Witwe: „Es ist ein nicht enden wollender Albraum“
Foto: Timo Beurich Teilen Twittern SendenVon: H. Ravic, S. Xander und K. Metag 08.11.2021 – 11:00 Uhr
Berlin – Wenn sie das Haus verlässt und wenn sie heimkommt, muss Doris Katanic (61) an der Stelle vorbei, an der ihr Mann starb. Jeden Tag! 1260 Tage sind vergangen, seit ihr Dragan auf dem Gehweg vor dem Grundstück der Familie verblutete. Ermordet von einem Unbekannten, wegen der Einnahmen eines kleinen Restaurants. Die Witwe will die Hoffnung nicht aufgeben, dass der Fall noch geklärt wird.
„Es ist einfach ein Albtraum, ein nicht enden wollender Albtraum. Für mich, meine Familie, meine Tochter, aber auch für alle, die meinen Mann kannten. Alle sind noch immer entsetzt davon, auch nach drei Jahren“, sagt Doris Katanic im Gespräch mit BILD.
Das war passiert
Rückblick: Am Sonnabend, den 26. Mai 2018, gegen 23 Uhr verlässt Dragisa (genannt Dragan) Katanic das Restaurant „Mila“ in der Altstadt von Spandau. Der 63-Jährige ist Mitinhaber des Lokals. Jeden Samstag nimmt er die Einnahmen der Woche (vermutlich einen kleinen vierstelligen Betrag) in einer kleinen schwarzen Herrenhandtasche mit nach Hause
Foto: Jörg Bergmann
Zu Fuß läuft er 400 Meter zum Falkenseer Platz. Dort steigt er in den Bus der Linie M37. Nach 10 Stationen steigt er an der Haltestelle „Im Spektefeld“ aus und läuft 350 Meter durch eine ruhige Reihenhausgegend bis zu seinem Haus am Hauskavelweg.
Foto: Jörg Bergmann
Vor der hölzernen Gartenpforte greift ihn der Täter unvermittelt von hinten an, sticht mehrfach mit einem Messer zu und entreißt dem Familienvater seine Tasche. Dragan verblutet direkt vor seinem Haus auf dem Bürgersteig. Vom Täter, der sein Opfer möglicherweise schon über längere Zeit beobachtet hatte, fehlt bis heute jede Spur.
10.000 Euro Belohnung
Vor wenigen Tagen lobte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro für Hinweise aus, die zur Identifizierung des Mörders führen. Dragans Familie hat für diesen Fall weitere 5000 Euro zusammengespart.
Foto: Bild TV
Zeit mit der Familie und seinem Garten waren dem Gastwirt das Wertvollste. „Er liebte seine Fliederbüsche und seine Dahlien. Sein Garten war nicht groß, aber er liebte es zu sehen, wie die Pflanzen wachsen und blühen“, erzählt seine Frau.
Sie lebt immer noch in dem Reihenhaus. Der Garten ist etwas verwildert, seit ihr Mann nicht mehr da ist. „Ich vermisse ihn jeden Tag“, sagt sie mit Tränen in den Augen. „Damit leben zu müssen, das Gefühl kann man gar nicht in Worte fassen. Das geht auch nicht nach drei oder vier Jahren weg, das ist immer präsent.“
Solange sie wisse, dass der Mörder ihres Mannes frei herumläuft, komme sie nicht zur Ruhe.
Foto: spreepicture
Kraft gibt ihr jetzt Gott, sagt sie. Ihr fester Glaube, die Gewissheit, ihren Mann wiederzusehen und die Hoffnung, „dass die neue Fahndung jetzt etwas bringt. Dass diejenigen, die etwas wissen auch den Mut haben, etwas zu sagen. Und sollte es noch so unwichtig erscheinen.“
Kraft gibt ihr jetzt Gott, sagt sie. Ihr fester Glaube, die Gewissheit, ihren Mann wiederzusehen und die Hoffnung, „dass die neue Fahndung jetzt etwas bringt. Dass diejenigen, die etwas wissen auch den Mut haben, etwas zu sagen. Und sollte es noch so unwichtig erscheinen.“
Eine Quelle: www.bild.de