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Empörter Radler ist Berliner Grünen-Abgeordneter

Empörter Radler ist Berliner Grünen-Abgeordneter

Der Berliner Grünen-Politiker Georg Kössler (Archivfoto)
Foto: picture alliance/dpa

Kann das echt alles „Zufall“ sein? Ein Video, das die „rbb Abendschau“ des öffentlich-rechtlichen Senders RBB am Samstagnachmittag veröffentlicht hat, sorgt für Stirnrunzeln im Netz.

Von Julian Röpcke

Der gut einminütige Clip mit dem Titel „Fahrradfahren in Berlin“ und der Leitfrage „Was würdet ihr euch für sicheres Radfahren in Berlin wünschen?“ zeigt zwei Kurzinterviews mit sichtlich genervten Fahrradfahrern an belebten Straßen in Berlin.

Eine typische Straßenumfrage mit zufällig ausgewählten Protagonisten, so scheint es …

Zuerst regt sich eine Dame auf, sie fände „Berlin insgesamt scheiße zum Fahrradfahren“, weil es „überall total voll“ und „überall total eng“ sei.

Dann lobt ein scheinbar gerade gestoppter Fahrradfahrer mit Helm und eilig rausgerissenem Headset, „es gibt mehr und mehr Popup-Radwege. Das fände er „super“ und Berlin brauche „noch so viel mehr“ davon. Dann kritisiert auch er, „auf der Sonnenallee fahre ich nach wie vor nicht“. Das sei ihm „zu gefährlich“.

Ein Radler, der den Grünen in Berlin aus der Seele spricht, so scheint es, und ihre begonnene Verkehrswende in der Stadt als Lichtblick aus der Misere sieht.

Aber halt! Nutzern im sozialen Netzwerk Twitter fällt auf, dass der Mann kein Unbekannter ist.

Bei dem Radfahrer handelt sich um Georg Kössler, seines Zeichens Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses in der Fraktion der Grünen, zu dessen erklärten politischen Zielen die Schaffung von mehr Popup-Radwegen in Berlin zählt.

Empörter Radler ist Berliner Grünen-Abgeordneter

Der Berliner Grünen-Politiker Georg Kössler – hier 2018 im Abgeordnetenhaus (Foto: picture alliance / Britta Peders)

Hat der RBB wirklich nicht gewusst, wen er da interviewt oder handelt es sich um geschickt getarnte Wahlwerbung, drei Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin?

Eine BILD-Anfrage beim Sender dazu läuft. Mit einer Antwort, so ein Sprecher, sei „mit Sicherheit“ am Sonntag zu rechnen.

Fahrradexperte arbeitet für den RBB

Wen der RBB mit Sicherheit erkannt hat, ist der ebenfalls scheinbar unabhängige Simon Brauer, der nur als „Fahrradexperte“ vorgestellt wird, und anschließend im Video Fahrradfahrern empfiehlt, „selbstbewusst (zu) fahren“ und sich „nicht rechts an den Rand drücken“ zu lassen.

Denn laut seinem Twitter-Profil ist Brauer „fleißig beim rbbFernsehen“, also Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders. „Im rbb empfängt er regelmäßig Musikerinnen und Musiker an seinem portablen Plattenspieler“, berichtet sein ebenfalls öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber radioeins über ihn.

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Immerhin: Der ausgewiesene „Musikjournalist“ nennt auf seinem Profil neben „Musik“ auch „Fahrrad“ als „Lieblingsthemen“, was ihn gegebenenfalls zum Experten auf dem Gebiet macht. Dass er Angestellter des RBB ist, erfährt der Zuschauer im Video des Senders trotzdem nicht.

Auch hierzu hat BILD dem RBB am Samstagabend eine Anfrage gestellt, die der RBB nach eigener Auskunft am Sonntag beantworten wollte.

Knapp zwei Stunden nach der BILD-Anfrage löschte der RBB das betreffende Video bei Twitter, nachdem es zuvor etwa sieben Stunden online gestanden hatte.

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Kurz darauf erklärte der Sender bei Twitter: „Wir haben die Straßenumfrage ‚Radfahren in Berlin‘ gelöscht. Einer der Interviewten ist der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler. Er war als solcher nicht gekennzeichnet. Wir bedauern den Fehler.“

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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