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David Crosby wird 80 : Drogen überlebt, Route gefunden

Rockstar David Crosby wird 80 – und ist produktiver denn je. Sein Album „For Free“ erzählt von letzten Dingen.

David Crosby wird 80 : Drogen überlebt, Route gefunden

David CrosbyFoto: picture alliance/dpa/Another Dim

Wenn ein älterer Herr sich freut, dass er endlich seinen Weg gefunden hat, wirkt das kurios. So spät? Aber David Crosby, der an diesem Samstag seinen 80. Geburtstag feiert, tut genau das. „I Think I“ heißt eines der schönsten Stücke seines Albums „For Free“, das im Juli erschienen ist. Begleitet von einer sanft wimmernden Slide-Guitar variiert er im Refrain immer wieder diese sechs Wörter: „I think I found my way.“ Dann hebt er seine Stimme ins Falsett und versichert: „There is no instruction no map / no secret way past the the trap.“ Fürs Leben existiert keine Landkarte, jeder muss seinen Kurs selbst finden.

Die kalifornischen Beatles

Man kann nicht behaupten, dass sich Crosby, der 1941 in Los Angeles zur Welt kam, immer für die beste und sicherste Route entschieden hat. Als Jugendlicher rebellierte er gegen Eltern und Lehrer, flog von der Schule. Die Musik wurde sein Ausweg, er gehörte zu den Gründern der Byrds, die mit ihrem psychedelisch glitzernden Folkrock so etwas wie die kalifornischen Beatles wurden.

Gemeinsam mit Roger McGuinn und Gene Clark schrieb er eine der frühesten und erfolgreichsten Drogenhymnen: „Eight Miles High“. Später landete er bei der Supergroup Crosby, Stills, Nash & Young, deren betörende vierstimmige Harmoniegesänge beinahe die Beach Boys in den Schatten stellten.

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Bald nachdem sie in Woodstock aufgetreten waren, verließ Neil Young die Gruppe schon wieder. Aber auch mit Stephen Stills und Graham Nash war es nicht leicht. „Crosby, Stills & Nash waren ein einziger Konkurrenzkampf. Jeder wollte der Größte, der Beste sein“, hat Crosby vor kurzem in einem Interview erzählt. Er selbst veröffentlichte, unterstützt von Joni Mitchell und Mitgliedern von Grateful Dead und Jefferson Airplane, sein Solodebütalbum „If I Could Only Remember My Name“ und arbeitete später vor allem mit Graham Nash. Bis ihn Drogen aus der Bahn warfen. Wegen Rauschgiftdelikten verbrachte er fast ein Jahr im Gefängnis, später rettete ihn eine Lebertransplantation das Leben.

Er klingt so frei wie noch nie

Heute sagt David Crosby: „Mir geht’s gut, ich mache immer noch Musik.“ Als Songwriter ist er produktiver denn je. Seit 2014 brachte er fünf Studioalben heraus, genau so viele wie in den vierzig Jahren zuvor. „For Free“, das Titelstück der neuen Platte, stammt von Joni Mitchell. Ein Rockstar trifft auf einen Straßenmusiker, der „real good“ spielt, will mitsingen, dann springt die Ampel auf grün und die Sekundeneuphorie verfliegt. Ein paar E-Piano-Akkorde und die Sopranstimme der jungen Singer-Songwriterin Sarah Jarosz als Begleitung genügen Crosby, um die Alltagsszene zur elegant swingenden Ode zu machen. „For Free“ heißt umsonst, aber free bedeutet frei, und so frei wie jetzt hat Crosby vielleicht noch nie geklungen.

„For Free“ hat David Crosby mit seinem Sohn James Raymond und Michael McDonald aufgenommen, der früher für die Doobie Brothers und Steely Dan sang. Das Abschlusslied „I Won’t Stay For Long“ handelt von den letzten Dingen. Zu einem entspannt säuselnden Saxofon singt Crosby: „I don’t know if I’m dying or about to be born“. Tod und Geburt, ein Kreislauf.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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