An eingeschleuste Flüchtlinge: Bürgeramts-Mitarbeiterin kassiert 40 000 Euro für Visa

Prozess wegen Bestechlichkeit

Die ehemalige Bürgeramts-Mitarbeiterin Elvira Z. (38). Über ihren Anwalt ließ sie ausrichten: Sie sei unschuldig

Die ehemalige Bürgeramts-Mitarbeiterin Elvira Z. (38). Über ihren Anwalt ließ sie ausrichten: Sie sei unschuldig

Foto: Mofoto
Von: Karin hendrich

Berlin – Das Geschäft mit gefälschten Aufenthaltstiteln. Hat Bürgeramts-Mitarbeiterin Elvira Z. (38) damit für sich allein 40 000 Euro Schmiergeld kassiert?

Seit Montag stehen sie und zwei mutmaßliche Komplizen vor dem Landgericht. Die Vorwürfe u.a.: besonders schwerer Fall der Bestechung bzw. Bestechlichkeit.

Im Februar 2020 gingen den Ermittlern des Berliner Landeskriminalamts (LKA) Verdächtige ins Netz, die Reisepässe manipuliert haben sollen – und so indischen, türkischen, libanesischen und pakistanischen Staatsangehörigen illegal Aufenthalt verschafften.

► Der Trick: Erst wurde der Pass mit zuvor gestohlenem Blanko-Aufenthaltstitel versehen, dann angeblich zufällig und ungewollt so beschädigt, dass ein neues Dokument ausgestellt werden musste.

In ihrer Amtsstube im Berliner Norden soll Elvira Z. in acht Fällen diesen Aufenthaltstitel als rechtmäßig übertragen haben.

Für einen so erworbenen, scheinbar legalen Aufenthaltsstatus sollen die „Kunden“ insgesamt zwischen 12 500 und 15 000 Euro gezahlt haben.

Über ihren Anwalt weist die 38-Jährige die Vorwürfe zurück. Auch der Mitangeklagte Shible H. (30) verneint eine Schuld.

Nicht so Gastronom Imran S. (46): „Ich weiß, dass es falsch war.“ Der Mitangeklagte H. habe ihm gesagt: „Die Freundin meines Freundes arbeitet beim Bürgeramt.“ Elvira Z.? Der Wirt: „Sie hieß immer nur ‚die Tante‘.“

Fast 120 000 Euro soll die Bande laut Anklage eingestrichen haben. Der Wirt: „Der Kunde zahlte per Vorkasse. Der Pass kam ein paar Tage später.“ Fortsetzung: Mittwoch.

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