Betrüger auf eBay Kleinanzeigen: Bei der Wohnungssuche wurde meine Identität geklaut

… Und die Wohnung gab es auch nicht

Mit einem Selfie mit ihrem Personalausweis darauf hatte sich Isabel Pfannkuche für eine Wohnung beworben – da wurde das Foto vom Täter gestohlen

Mit einem Selfie mit ihrem Personalausweis darauf hatte sich Isabel Pfannkuche für eine Wohnung beworben – da wurde das Foto vom Täter gestohlen

Foto: Ralf Günther
Von: Isabel Pfannkuche

Berlin – Mein ICH wurde gestohlen – wie bekomme ich es wieder zurück?

Mit einer Facebook-Nachricht hatte der Ärger begonnen: „Hast du uns auf Ebay-Kleinanzeigen eine Heißluftfritteuse verkauft?“ Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Nein, auch niemand aus meiner Familie!“

Das war passiert: Ein Identitätsdieb gab sich auf Ebay-Kleinanzeigen mit dem Profil „Isa“ als „Isabel Pfannkuche“ aus und verkaufte unter meinem Namen munter Heißluftfritteusen.

Käufer Gerhard K. (51) aus einem kleinen Dorf in Bayern schickte 45 Euro über PayPal an mutmaßlich meine E-Mail-Adresse. Der Täter schrieb dabei sogar noch meinen Namen falsch. Seine Ware hat Gerhard K. nie erhalten.

Opfer Gerhard K. (51), aus dem Unterallgäu: „Für mich hat sich alles total sicher angefühlt. Ich habe der Person vertraut“

Opfer Gerhard K. (51), aus dem Unterallgäu: „Für mich hat sich alles total sicher angefühlt. Ich habe der Person vertraut“

Foto: Privat

Das Vertrauen hatte sich der Betrüger mit einem Foto von mir erschlichen. Auf dem Bild halte ich meinen Personalausweis neben mein Gesicht. Mit der Aufnahme hatte ich mich letztes Jahr auf Wohnungen in Berlin beworben.

Ich lebte damals noch in Frankfurt/Main, Corona hatte gerade begonnen, sämtliche Bewerbungen liefen online ab. Das erste Mal forderte das Foto der Vermieter einer Dachgeschosswohnung an – also habe ich das Selfie von mir gesendet.

Und dabei hat mir jemand meine Identität gestohlen!

Bisher kannte ich das nur von Facebook und Instagram. Fakeprofile oder gehackte Accounts sind mir schon häufig begegnet. Unter dem Stichwort Identitätsdiebstahl fand ich im Internet die wildesten Dinge, die der Täter nun in meinem Namen anstellen könnte – Führerschein beantragen, Sozialleistungen kassieren oder meinen Ruf ruinieren!

Ich tauschte mit dem Käufer Kontaktdaten aus, erstattete Anzeige bei der Berliner Polizei, füllte ein Formular der Schufa aus und rief meine Bank an.

Die Handynummer des Täters war bei der Polizei bereits bekannt. Geschnappt wurde er aber bisher noch nicht. Und die Wohnung existierte auch nicht ...

So schützen Sie sich vor Identitätsdieben

Hubert Schuster, Leiter der Betrugsabteilung des LKA Berlin, erklärt:

► Identitätsdiebstahl findet meistens online statt. Deshalb sollte man mit seinen Daten sparsam umgehen. Sie sollten zum Beispiel nicht an jeder Umfrage teilnehmen.

► Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, lassen Sie es lieber. Meistens liegen wir mit unserem Gefühl richtig.

► Wohnung auf Immobilienseiten suchen. Dort müssen sich die Anbieter richtig ausweisen. So ist Betrug dort seltener.

Wenn man doch Opfer wurde: Als erstes Anzeige bei der Polizei erstatten, dann kann man für den Betrug nicht belangt werden und muss auch keine finanziellen Folgen fürchten.

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