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Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Seit einem Jahr gibt es auf 450 Metern die „Flaniermeile Friedrichstraße“
Foto: Stephanie von Becker

Seit einem Jahr sind 450 Meter der Friedrichstraße für Autos gesperrt. Wie hat sich der Kiez seither verändert?

Es sind 450 Meter in Mitte, die einen möglichen Blick auf die Innenstadt der Zukunft geben. Zwischen Französischer und Leipziger Straße ist die Friedrichstraße seit nunmehr einem Jahr für Autos gesperrt. Doch aus der geplanten Flanier-Meile wurde eher eine Rad-Meile!

Viele alteingesessene Händler und Anwohner sind sauer: „Es ist eine Fahrradschnellstrecke geworden, und die Fußgänger haben auch nicht mehr Platz“, sagt Gaby Jacobs, Inhaberin des Ladens „Feine Wäsche“. Und Anwohnerin Brigitte Opree (86) schimpft: „Früher war das eine so elegante Straße.“ Doch jetzt kämen kaum noch Berliner hier her.

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Anwohnerin Brigitte Opree (86): „Früher war das eine so elegante Straße. Die Geschäfte ziehen aus, und jetzt gibt es nur noch Frittenbuden. Der Berliner kommt nicht mehr her“ (Foto: Stephanie von Becker)

Die Grünen feierten am Freitag trotzdem ihr Projekt „Flaniermeile Friedrichstraße“ als Erfolg. „Es geht nicht um den Verkehr, sondern darum, dem Wegzug des Gewerbes ein Stopp-Schild zu setzen“, sagt Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne).

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Grüne Initiatoren: Dr. Stefan Lehmkühler, Silke Gebel, Stephan von Dassel (v.l.n.r.) (Foto: Stephanie von Becker)

„Vor einem Jahr hatten wir eine Leerstandsquote von 25 bis 30 Prozent“, sagt Stefan Lehmkühler (Grüne), der auch Anwohner ist. Er bestätigt, die Straße sei „sehr ruhig“ geworden.

Ruhig – bis auf die vielen rasanten Radler … Auf den 450 Metern steht ihnen eine zwei Meter breite Spur je Fahrtrichtung zur Verfügung („Safety Lane“). Diese wird auch von Rettungsfahrzeugen genutzt. Und wo früher die Autos parkten, stehen jetzt Street-Food-Anhänger und gläserne Vitrinen.

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Hölzerne Sitzbänke (einige sind immer noch abgesperrt) und 65 Blumenkübel wurden zur Aufwertung der Flaniermeile aufgestellt. Doch flaniert wird hier wenig (Foto: Stephanie von Becker)

Für Fußgänger wurden Holzbänke und Parklets sowie 65 Blumen-Kübel zur Begrünung der Asphalt-Wüste aufgestellt. Doch viele Passanten meiden die Ecke, fühlen sich beim Flanieren von den vielen Radlern gestört.

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Nur wenige nutzen die aufgestellten Sitzmöglichkeiten in der Straße (Foto: Stephanie von Becker)

Und die leeren Läden? Einige Geschäfte wie Escada sind bereits geräumt, andere wie Marina Rinaldi kündigten bereits ihren Ausverkauf an. Was nun? „Unser Ziel ist es, fair gehandelte Mode von Berliner Labels reinzubringen“, so Bürgermeister von Dassel.

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

Yassar, Student aus Kreuzberg: „Ich arbeite hier. Die Flaniermeile ist perfekt, ein chilliger Ort. Ich liebe das. Aber zum Einkaufen würde ich nicht herkommen. Die Geschäfte sind zu teuer. Und abends ist hier nichts los“ (Foto: Stephanie von Becker)

Noch bis Ende Oktober ist der Bereich für Autos gesperrt. Und am liebsten würden die Grünen die „Flaniermeile Friedrichstraße“ bis zum Checkpoint Charlie verlängern … „Einen Durchgangsverkehr brauchen wir in Mitte nicht“, so Politiker Lehmkühler.

Nur noch eine Spur für die Leipziger Straße?

Friedrichstraße – Weniger Flanier-, als viel mehr eine Rad-Meile

So könnte die Leipziger Straße der Zukunft aussehen (Foto: Berliner Senat)

Die Friedrichstraße für Autos dicht, und auch die Umfahrung könnte bald schwer werden: Verkehrssenatorin Regine Günther (58, Grüne) verfolgt radikale Pläne mit der Leipziger Straße.

Sie will eine Straßenbahn vom Alex zum Potsdamer Platz. Dann würde es auf der Leipziger Straße nur noch eine Spur pro Richtung geben – Mega-Staus programmiert! Zwischen Charlotten- und Mauerstraße müssten sich Tram und Autos sogar eine Spur teilen, weil die Leipziger Straße dort deutlich enger ist.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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