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Drei Ursachen für Kopf- und Rückenschmerzen, die viele nicht kennen

Drei Ursachen für Kopf- und Rückenschmerzen, die viele nicht kennen

Wer im Job viel sitzt, sollte regelmäßig kleine Bewegungspausen einbauen. Das beugt Rückenschmerzen vor (Symbolfoto)
Foto: picture alliance/dpa

Es schmerzt, es zwackt, und es geht einfach nicht weg. Wer Rücken- oder Kopfschmerzen hat, ist häufig Dauerpatient beim Arzt oder in der Physiotherapie. Mitunter kann die Ursache nicht gefunden werden, und man versucht, mit dem Leiden zu leben. Das muss nicht sein!

Von Nicole Schulze

Manchmal liegt der Grund für die Schmerzen an einer verborgenen Stelle, an die noch niemand gedacht hat. Hier erklären drei Experten, woher klassische Rücken- und Kopfschmerzen kommen können, woran aber nur selten jemand denkt.

Zähneknirschen

Symptome: Spannungskopfschmerz, Knacken der Kiefergelenke, Probleme beim Öffnen und Schließen des Mundes, Schmerzen in den Kiefergelenken; seltener auch Schmerzen der Nacken- und Rückenmuskulatur. Manchmal hat man auch nur morgens ein ungutes Gefühl im Mundbereich, das sich im Laufe des Tages gibt.

Mögliche Ursache: Bruxismus lautet der Fachbegriff für das Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne. Tagsüber wie nachts. Folge: Abnutzung der Zähne, splittern, Verlust von Füllungen.

Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer: „Häufig ist psycho-emotionaler Stress ursächlich für den Bruxismus, der zu Muskelverspannungen führen kann. Daraus können dann verschiedene Schmerzen resultieren.“

Deshalb rät der Experte, bei Kopf- und Nackenschmerzen einen Zahnarzt aufzusuchen. Aber auch Ängste, Medikamente oder Nikotin, Alkohol, Drogen können zu Bruxismus führen. „Man muss im Einzelfall herausfinden, was die Ursache ist“, erklärt der Mediziner. Denn: „Das Knirschen oder Pressen kann die Entstehung einer craniomandibuläre Dysfunktion begünstigen.“ Die CMD ist ein eigenes Krankheitsbild, das die Fehlfunktion der Kiefergelenke beschreibt. Hauptsymptome sind Schmerzen und Funktionsstörungen bei der Kieferbewegung, z.B. eine eingeschränkte Mundöffnung. Auch ein Knacken der Kiefergelenke und ein Tinnitus werden beschrieben.

Die Muskeln im Körper sind miteinander verbunden, die Strukturen ziehen sich durch den ganzen Körper. Darum kann es sein, dass bei einer Fehlfunktion des Kiefers auch Hals- oder Rückenmuskulatur Beschwerden bereitet.

Übrigens: Derzeit beobachten Zahnärzte in ganz Deutschland, dass während der Pandemie der Bruxismus zunimmt. „Das ist zwar noch in keiner Studie belegt, aber meine Kollegen und ich erleben das mittlerweile beinahe täglich in unserer Praxis. Es ist zu vermuten, dass der Pandemie bedingte Stress zurzeit den Bruxismus befördert“, so Prof. Oesterreich.

Therapie: „Grundsätzlich wird der Bruxismus als Kompensationsstrategie des Körpers interpretiert, hat also eine stressabbauende Funktion“, sagt der Zahnarzt.

Darum gilt als erste Maßnahme: Stress abbauen. Was immer ihnen gut tut – machen! Ob bei Ihnen ein Bruxismus vorliegt, kann der Zahnarzt beurteilen, z.B. am Zahnstatus, aber auch an der Kiefermuskulatur. Wer nämlich über Jahre knirscht oder presst, hat stärkere Muskeln. Ein eindeutiges Indiz für den Fachmann.

Abhilfe schafft eine Aufbissschiene, die von der Kasse übernommen wird. In komplizierteren Fällen verordnet der Zahnarzt eine Entspannungsschiene, die anteilig mitbezahlt werden muss (Kosten ca. 100 bis 300 Euro). Auch Physiotherapie für die Muskulatur und die Funktion der Kiefergelenke ist sinnvoll.

Eine klassische Beißschiene ist aus hartem Kunststoff und schützt die Zähne. Durch die Erhöhung der Bissreihe kann das Gehirn lernen, dass sich etwas geändert hat, stellt sich auf die neue Situation ein – der Bruxismus nimmt ab, es wird kein so großer Druck mehr aufgebaut, die Beschwerden werden weniger. Die Entspannungsschiene hingegen wird mittels bestimmter Untersuchungen und Registrierverfahren auf die Lage der Muskulatur eingestellt und zielt auf eine Entspannung und Schmerzreduktion ab.

