89 Autos beschädigt, Staatsschutz ermittelt: Wut und Entsetzen über den Hakenkreuz-Ritzer
Berlin – Die Wut auf die Nazi-Täter ist groß. Seit Donnerstag vergangener Woche haben sie im Stadtteil Niederschöneweide in 89 (!) Autos Hakenkreuze gekratzt.
Thomas L. (64) ist stinksauer. Auch in die Motorhaube seines Mercedes CLA, den er in der Grimaustraße abgestellt hatte, wurde das verbotene Symbol mit einem scharfen Gegenstand geritzt. Die Kratzer sind so tief, dass sie bis zur Grundierung gehen.
„Wenn sie die erwischen, sollten sie zu 1000 Sozialstunden bei einem Lackierer verdonnert werden“, sagt der Lufthansa-Techniker.
► Am Freitag wollte er mit seiner Familie in den Urlaub nach Frankreich aufbrechen. „Mit dem Hakenkreuz auf der Motorhaube geht das natürlich nicht“, sagt er. Und in der Werkstatt bekam er so kurzfristig keinen Termin.
Aber der Familienvater hatte Glück. Der Lackierer hat den gleichen Mercedes und borgte ihm für die Reise prompt seine Motorhaube. Die Kosten für die Reparatur seines Wagens schätzt Thomas L. auf 400 bis 1000 Euro.
Auch der neun Jahre alte Skoda Fabia von Lehrerin Jennifer G. (27) und ihrem Mann wurde zerkratzt. Mit der Beseitigung der Schäden wollen sie erst mal warten. Denn selbst Autos, bei denen die Hakenkreuze mit Klebeband überdeckt wurden (ein Tipp der Polizei), seien bei Nachbarn erneut zerstört worden. Die Lehrerin: „Bis nachts um 1 Uhr stand unser Sohn am Fenster und hat unseren Wagen observiert.“
Zuletzt hatte sich ein Autobesitzer bei der Polizei gemeldet, dessen Wagen an der Moosstraße zerkratzt wurde. Vier Hakenkreuze waren auf die Motorhaube geritzt. Und der Polizei sind noch weitere Fälle bekannt. Es wird geprüft, ob sie auch zu der Anschlagsserie zählen. Der Staatsschutz ermittelt.