Antisemitismus, Flaschenwürfe, Gewalt: 93 verletzte Polizisten bei Hass-Demo in Berlin

Auf einer Demonstration am Samstag in Berlin-Neukölln gab es immer wieder antisemitische Parolen zu hören und zu lesen

Auf einer Demonstration am Samstag in Berlin-Neukölln gab es immer wieder antisemitische Parolen zu hören und zu lesen

Foto: Getty Images

Es waren erschreckende Bilder, die sich am Samstag in Berlin-Neukölln abspielten. Bei einer israelfeindlichen Demo kam es zu Ausschreitungen. Hass, Gewalt, Antisemitismus und pure Aggression auf Berlins Straßen, während die Terrororganisation Hamas Israel bombardierte.

Berlin – Allein 900 Beamte waren bei der 3500 Teilnehmer starken Demo am Hermannplatz im Einsatz, teilte die Polizei am Sonntag mit. 93 von ihnen wurden bei den Ausschreitungen in Neukölln verletzt.

59 Festnahmen

► U. a. wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Gefangenenbefreiung wurden 59 Personen festgenommen.

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Quelle: BILD

► 93 Polizisten wurden vor allem während der Ausschreitungen in der Sonnenallee verletzt. Eine Einsatzkraft musste wegen einer erlittenen Prellung vorzeitig ihren Dienst beenden.

► Gegen weitere 150 Personen schrieben die Beamten Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln und weil sie sich nicht an Platzverweise hielten.

► Gerufene israelfeindliche Parolen dokumentierte die Polizei. Sie würden nun vom Staatsschutz auf ihre Strafbarkeit geprüft, heißt es in der Bilanz der Polizei am Sonntag.

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►„Die gewalttätigen Ausschreitungen bei den Demonstrationen in Neukölln sind nicht hinnehmbar und untragbar für eine freie und weltoffene Metropole – und sie haben auch sonst nirgendwo Platz in unserer Gesellschaft“, schrieb der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD) bei Twitter. „Gegen Gewalt, Antisemitismus, Hass und Hetze werden wir uns entschieden entgegenstellen und die Menschen schützen, die davon betroffen sind“.

So eskalierte die Demo am Hermannplatz

Schon als sich die ersten 200 Demonstranten einer pro-palästinensischen Demo gegen 14.30 Uhr am Hermannplatz versammelten, war die Stimmung aufgeheizt. Palästina-Flaggen wurden geschwenkt und Freiheit für Palästina gefordert.

Als die Demo sich dann gegen 15.10 Uhr in Bewegung setzte, waren schon etwa 1500 Demonstranten anwesend, die sich kaum an die geltende Infektionsschutzverordnung hielten und immer mehr Hass verbreiteten.

3500 Demonstranten zogen durch Berlins Straßen

3500 Demonstranten zogen durch Berlins Straßen

Foto: STEFANIE LOOS/AFP

Auf Schildern wurde zum Boykott Israels aufgefordert, Israel wurde als Kindermörder bezeichnet und Sprechchöre forderten Bomben auf Tel Aviv!

Angeführt wurde die Demonstration laut Polizei von einer Gruppe aus etwa 300 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aggressiv und lautstark gegen die Polizei skandierte und auch vor Gewalt nicht zurückschreckte! So flogen schon kurz nach dem Start der Demo Böller und weitere Pyrotechnik auf Polizisten und Pressevertreter. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurden daraufhin erste Personen festgenommen.

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Da sich weiterhin viele Teilnehmer der mittlerweile auf 3500 Personen angewachsene Demo nicht an die geltenden Corona-Regeln hielten, stoppte die Polizei die Hass-Demo in Höhe der Pannierstraße. Da auch dort wieder Böller flogen und der Versammlungsleiter sich machtlos zeigte, wurde die Demo kurz nach 15.30 Uhr von der Polizei aufgelöst. Doch nur wenige Demonstranten gingen auch tatsächlich.

Ab 16 Uhr schien die Situation außer Kontrolle. Die Masse wurde immer aggressiver und die Polizei zog sogar ihr Kommunikationsteam ab.

Flaschen, Steine und Böller auf Beamte

Vor allem zwischen der Pannier- und der Friedelstraße flogen jede Menge Flaschen, Steine und Böller auf die Einsatzkräfte und die Polizeiwagen. Die Beamten verteidigten sich laut Polizei mit körperlicher Gewalt und Pfefferspray. Es hagelte Festnahmen und Platzverweise. Immer wieder war in Videos zu sehen, wie Beamte angegriffen wurden, die gerade Personen festnahmen. Gegen 17.30 Uhr beruhigte sich die Situation.

Zwei weitere Demonstrationen 13 und 16 Uhr in den Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg verliefen überwiegend störungsfrei.

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