Pannen-Flughafen BER: Passagiere sollen jetzt vier (!) Stunden vor Abflug da sein

Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) müssen sich Passagiere auf lange Wartezeiten einstellen

Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) müssen sich Passagiere auf lange Wartezeiten einstellen

Foto: Olaf Selchow

Seit Beginn der Ferien herrscht Komplett-Chaos am BER. Der Flughafen Berlin-Brandenburg ist völlig überlastet, lange Warteschlangen vor den Check-in-Schaltern strapazieren die Nerven der Passagiere, einige Fluggäste verpassten sogar ihre Maschinen.

Bisher sollte man nach Angaben des BER zwei Stunden für das Prozedere einplanen. Jetzt empfiehlt die Lufthansa, sogar vier (!) Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein!

Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, erhielt ein Lufthansa-Kunde, der von Berlin nach Frankfurt am Main fliegen wollte, eine E-Mail, in der auf die längeren Wartezeiten hingewiesen wurde.

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„Aufgrund des erhöhten Passagieraufkommens zum Ferienbeginn kann es zu längeren Wartezeiten an den Check-in-Schaltern und an den Sicherheitskontrollen am Flughafen Berlin kommen“, schrieb die Lufthansa. „Aus diesem Grunde möchten wir sie bitten, mindestens 240 Minuten vor Abflug am Flughafen einzutreffen.“

Mit der Bahn wäre man um einiges schneller am Ziel: Der ICE-Sprinter braucht von Berlin nach Frankfurt 3,52 Stunden.

Diese E-Mail schickte die Lufthansa an ihre Kunden

Diese E-Mail schickte die Lufthansa an ihre Kunden

Foto: Lufthansa

Die Schuld für das Chaos am BER suchten alle Beteiligten am Montag beim jeweils anderen.

▶︎ Die Lufthansa wies auf fehlende Abfertigungskapazitäten hin. Die Fluggesellschaft habe beim Check-in die maximal mögliche Zahl von zwölf Schaltern geöffnet und zusätzliches Personal im Wartebereich eingesetzt, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Derzeit ist der Check-in besonders aufwendig, weil aufgrund der Pandemie die meisten Reisenden dort Corona-Tests oder Impfnachweise vorlegen müssen, um ihre Reise antreten zu können.

▶︎ Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg schob die Probleme am Wochenende vor allem auf Personalengpässe an den Schaltern, die am BER von den Fluggesellschaften besetzt werden. Vor allem wegen Krankmeldungen habe die Personaldecke dort „unter den Planungen“ gelegen.

Am BER ist derzeit aus Kostengründen nur eines von drei Passagierterminals geöffnet: das Hauptterminal T1. Nach wie vor gehen die Verantwortlichen aber davon aus, dass die Kapazitäten dort ausreichen, solange die Personaldecke nicht zu dünn wird. Eine kurzfristige Öffnung des im vergangenen Jahr fertiggestellten Terminals T2 sei derzeit nicht geplant.

▶︎ Tatsächlich ist es vor allem der Personalmangel, der die gesamte Luftfahrtbranche in Deutschland vor Herausforderungen stellt.

„Durch Kurzarbeitszeitregelungen an den Flughafenstandorten wegen des mehrmaligen Lockdowns haben viele Beschäftigte das Arbeitsverhältnis gelöst oder stehen durch ausgelaufene Verträge nicht mehr zur Verfügung“, stellt der Flughafenverband ADV fest. „Neueinstellungen für Unternehmen mit Kurzarbeit sind zumeist nicht möglich.“ Zu angespannt sei die wirtschaftliche Lage der Unternehmen.

Riesige WarteschlangenUrlaubs-Chaos am BER

Quelle: BILD/Olaf Selchow, Twitter/Christine Kensche
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