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Erichs Lampenladen statt Humboldt Forum : Berliner Initiative will den Palast der Republik zurück

Das Humboldt Forum bis 2050 abreißen, den DDR-Bau wieder hochziehen: Das ist der provokante Plan einer Initiative. Nun plant sie die erste Aktion.

Erichs Lampenladen statt Humboldt Forum : Berliner Initiative will den Palast der Republik zurück

Als DDR-Nostalgiker sehen sich die Initiatoren des “Fördervereins Palast der Republik” nach eigenen Angaben nicht.Foto: imago/SMID

Das Humboldt Forum steht mit Macht auf seinem Platz, anscheinend stabil genug für die nächsten Jahrhunderte. Aber muss das so sein? Eine Gruppe von Aktivisten sieht das rekonstruierte Schloss eher als kurzfristige Angelegenheit: Sie möchte bis zur Mitte des Jahrhunderts den Palast der Republik zurück, dessen Grundfläche sich ja mit dem des abgerissenen Schlosses überschnitt.

Das Zwischenziel, das diese Aktivisten zur Eröffnung des Humboldt Forums am Dienstag formulieren, lautet: „Wir wollen verhindern, dass mit der Fertigstellung der Schlossbaustelle und der nun stattfindenden Eröffnung des Humboldt Forums eine jahrzehntelange Debatte vermeintlich endet.“ Dazu soll am Portal IV ein Bronze-Modell des Palastes im Maßstab 1:200, also knapp einen Meter breit, aufgestellt werden.

Hinter dieser Aktion steht der 2020 gegründete gemeinnützige „Förderverein Palast der Republik“ (Informationen unter www.palast.jetzt), in dem sich Künstler und Architekturtheoretiker und andere Interessierte zusammengeschlossen haben. Ihr Sprecher, der Medienkünstler Clemens Schöll, sagt: „Mit der Bronze tragen wir dazu bei, dass die konfliktive Geschichte in der Berliner Mitte präsent bleibt.“

Die Aktion am Dienstag um 14 Uhr ist der erste öffentliche Auftritt des Vereins. Er soll der Auftakt einer Spendenkampagne sein, deren Ziel es ist, den Palast der Republik in seinem Zustand vor dem Abriss 2005 wieder aufzubauen – Ähnlichkeiten zur Kampagne für den Schlossneubau sind alles andere als zufällig.

Schöll sagt, man wünsche sich nicht den ursprünglichen alten Palast mit den DDR-Emblemen zurück, sondern das bereits entpolitisierte Gebäude, das bis zu seinem endgültigen Ende vielfältig zwischengenutzt wurde. Als DDR-Nostalgiker sehen sich die Initiatoren nach eigenen Angaben nicht: Das Erinnern an den Bau umfasse auch seine zwiespältige Geschichte zu DDR-Zeiten, heißt es.

Der Abriss wird für 2050 angepeilt – gleiches Recht für Alle

Auch der zweite Teil des Aktivisten-Plans lehnt sich an die Neubau-Kampagne des Schlosses an: Angestrebt wird eine Fassaden-Simulation des Palastes, beschränkt auf jenen Teil, der vom Grundriss des Neubaus abweicht.

Für 2030 ist die Errichtung einer Musterfassade an dieser Stelle vorgesehen. Zum wichtigsten Zwischenziel, dem Abriss des Schlossneubaus, soll es dann noch eine Weile dauern: Das Jahr 2050 wird dafür angepeilt – logisch, heißt es, denn auch der Palast habe ja genau 30 Jahre lang gestanden, nämlich von 1976 bis 2006, gleiches Recht für alle. Dann könne, von reichlich Spenden getragen, der Neubau im historischen Gewand beginnen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ziel erreicht wird, dürfte gegen Null gehen. Doch so defätistisch gehen die Aktivisten die Sache nicht an. Es ist vermutlich in ihrem Sinne, dass die Debatte über den Abriss des Palastes nicht ganz verstummt – eine Debatte, die durch das lange Gerangel um Zweck und Inhalt des Schlossneubaus immer neue Nahrung erhalten hat.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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