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„Es ist noch Luft nach oben“ : Snowboarderin Ramona Hofmeister erhofft sich mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport

Ramona Hofmeister hat im Weltcup schon alles gewonnen. Nun hofft sie auf Olympia und die Gelegenheit, in Deutschland mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Es ist noch Luft nach oben“ : Snowboarderin Ramona Hofmeister erhofft sich mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport

Zweimal hintereinander gewann Ramona Hofmeister den Gesamtweltcup im Parallel-Riesenslalom.Foto: dpa

Kein Druck, nur Leidenschaft. Nach diesem Grundsatz versucht Ramona Hofmeister ihren Sportlerinnen-Alltag zu gestalten. Zweimal hintereinander gewann die 25 Jahre alte Snowboarderin den Gesamtweltcup im Parallel-Riesenslalom. Entsprechend groß sind die Erwartungen für die kommende Saison, die mit den Weltcups im russischen Bannoye an diesem Wochenende begonnen hat.

Und beim ersten Wettbewerb am Samstag musste sich die Bayerin nur knapp ihrer großen Konkurrentin Sofija Nadyrschina aus Russland geschlagen geben. „Ich habe mich nicht dadurch unter Druck setzen lassen, dass viele gesagt haben, ich bin jetzt die Gejagte“, sagt Hofmeister dem Tagesspiegel, „ich bin eher stolz darauf und dankbar, dass es so ist.“

Dass ihre Lockerheit nicht nur gespielt ist, zeigte sie bereits bei den Olympischen Winterspielen vor knapp vier Jahren in Südkorea, als sie vor einer tosenden Zuschauermenge auf den Bronzerang fuhr, es folgten weitere Medaillen bei Weltmeisterschaften. Insbesondere von den Eindrücken in Pyeongchang 2018 zehrt sie immer noch. Auch weil die verschärfte Corona-Lage keine Zuschauer bei den kommenden Spielen in China im Februar ermöglichen wird.

Wie so viele andere Sportler: innen hat Hofmeister zudem erhebliche Probleme damit, dass die Wettbewerbe in einem politisch derart schwierigen Umfeld stattfinden. „Das wird top organisiert sein, aber natürlich ist das mit einigen Fragezeichen verbunden“, sagt sie. „Ich bin froh, dass es nicht meine ersten Olympischen Spiele sind, sondern dass ich das 2018 schon mitnehmen konnte. Das Rennen und die Medaillen sind jetzt das gleiche. Nur das Feeling ist leider nicht da.“

Unterschiedliches Ansehen der Sportart

Speziell für die Snowboarder: innen ist Olympia die Gelegenheit, deutlich mehr Aufmerksamkeit als gewohnt aufzusaugen. Während sich deutsche Fans – insofern Zuschauer zugelassen sind – gehäuft beim Schlittensport, Biathlon oder Skispringen tummeln, werden die Snowboard-Veranstaltungen von einem internationalen, deutlich jüngeren Publikum begleitet, das sich von diesem mitreißenden Wettbewerbsformat angezogen fühlt.

„Wir bekommen immer die Rückmeldung, dass unser Sport superspannend ist zum Zuschauen“, sagt Hofmeister. Im direkten Duell zwischen Frau und Frau oder Mann und Mann wird sofort offensichtlich, wer sich durchgesetzt hat. Sportler:innen und Zuschauer:innen müssen keine Zeiten auf den Anzeigetafeln überprüfen.

Und obwohl alle Weltcup-Standorte in diesem Winter in Europa liegen, die meisten davon in Mitteleuropa, hat die Bischofswiesenerin das Gefühl, dass in anderen Gegenden dieser Welt größere Zuneigung gegenüber ihrem Sport herrscht. „In Russland waren immer um die 3000.Leute, was für uns schon sehr viel ist. Ich würde schon sagen, dass das Snowboard dort anders angesehen wird“, sagt Hofmeister.

„Es ist noch Luft nach oben“ : Snowboarderin Ramona Hofmeister erhofft sich mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport

Ramona Hofmeister erhoffte sich in Deutschland endlich mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport.Foto: imago images/SNA

Auch in Südkorea und China, wo sie 2019 bereits den olympischen Hang testen konnte, hätten viele Menschen zugeschaut. „Das Snowboarden ist dort sehr angesehen. In Korea sind auch mehr Snowboarder auf den Pisten als Skifahrer“, betont sie.
Obwohl der Snowboard Verband Deutschland 2020 37.229 Mitglieder zählte und bei den Wintersportverbänden nur von den Skifahrenden zahlenmäßig übertroffen wird, müssen die Sportler:innen hart um Aufmerksamkeit bei der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung kämpfen.

„Wir waren in den letzten Jahren als Team richtig stark“, sagt Hofmeister. „Viel mehr geht nicht, irgendjemand aus dem Team stand fast an jedem Wochenende auf dem Podium. Unsere Wahrnehmung ist besser geworden, aber es ist noch Luft nach oben.“
Neu wird in dieser Saison die Erfahrung für Hofmeister sein, ohne ihre Freundin und die langjährige Snowboard-Frontfrau Selina Jörg im Weltcup anzutreten. Die zweifache Weltmeisterin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin hat ihre Karriere nach der vergangenen Saison beendet.

Für Hofmeister zählt allein die Leidenschaft

Gleiches gilt für ihre ehemalige Teamkollegin Cheyenne Loch, die mit 26 Jahren mit dem professionellen Snowboarden aufhörte. „Wir machen jetzt Skype-Meetings, um uns nicht aus den Augen zu verlieren“, sagt Hofmeister.
Melanie Hochreiter und Caroline Langenhorst sollen als aufstrebende Boarderinnen die Lücke schließen. Dass ihnen das gelingen kann, zeigten sie am Samstag ebenfalls: Langenhorst sicherte sich Platz drei, nachdem sie sich im Halbfinale knapp Hofmeister geschlagen geben musste. Hochreiter knackte bereits die Norm für Peking. Auch ihr Kollege Stefan Baumeister überzeugte mit einem zweiten Rang.

Dennoch wird sich die Aufmerksamkeit natürlich auf Hofmeister konzentrieren, die allerdings mit Rückenbeschwerden zu kämpfen hatte und sich im Oktober noch einem Eingriff unterziehen musste. „Von den Trainingstagen fehlt deshalb einiges“, sagt Hofmeister.

Davon war in Bannoye, wo an diesem Sonntag ein weiterer Wettbewerb ansteht, aber nicht viel zu spüren. „Ich bin heute von Run zu Run besser in meinen Racing-Modus gekommen und jetzt superglücklich, dass ich mit Caro auf dem Podest stehen kann“, sagte Hofmeister bei der Sportschau.

Große Sorgen, dass sie im Olympiawinter nicht rechtzeitig auf Touren kommt, hatte sich Hofmeister ohnehin keine gemacht. Das würde auch gar nicht zu ihrem Lebensmotto passen. Für sie zählt alleine die Leidenschaft, auf dem Brett zu stehen und einen eisigen, steilen Hang hinabzugleiten.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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