Tausende Teilnehmer in Berlin: Klima-Demonstrant verletzt Polizist mit Fahnenstange

Teilnehmer der Klimaschutz-Demo halten Plakate hoch mit u. a. „Liebe Ampel, wir sehen euch“ und „Klimaschutz ist Menschenrecht“

Teilnehmer der Klimaschutz-Demo halten Plakate hoch mit u. a. „Liebe Ampel, wir sehen euch“ und „Klimaschutz ist Menschenrecht“

Foto: INA FASSBENDER/AFP

Ein verbindlicher Kohleausstieg bis 2030 und einen Einbaustopp für fossile Verbrennermotoren ab 2025 – einen Tag nach dem Beginn der Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP untermauerten die Aktivisten von „Fridays for Future“ ihre Klimaschutz-Forderungen.

Berlin – Knapp vier Wochen nach der Bundestagswahl protestierten Tausende Anhänger von „Fridays for Future“ sowie weiterer Bündnisse rund um das Brandenburger Tor.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde die angemeldete Zahl von 10 000 Teilnehmenden nahezu erreicht, konkret sprach er von einer „hohen vierstelligen“ Zahl. Laut Veranstalter waren etwa 3000 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, weitere Angaben gab es zunächst nicht.

Rund 400 Polizisten waren nach Angaben eines Polizeisprechers bei der Demonstration in Berlin im Einsatz. Demnach kam es bei der Demo zu einem Zwischenfall, bei dem ein Polizist von einem Teilnehmer mit einer Fahnenstange angegriffen und verletzt worden sein soll. Bei der Festnahme der Person sei es zu Rangeleien zwischen den Einsatzkräften und den Demonstranten gekommen. 

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Twitter
Um mit Inhalten aus Twitter und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Unter dem Motto „Ihr lasst uns keine Wahl“ protestierten die Demonstranten gegen das aus ihre Sicht bislang zu zögerliche Handeln. Dabei riefen sie unter anderem „Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“ und „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“. Auf Transparenten hieß es etwa „Power to the People“, „Klimakrise ist jetzt“ oder „We need action“.

Bei einer Kundgebung vor der SPD-Parteizentrale in Kreuzberg betonte Klimaaktivistin Luisa Neubauer: „Und wenn wir jetzt hier stehen und sagen: „Liebe Regierung, liebe Koalitionspartner:innen, 1,5 Grad“, dann meinen wir das so, das steht nicht zur Verhandlung, wir machen keine halben Sachen.“

„Rettet Olaf“ steht auf einem Schild eines Demonstranten, daneben ist ein Schneemann gemalt

„Rettet Olaf“ steht auf einem Schild eines Demonstranten, daneben ist ein Schneemann gemalt

Foto: MICHELE TANTUSSI/REUTERS

► Mit Blick auf das stürmische Wetter wurde die Veranstaltung von den Initiatoren abgekürzt. Die Abschlusskundgebung fand an der SPD-Zentrale in Kreuzberg statt. Dort waren die Demonstranten etwa eineinhalb Stunden nach Beginn der Aktion angekommen.

Ursprünglich sollte der Protestzug nach dem Start am Brandenburger Tor durch das Regierungsviertel zurück zu dem Wahrzeichen der Stadt führen.

Die Demonstration war zugleich Auftakt der Aktionstage, zu dem das Bündnis „Gerechtigkeit Jetzt!“ anlässlich der Koalitionsverhandlungen von SPD, Grüne und FDP aufgerufen hat.

Weitere Kundgebungen waren unter anderem in Baden-Württemberg und Thüringen geplant. Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg wollte in ihrer Heimatstadt Stockholm mit Menschen aus aller Welt für mehr Klimaschutz demonstrieren. Dabei haben sie vor allem die Weltklimakonferenz im Blick, die Ende Oktober im schottischen Glasgow die beginnt und als besonders bedeutend für den Kampf gegen die Erderwärmung gilt.

Staatsschutz ermittelt nach Schmierereien an SPD-Zentrale

Unterdessen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt wegen Schmierereien mit Bezug zur Klimakrise an der SPD-Parteizentrale. Angesichts des Inhalts der vier Schriftzüge sowie des Zeitpunktes der Tat liege ein politisches Tatmotiv nahe, sagte der Polizeisprecher.

Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma hatten die Schmierereien an dem Gebäude in der Wilhelmstraße in Kreuzberg in der Nacht zum Freitag gegen 2.30 Uhr entdeckt. Vier vermummte Personen sollen in Richtung Mehringplatz davongerannt sein, hieß es von der Polizei. Unter anderem sei zu lesen gewesen „2045 ist zu spät“, hieß es von der Polizei.

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!