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Diese Berlinerin hilft bei der Umkehr von ISIS-Anhängern

Diese Berlinerin hilft bei der Umkehr von ISIS-Anhängern

Samira Benz (30) ist studierte Islamwissenschaftlerin. Sie koordiniert die Rückkehr von ISIS-Anhängern mit deutschem Pass
Foto: DAVIDS/Sven Darmer

135 Berliner schlossen sich in Syrien und Irak der Terror-Miliz ISIS an. 70 kamen wieder zurück. Islam-Expertin Samira Benz (30) kümmert sich um ihre Resozialisierung.

Ihre Arbeit sorgt für unsere Sicherheit. Islamwissenschaftlerin Samira Benz (30) organisiert beim Berliner Innensenat die Umkehr von verblendeten ISIS-Anhängern. Von rund 135 nach Syrien und in den Irak ausgereisten Berlinern sind 70 bislang wieder da – 20 Prozent davon Frauen.

„Wir können deutsche Staatsbürger nicht daran hindern, nach Deutschland einzureisen“, sagt Innensenator Andreas Geisel (55, SPD). „Aber wir können uns um sie kümmern, denn nie wieder sollen diese Menschen gewalttätig werden.“

Von 20 in den Kriegsgebieten getöteten Berliner ISIS-Anhängern wissen die Sicherheitsbehörden. Der prominenteste: Gangsta-Rapper Denis Cuspert („Deso Dogg“, †42). Andere sitzen vor Ort im Gefängnis oder in zwei Camps in Nord-Syrien. Es gibt keine diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Syrien, deshalb gibt es auch keinen Kontakt.

Wie die Rückkehr abläuft? Die meisten fliehen eigenständig über die Grenze in die Türkei, wenden sich an die deutsche Botschaft, weil sie Papiere brauchen. So erfahren Berliner Sicherheitsbehörden, wer demnächst kommt. Der erste Check: Liegt ein Haftbefehl vor, dann geht es nach der Landung gleich in die U-Haft.

Zwei Prozesse aus diesem Jahr:

► Nadia B. (31) wurde zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Sie zog mit ihrer kleinen Tochter (3) in den Syrienkrieg, kassierte Sozialleistung und Kindergeld. Sie gebar dort als ISIS-Braut zwei Söhne, hatte eine Kalaschnikow zur Selbstsicherung.

► Psychologie-Studentin Zeynep G. (34) aus Reinickendorf ging 2014 freiwillig nach Syrien, war dort zweimal mit einem ISIS-Kämpfer verheiratet. Ihr Hochzeitsgeschenk: eine Kalaschnikow. „Ich habe mit dem Islamismus abgeschlossen“, sagte sie vor Gericht.

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„Wir können nicht in die Köpfe der Leute gucken“, sagt Senator Geisel. Rückkehrer müssten 10, 15 Jahre im Blick behalten werden. Jeder Fall sei anders.

Schon am Flughafen wartet der Kindernotdienst (zu den bundesweit 1070 Ausgereisten gehören 120 Kinder). Deradikalisierung, Krankenkasse, Wohnung, Kitaplatz – alles muss in Zusammenarbeit mit privaten Trägern und Behörden organisiert werden. „Es geht um den Aufbau eines ganz normalen Lebens“, sagt Koordinatorin Benz.

Das Modellprojekt, das im Sommer 2019 gestartet ist und voll vom Bund bezahlt wird, läuft Ende des Jahres aus. Geisel fordert Innensenator Seehofer (CSU) auf, es unbedingt fortzusetzen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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