen Wildschweine hätten ihn kaputt gemacht und aufgefressen.“

So zog Schnitzel (den Namen hat sich das Forst-Team ausgedacht) ein in das rund zwei Hektar große Damwild-Gehege. Die „RAZ“ hatte zunächst berichtet.​

Das Wildschweingehege im Tegeler Forst ist etwa einen Hektar groß. Schnitzel soll bald in ein Eingewöhnungsgatter neben seine Artgenossen ziehen

Das Wildschweingehege im Tegeler Forst ist etwa einen Hektar groß. Schnitzel soll bald in ein Eingewöhnungsgatter neben seine Artgenossen ziehen

Foto: christian lohse

Ein Wildschwein in der Wohnung aufziehen? Für Mosch unbegreiflich. „Wenn man ein Jungtier sieht, sollte man es bloß nicht anfassen und stattdessen weggehen“, sagt er. „Es kommt vor, dass Rotten auseinandersprengen und später wieder zueinanderfinden.“ Ansonsten sei es der Kreislauf der Natur, dass andere Tiere den Nachwuchs auffressen.​

So schön das WG-Leben ist, schon bald soll Schnitzel in ein Eingewöhnungsgatter neben seinen Artgenossen umziehen. „Dann ist er groß genug und kann sich gegen Angriffe wehren“, so Mosch.​ Ein echtes Schnitzel wird aus Schnitzel übrigens nicht. „Dafür ist die Verbundenheit zu groß.“

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