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Entführung mehrerer US-Missionare bestätigt : USA suchen mit Behörden nach diplomatischer Lösung in Haiti

Die Verschleppung mehrerer Glaubensleute im Krisenstaat Haiti ruft die US-Regierung auf den Plan. Hinter der Tat steckt eine berüchtigte Bande.

Entführung mehrerer US-Missionare bestätigt : USA suchen mit Behörden nach diplomatischer Lösung in Haiti

Bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillieren auf den Straßen der haitianischen Hauptstadt Port-Au-Prince.Foto: Joseph Odelyn/AP/dpa

Nach der Entführung von 17 nordamerikanischen Missionaren und ihren Kindern in Haiti steht die US-Regierung mit den lokalen Behörden in Kontakt. Man arbeite mit ihnen und behördenübergreifenden Partnern zusammen, teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit.

Das Ministerium bestätigte, dass 16 US-Bürger und eine Person aus Kanada am Samstag in der Region der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince entführt wurden. „Das Wohlergehen und die Sicherheit von US-Bürgern im Ausland ist eine der höchsten Prioritäten des Außenministeriums“, hieß es weiter.

Die Hilfsorganisation Christian Aid Ministries aus dem US-Bundesstaat Ohio hatte zuvor erklärt, dass zwölf Erwachsene und fünf Kinder von Kriminellen verschleppt worden seien.

Derweil haben zivilgesellschaftliche Organisationen in dem von Krisen geplagten Karibikstaat die sofortige Freilassung der Menschen gefordert. Die Situation der Betroffenen stehe der Menschenwürde „diametral entgegen“, kritisierte der Leiter des in Port-au-Prince ansässigen Zentrums für die Analyse und Erforschung von Menschenrechten, Gedeon Jean.

Angaben von haitianischen Sicherheitskreisen zufolge hatte eine Bande namens „400 Mawozo“ die 17-köpfige Gruppe am Samstag in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince in ihre Gewalt gebracht. Laut dem US-Sender CNN befanden sich diese auf dem Weg von einem Waisenhaus in Croix des Bouquets am Ostrand von Port-au-Prince nach Titanyen nördlich der haitianischen Hauptstadt.

Hilferuf per Whatsapp

Die „Washington Post“ berichtete von einem per Audioaufnahme verbreiteten „Gebetsalarm“ der Hilfsorganisation Christian Aid Ministries, wonach „Männer, Frauen und Kinder“ dieser Gruppe in der Gewalt der Entführer seien. Es handele sich um Personal der Organisation und Familienangehörige. Einer der Entführten habe noch eine Nachricht in einer Whatsapp-Gruppe absetzen können.

Entführung mehrerer US-Missionare bestätigt : USA suchen mit Behörden nach diplomatischer Lösung in Haiti

Straßenszene in Port-au-Prince (Archivbild)Foto: AFP/Chandan Khanna

Laut einem Bericht der „New York Times“ wurden die Missionare aus einem Bus entführt, der auf dem Weg zum Flughafen war. Einige Mitglieder der Gruppe wollten dort abgesetzt werden, bevor der Rest der Gruppe zu einem anderen Ziel in Haiti weiterfahren wollte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf lokale Beamte.

US-Außenministerium in Sorge um Stabilität Haitis

Unklar ist noch, ob eine Lösegeldforderung vorlag. Einige Mitglieder der religiösen Organisation mit Sitz im US-Bundesstaat Ohio waren den Angaben zufolge das erste Mal in Haiti.

Ein Sprecher der US-Regierung sagte der Nachrichtenagentur AFP, Washington kenne die Berichte. „Das Wohlergehen und die Sicherheit amerikanischer Staatsbürger ist eine unserer obersten Prioritäten im Außenministerium“, betonte er. Weitere Angaben wollte er nicht machen.

„Die Zerschlagung der kriminellen Gangs ist entscheidend für die Stabilität von Haiti und die Sicherheit der Bürger“, hatte die Staatssekretärin im US-Außenministerium, Uzra Zeya, bereits Anfang der Woche bei einem Besuch in Haiti auf Twitter geschrieben. Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents.

Chaotische Zustände durch Bandengewalt

Erst im April waren in derselben Region zehn Menschen, darunter zwei französische Ordensleute, von der gleichen Bande entführt worden. Bewaffnete Gruppen kontrollieren seit Jahren die ärmsten Viertel der haitianischen Hauptstadt und haben ihre Macht auch auf die Umgebung ausgedehnt.

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Haiti befindet sich derzeit in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Im Juli war in dem von großer Armut geprägten Karibikstaat Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Der Anstieg der Bandengewalt hat Tausende von Menschen vertrieben. Im August erschütterte ein schweres Erdbeben den Südwesten des Landes. Dabei wurden 130.000 Häuser zerstört, mehr als 2200 Menschen starben.

Bewaffnete Banden sorgen für zusätzliche Unsicherheit in Haiti, immer häufiger kommt es zu Entführungen. Zwischen Januar und September dieses Jahres wurden nach Angaben des in Port-au-Prince ansässigen Zentrums für die Analyse und Erforschung von Menschenrechten mehr als 600 Entführungsfälle registriert – im Vergleich zu 231 im selben Zeitraum des Vorjahres.

Die Banden fordern Lösegelder, die zum Teil eine Million Dollar übersteigen. Die große Mehrheit der von kriminellen Gruppen entführten Frauen wird sexuell missbraucht, wie Menschenrechtsorganisationen anprangern.

Laut „Washington Post“ ist die Anzahl der Entführungen in Haiti umgerechnet auf die Einwohnerzahl die höchste der Welt. Sie habe sich in diesem Jahr im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum versechsfacht. Dies sei das deutlichste Zeichen für das Abgleiten des Landes in die Anarchie, schrieb die Zeitung. (AFP, Reuters, dpa)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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