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Fall „NSU 2.0“ – Verfasser der Hass-Mails ist ein vorbestrafter Ex-Knacki aus Berlin

Fall „NSU 2.0“ – Verfasser der Hass-Mails ist ein vorbestrafter Ex-Knacki aus Berlin

Polizisten waren auch am Dienstag noch im Wohnhaus von Alexander M. (53)
Foto: Jörg Bergmann

Mehr als zwei Jahre lang verschickte er rechtsextreme Hass-Mails. In seinen mit „NSU 2.0“ unterzeichneten Schreiben bedrohte er Politiker, Künstler, Rechtsanwälte und Institutionen. Jetzt wurde der mutmaßliche Hetzer endlich gefasst: Alexander M. (53) ist ein mehrfach vorbestrafter Ex-Knacki aus Berlin!

Von Ole Kröning, Matthias Becker und Axel Lier

Montagabend, 21.30 Uhr: Polizeifahrzeuge mit Zivilfahndern des hessischen Landeskriminalamts halten vor einen Mehrfamilienhaus an der Osloer Straße (Wedding). Die Beamten haben einen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main dabei.

Die Einsatzkräfte rammen eine Wohnungstür im Obergeschoss des Seitenflügels auf. Alexander M. sitzt am Rechner. Der arbeitslose Facharbeiter für Elektronische Datenverarbeitung wird festgenommen und in einem schwarzen Mercedes-Van weggebracht. Seine Wohnung wird durchsucht, auch noch am Dienstag.

Zehn Monate lang haben sich 30 Sonder-Ermittler der Kriminaldirektion Frankfurt am Main an dem Fall abgearbeitet. Jetzt der Durchbruch! Laut Staatsanwaltschaft ist Alexander M. dringend verdächtig, seit 2018 mindestens 115 Hass-Schreiben an 32 Menschen und 60 Institutionen in neun Bundesländern und in Österreich verschickt zu haben.

Fall „NSU 2.0“ – Verfasser der Hass-Mails ist ein vorbestrafter Ex-Knacki aus Berlin

In diesem Gebäude an der Osloer Straße fand der Zugriff statt (Foto: Jörg Bergmann)

Der Vorwurf: Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Bedrohung, Beleidigung. Letztes Jahr hatte seinetwegen der hessische Polizeipräsident zurücktreten müssen, weil einige der Opferadressen an Polizeicomputern des Landes abgefragt worden waren. Wie das möglich war, wird derzeit noch immer untersucht. Polizisten sollen es nicht gewesen sein.

Unter anderem waren Anschriften und Daten der neuen Linkspartei-Chefin Janine Wissler (39), der Kabarettistin Idil Baydar (46) und der Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz abgefragt worden. Yildiz vertrat als Nebenklägerin im Prozess gegen die NSU-Helferin Beate Tzschäpe (46) die Familie von Enver Şimşek (39).

Der am 9. September 2000 an seinem Stand erschossene Blumenhändler war das erste Mordopfer der Anschlagsserie um die NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.

Fall „NSU 2.0“ – Verfasser der Hass-Mails ist ein vorbestrafter Ex-Knacki aus Berlin

Seit Montagnacht holen Ermittler Beweismittel aus der Wohnung des Verdächtigen (Foto: Jörg Bergmann)

Dass sich Alexander M. in seinen Hass-Pamphleten ausgerechnet auf den NSU bezog, war wohl kalkulierter Bestandteil seiner Drohungen. Mit „Kanaken“ und diesem ganzen „Abschaum des Universums“ wolle er nichts zu tun haben, soll der vielfach vorbestrafte Wiederholungstäter in der Vergangenheit ausgesagt haben.

Ein Richter am Landgericht Berlin schickte M. im Mai 2006 wegen Besitzes von Kinderpornografie, Hehlerei, Urkundenfälschung, Bedrohung, Beleidigung und Verleumdung für zwei Jahre ins Gefängnis. 

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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