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„Die Kunden fahren an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen“

„Die Kunden fahren an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen“

Torsten Brenke (51) findet die Ungleichbehandlung der Gartencenter ungerecht. Seine großen Stengel-Primeln wurden ein halbes Jahr kultiviert, bevor er sie jetzt für 2,50 Euro anbietet
Foto: christian lohse

Vor einem halben Jahr hat Torsten Brenke (51) mit seinen zehn Mitarbeitern diese Primeln als zwei Zentimeter kleine Pflänzchen in Töpfe gesetzt, sie seitdem Monat für Monat gepflegt. Jetzt stehen die 30.000 Frühjahrsblüher in voller Pracht, genau wie seine 160.000 Stiefmütterchen.

Die größte Sorge des Gärtners: Sie landen nicht in Balkonkästen und Beeten, sondern auf dem Kompost! Brenke hat in vierter Generation einen Gartenbetrieb in Französisch-Buchholz, nur drei Kilometer von der Landesgrenze zu Brandenburg entfernt. Dort dürfen ab Montag Gartencenter wieder öffnen – in Berlin nicht!

„Die Kunden fahren an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen“

Das Brenke-Gartencenter an der Hauptstraße in Französisch-Buchholz ist ein Familien-Betrieb in vierter Generation – die fünfte ist auch schon im Geschäft mit von der Partie (Foto: christian lohse)

Warum nicht?

„Berlin hält sich an den MPK-Beschluss und in diesem ist die Öffnung von Gartencentern nicht vorgesehen“, sagt Senatssprecherin Melanie Reinsch. Gemeint ist die Runde der Kanzlerin mit den Länderchefs. Der Senat sei bei weiteren Öffnungsschritten sehr vorsichtig – weil Mutanten auf dem Vormarsch sind.

Dabei wollten sich die Bundesländer eigentlich abstimmen, um Shopping-Tourismus zu verhindern. „Dieser Flickenteppich zeigt einmal mehr, dass Politik keine Strategie für Öffnung hat und verfolgt“, kritisiert Beatrice Kramm, Präsidentin der Industie- und Handelskammer Berlin. In Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Bayern öffnen die Gartencenter ebenfalls.

„Die Kunden fahren an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen“

Diese Blumen warten auf neue Besitzer (Foto: christian lohse)

„Es ist absoluter Quatsch, dass Berlin nicht mitmacht“, schimpft Nils Busch-Petersen vom Handelsverband. „Wenn wir weiter an dem Inzidenzwert von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner als Grenze für mehr Geschäftsöffnungen festhalten, wird der Friedhof der Händler noch größer! Es ist doch jetzt Pflanzsaison und die Menschen wollen in ihre Gärten!“ Stattdessen: Gedränge in Parks.

Berliner Gartencenter können zwar auf Bestellung verkaufen (click & collect). Gärtner Brenke: „Das sind am Tag vielleicht 30 Kunden, während ich sonst 300 bis 400 hätte. Die fahren jetzt an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen.“

„Die Kunden fahren an mir vorbei und kaufen in Brandenburg Blumen“

Roswita Kierstein (68), Rentnerin aus Prenzlauer Berg: „Klar kann man heute alles bestellen, aber ich möchte riechen, anfassen, stöbern. Jetzt wo alles anfängt zu blühen und zu wachsen“ (Foto: Ralf Günther)

Die Wirtschaftsverwaltung zur B.Z.: „Derzeit erarbeiten wir Öffnungsschritte beim Einzelhandel. Als MPK-Vorsitzland hält sich Berlin an die Beschlüsse der MPK – diese wird nächste Woche sicherlich Öffnungs-Perspektiven aufzeigen.“

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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