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Die Krebs-Behandlung in der DDR war auf hohem Niveau – verlor aber bald den Anschluss

Die Krebs-Behandlung in der DDR war auf hohem Niveau – verlor aber bald den Anschluss

„Charité“-Hauptdarstellerin Dr. Ella Wendt (Nina Gummich, 30) hat sich zum Ziel gesetzt, Krebs heilen zu können

Foto: ARD/Stanislav Honzik

Den Krebs im Körper aufspüren, noch bevor er Schaden anrichtet. Das ist die Vision von Dr. Ella Wendt (Nina Gummich, 30), Hauptfigur in der 3. Staffel der ARD-Serie „Charité“. Die junge Ärztin widmet sich der Früherkennung der Erkrankung, hat mutmaßliche Marker im Blut, sogenannte Haptoglobine, identifiziert. Gab es einen solchen Ansatz damals wirklich? Und auf welchem Stand war die Krebsbehandlung 1961 in der DDR?

„Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre – das war noch die Steinzeit der Tumormedizin“, sagt der internationale Krebsspezialist Prof. Ulrich Keilholz (63), Chef des Charité Cancer Centers. „Standard war, dass Geschwüre operativ entfernt und die Patienten unterstützend bestrahlt wurden.“

Metastasierter Krebs war ein Todesurteil. Chemotherapie gab noch es nicht.

„Damals hatte man erkannt, dass biochemische Veränderungen in den Zellen ein entscheidendes Merkmal von Krebs sind. Daraus zog man den Schluss: Wir müssen Tumorzellen mit Giften behandeln“, so Keilholz. „Daraus entwickelte sich die heutige Chemotherapie.“

Die Krebs-Behandlung in der DDR war auf hohem Niveau – verlor aber bald den Anschluss

Prof. Ulrich Keilholz (63), Chef des Charité Comprehensive Cancer Centers, ist seit 30 Jahren ein renommierter Experte für Tumortherapie (Foto: Charles Yunck)

1961 wurde die Geschwulstklinik der Charité eröffnet. „Die Krebsbehandlung in der DDR war auf hohem Niveau“, sagt Keilholz. „Besonders gut war die integrative Therapie, alles unter einem Dach. Alle Spezialisten kamen zum Tumorpatienten. Das ist auch die Idee des heutigen Charité Comprehensive Cancer Centers.“

Der Experte weiter: „Aber obwohl die DDR hervorragende und außerordentlich engagierte Ärzte und Wissenschaftler hatte, verlor sie langsam international den Anschluss. Bei der Strahlentherapie wurde sie abgehängt, hatte nicht mehr die neuesten Geräte. Und in der medikamentösen Forschung konnte sie schon gar nicht mithalten.“

Weltweit wurden alle möglichen chemischen Strukturen untersucht, die gegen den Krebs wirken, und dadurch viele Chemotherapien entwickelt. „In der DDR wurden weniger Gelder dafür zur Verfügung gestellt“, so Keilholz.

Schließlich fand man doch ein Chemotherapeutikum: Metastasin! „Es hatte eine sehr gute Wirksamkeit bei Lymphdrüsenkrebs und ist hier auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Therapie: Insgesamt stellte es sich aber nicht als besonders wirksam heraus.“

Die zunächst erfolgversprechende Spur bei der Erforschung der Haptoglobine – die von der Leber gebildeten Protein fand man im Blut von Tumorkranken – wurde ebenfalls wieder verlassen. „Es erwies sich nur als loser statistischer Zusammenhang, dass Haptoglobine im Blut von Tumorpatienten vorkommen.“

In den späten 1970er Jahren entschlüsselten internationale Forschergruppen die eigentliche Ursache von Krebs, genetische Veränderungen! Keilholz: „Heute weiß man, Tumore haben viele davon in den Chromosomen. Anhand ihrer Muster kann man gezielte Therapien entwickeln.“ Dadurch erhöhte sich das Langzeitüberleben auch bei metastasiertem Krebs stark. Bei manchen Krebsarten sind zehn Jahre heute keine Seltenheit mehr.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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