Tipp: Beobachten Sie sich selbst in stressigen Situationen, z.B. im Stau, bei der Arbeit, wenn Sie in Hektik geraten. Pressen Sie in solchen Momenten die Zähne aufeinander? Dann sollten Sie das mit Ihrem Zahnarzt besprechen.

Krumme Füße

Symptome: dumpfe oder stechende Schmerzen im unteren Rücken, Beckenprobleme, Einschränkung der Rumpfbeweglichkeit, Hexenschuss

Mögliche Ursache: „Probleme der Fußstatik können sich auf den ganzen Körper übertragen“, weiß Physiotherapeut Carl Christopher Büttner. „Der Mensch steht auf zwei Beinen und sollte eines länger oder kürzer sein – eine sogenannte Beinlängendifferenz –, steht auch das Becken schief.“

Auch ein einseitiger Senk-Spreizfuß kann ursächlich für statische Probleme sein. „Wenn diese über einen längeren Zeitraum bestehen, können sie sich in verschiedenen Körperregionen, z.B. durch Muskelspannungsstörungen, niederschlagen“, so Büttner.

Problem: Rückenschmerzen werden in der Regel ausschließlich als Problem des Rückens betrachtet. „Es wird oft zu lokal gedacht und kaum nach anderen Ursachen geschaut“, weiß der Experte.

Therapie: Es können Einlagen verordnet werden, um beispielsweise die Längendifferenz auszugleichen. Oder man geht zur Physiotherapie. „Dabei ist es natürlich wichtig, nicht nur den Rücken zu therapieren, sondern vor allem an den Füßen anzusetzen. Ein gezieltes Training kann hier klare Verbesserungen bringen“, sagt Carl Christopher Büttner.

Die Schlafposition

Symptome: Schmerzen in der Wirbelsäule und/oder im Schulter-Nacken-Bereich, steifer Rücken, Verspannungen, eingeschränkte Beweglichkeit (vor allem am Morgen), Probleme beim Beugen

Mögliche Ursache: Wie liegen Sie des nachts im Bett? Auf dem Bauch? Oder seitlich mit angezogenem Bein? Zusammengeknäuelt wie ein Baby? Vielleicht ist Ihre Schlafposition nicht optimal.

Wer ein Bein anzieht oder Beine, nimmt die gleiche Position ein wie tagsüber im Sitzen. Doch durch das viele Sitzen sind bei vielen Menschen die Rumpfmuskeln verkürzt, was durchaus Schmerzen verursachen kann, wenn man sich der Länge nach streckt. Demnach ist das nächtliche Anziehen der Beine eine Schonposition und nicht optimal für die Entspannung der Rückenmuskulatur.

Therapie: Probieren Sie aus, ob die Rückenlage Ihnen gut tut. Dr. Alfred Wiater, Schlafmediziner aus Köln: „In der Rückenlage werden die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule entspannt. Da der Körper breitflächig auf der Unterlage liegt, wird die Rückenlage bei Menschen mit Rückenschmerzen als bevorzugte Schlaflage empfohlen.“

Tipp: „Damit sich auch der Nackenbereich entspannt ist es wichtig, möglichst flach, ggf. sogar ohne Kopfkissen zu liegen“, so der Schlafexperte.

Wiater rät grundsätzlich: „Bei der Bewertung der Zusammenhänge zwischen Schlafposition und Rückenschmerzen muss letztlich mitberücksichtigt werden, welche Bereiche des Rückens betroffen sind. In jedem Fall muss die Ursache der Rückenschmerzen abgeklärt und behandelt werden.“ Wissenschaftliche Studien zum Thema sind bislang nicht eindeutig. „Flach auf dem Rücken zu liegen, hat aber nicht für jeden Vorteile“, warnt der Mediziner. „Menschen mit nächtlichen Atmungsbeschwerden schlafen üblicherweise besser mit erhöhtem Oberkörper. Für Menschen mit Schlafapnoe kann sich die Rückenlage sogar negativ auswirken.“ Alternativ testen Sie die Seitlage. „Um rückenschonend schlafen zu können, sollte die Wirbelsäule in Seitenlage eine gerade Linie bilden“, erklärt Dr. Alfred Wiater.

Und: Um erholsam schlafen zu können, müssen auch Bettzeug, Schlafkleidung, Matratze (Härtegrad, Elastizität) und Lattenrost stimmen. Ebenso wichtig ist die Schlafraumtemperatur, die 18 Grad nicht übersteigen sollte. Zudem ist es ratsam, das Zimmer abzudunkeln und für Ruhe zu sorgen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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