Fall noch immer ungelöst: 10.000 Euro Belohnung nach Mord an Berliner Gastwirt

Witwe: „Es ist ein nicht enden wollender Albraum“

Doris Katanic (61) vermisst ihren Mann Dragan († 63) jeden Tag. Sie hofft, dass sein Mörder noch gefasst wird

Doris Katanic (61) vermisst ihren Mann Dragan († 63) jeden Tag. Sie hofft, dass sein Mörder noch gefasst wird

Foto: Timo Beurich
Von: H. Ravic, S. Xander und K. Metag

Berlin – Wenn sie das Haus verlässt und wenn sie heimkommt, muss Doris Katanic (61) an der Stelle vorbei, an der ihr Mann starb. Jeden Tag! 1260 Tage sind vergangen, seit ihr Dragan auf dem Gehweg vor dem Grundstück der Familie verblutete. Ermordet von einem Unbekannten, wegen der Einnahmen eines kleinen Restaurants. Die Witwe will die Hoffnung nicht aufgeben, dass der Fall noch geklärt wird.

„Es ist einfach ein Albtraum, ein nicht enden wollender Albtraum. Für mich, meine Familie, meine Tochter, aber auch für alle, die meinen Mann kannten. Alle sind noch immer entsetzt davon, auch nach drei Jahren“, sagt Doris Katanic im Gespräch mit BILD.

Das war passiert

Rückblick: Am Sonnabend, den 26. Mai 2018, gegen 23 Uhr verlässt Dragisa (genannt Dragan) Katanic das Restaurant „Mila“ in der Altstadt von Spandau. Der 63-Jährige ist Mitinhaber des Lokals. Jeden Samstag nimmt er die Einnahmen der Woche (vermutlich einen kleinen vierstelligen Betrag) in einer kleinen schwarzen Herrenhandtasche mit nach Hause

Das Restaurant „Mila“ in der Spandauer Altstadt (Havelstraße 17) betrieb der getötete Gastwirt

Das Restaurant „Mila“ in der Spandauer Altstadt (Havelstraße 17) betrieb der getötete Gastwirt

Foto: Jörg Bergmann

Zu Fuß läuft er 400 Meter zum Falkenseer Platz. Dort steigt er in den Bus der Linie M37. Nach 10 Stationen steigt er an der Haltestelle „Im Spektefeld“ aus und läuft 350 Meter durch eine ruhige Reihenhausgegend bis zu seinem Haus am Hauskavelweg.

Direkt vor seinem Haus am Hauskavelweg verblutete der Familienvater nach der Messerattacke

Direkt vor seinem Haus am Hauskavelweg verblutete der Familienvater nach der Messerattacke

Foto: Jörg Bergmann

Vor der hölzernen Gartenpforte greift ihn der Täter unvermittelt von hinten an, sticht mehrfach mit einem Messer zu und entreißt dem Familienvater seine Tasche. Dragan verblutet direkt vor seinem Haus auf dem Bürgersteig. Vom Täter, der sein Opfer möglicherweise schon über längere Zeit beobachtet hatte, fehlt bis heute jede Spur.

10.000 Euro Belohnung

Vor wenigen Tagen lobte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro für Hinweise aus, die zur Identifizierung des Mörders führen. Dragans Familie hat für diesen Fall weitere 5000 Euro zusammengespart.

Familienvater Dragisa (genannt Dragan) Katanic liebte seinen kleinen Garten (Foto: Bild TV)

Familienvater Dragisa (genannt Dragan) Katanic liebte seinen kleinen Garten (Foto: Bild TV)

Foto: Bild TV

Zeit mit der Familie und seinem Garten waren dem Gastwirt das Wertvollste. „Er liebte seine Fliederbüsche und seine Dahlien. Sein Garten war nicht groß, aber er liebte es zu sehen, wie die Pflanzen wachsen und blühen“, erzählt seine Frau.

Sie lebt immer noch in dem Reihenhaus. Der Garten ist etwas verwildert, seit ihr Mann nicht mehr da ist. „Ich vermisse ihn jeden Tag“, sagt sie mit Tränen in den Augen. „Damit leben zu müssen, das Gefühl kann man gar nicht in Worte fassen. Das geht auch nicht nach drei oder vier Jahren weg, das ist immer präsent.“

Solange sie wisse, dass der Mörder ihres Mannes frei herumläuft, komme sie nicht zur Ruhe.

August 2018: Ermittler der Kriminaltechnik sichern Spuren am Tatort

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Foto: spreepicture

Kraft gibt ihr jetzt Gott, sagt sie. Ihr fester Glaube, die Gewissheit, ihren Mann wiederzusehen und die Hoffnung, „dass die neue Fahndung jetzt etwas bringt. Dass diejenigen, die etwas wissen auch den Mut haben, etwas zu sagen. Und sollte es noch so unwichtig erscheinen.“

Kraft gibt ihr jetzt Gott, sagt sie. Ihr fester Glaube, die Gewissheit, ihren Mann wiederzusehen und die Hoffnung, „dass die neue Fahndung jetzt etwas bringt. Dass diejenigen, die etwas wissen auch den Mut haben, etwas zu sagen. Und sollte es noch so unwichtig erscheinen.“

Und sie sagt: „Wir haben natürlich die große Hoffnung, dass der Mörder noch gefasst und überführt wird und dass er seine gerechte Strafe bekommt.“

Hinweise an die Mordkommission unter (030) 4664-911 777, per E-Mail unter lka117@polizei.berlin.de oder an jede andere Polizeidienststelle.

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