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Der Franken-“Tatort” : Es geschah am helllichten Tag

Im ARD-Krimi verschwindet ein Kind – und Kommissarin Paul Ringelhahn zweifelt am neuen Mann in ihrem Leben..

Der Franken-"Tatort" : Es geschah am helllichten Tag

Was weiß die Kommissarin über ihren Freund, den Lehrer? Felix Voss (Fabian Hinrichs) zweifelt an Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel).Foto: BR

Als Kommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) nachts neben dem Mann im Bett aufwacht, geht sie runter ins Erdgeschoss. Etwas führt sie hinunter – die Wachheit, die Intuition, die Neugier auch. Langsam geht sie durch das dunkle, stille, am Waldrand gelegene Haus, das ihr noch fremd ist, kennt sie den neuen Mann in ihrem Leben doch erst seit kurzer Zeit. Der Mann heißt Rolf Glawogger (Sylvester Groth) und ist Lehrer. Kürzlich haben zwei seiner Schüler Anzeige gegen ihn erstattet, wegen sexueller Belästigung. Nun, wo die ganze Gegend nahe Bamberg auf der Suche nach dem fünfjährigen, wie vom Erdboden verschluckten Mike ist, schleicht sich bei Paula Ringelhahn sukzessive ein latentes Unbehagen ein, auf das sie, frisch verliebt, nur allzu gern verzichten würde.

Sie und ihr Kollege Felix Voss (Fabian Hinrichs) sind auf den Vermisstenfall angesetzt, und die Anzeige der beiden Schüler gegen Rolf Glawogger mag auch dazu beitragen, dass sich die Verdachtsmomente plötzlich auf Paulas neue Liebelei fokussieren. Als sie also in diesem etwas abgelegenen Haus im Erdgeschoss eine Tür entdeckt, durch deren Fugen und Ritzen ein geradezu grelles rosafarbenes Licht durchdringt, da kann sie nicht anders, als die Tür zu öffnen und die Kellertreppe hinabzusteigen.

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Ein großer Gefrierschrank steht dort unten in einer Ecke, und sowohl Paulas Gang die Kellertreppe herunter als auch der Moment, in dem sie die Truhe entdeckt, sind von enormer Spannungsgeladenheit. Paula öffnet die Truhe, in der sich bis auf ein paar kleine Dinge nichts weiter befindet. Sie will schon umkehren und wieder hochgehen, da fällt ihr Blick im Gehen auf einen großen hohen braunen Holzschrank. Zögernd nähert sie sich dem Schrank im Halbdunkel. Schließlich macht sie die Tür auf, und die Kamera zeigt das ganze Entsetzen in ihrem Gesicht.

[Tatort: Wo ist Mike?, ARD, Sonntag, 20 Uhr15]

„Wo ist Mike?“, fragt der neue „Tatort“ aus Franken, den Andreas Kleinert („Wege in die Nacht“) nach einem Drehbuch von Thomas Wendrich („Ich und Kaminski“) inszeniert hat. Es ist der siebente Fall des seit April 2015 ermittelnden Teams, dessen Fälle und Filme zu den eigenwilligsten, bezwingendsten im gesamten „Tatort“-Karussell zählen und von Anbeginn an von hoher Qualität waren und sind. Kleinert und Wendrich, die schon in früheren Jahren zusammengearbeitet haben, erzählen hier vom Verschwinden eines Kindes, das sein soziales Umfeld seit nunmehr drei Tagen nicht mehr gesehen hat. Die getrennt voneinander lebenden Eltern (Linda Pöppel, Andreas Pietschmann) verdächtigen einander gegenseitig: mehr zu wissen, Schuld zu haben, verantwortlich zu sein.

Wo nur ist Mike? Das ist, bis zu Paulas Schreckensmoment im Keller, eine ganze Zeit lang die Frage. Doch dann stellt sich weiterhin die quälende Frage nach dem oder den Tätern. Ist es wirklich der vom Dienst befreite Lehrer? Und was hat der sehr verhaltensauffällige, überaus labil und fragil wirkende Abiturient Titus (Simon Frühwirth) mit alledem zu tun, der vor seiner schwer neurotischen Mutter (Bettina Hoppe) immer nur zu fliehen scheint, immer nur hin zu Lehrer Glawogger, seinem Vaterersatz?

Nicht unterkomplex

Der Franken-“Tatort: Wo ist Mike?“ kommt gleich auf mehreren Ebenen nicht gerade unterkomplex daher – sei es die Narration, sei es die visuelle Gestaltung (Kamera: Michael Hammon) mit ihren überwiegend düsteren Bildern, sei es die Umsetzung von Titus’ visuellen und auditiven Erscheinungen. Es sind dabei einige der Sequenzen um die Figur des Titus, der zwischendurch in eine Anstalt eingewiesen wird, die ob der Halluzinationen und Wahnvorstellungen des Schülers stellenweise zu überhöht und zudem überstrapaziert wirken mögen. Was diesen Handlungsstrang des sehr sehenswerten Films anbelangt, wäre weniger wohl noch mehr gewesen.

Als der Fall schließlich geklärt ist, die moralisierende Gesellschaft ihr Urteil über den Lehrer längst schon gefällt hat, stehen Paula Ringelhahn und Rolf Glawogger hinter seinem Haus, wo er draußen eine raucht. Es ist ein finaler Moment. Traurig und aufgeladen. Er fragt sie, was ihnen denn gesagt worden sei. Daraufhin sie: „Die Wahrheit.“ Darauf er: „Manchmal reicht es nicht, die Wahrheit zu sagen. Sie muss auch stimmen.“

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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