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Das neue Quartier Heidestraße – zwischen genial und grässlich

Das neue Quartier Heidestraße – zwischen genial und grässlich

Das Quartier Heidestrasse in der Europacity ist noch immer eine der größten Baustellen in Berlin
Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentral

Das Gebiet nördlich des Hauptbahnhofs, das sich auch Europacity nennt, ist mit seiner Einheitsarchitektur so etwas wie eine Phantomstadt, findet B.Z.-Redakteur Johannes Malinowski.

Berlin im Wandel. Mal quälend langsam, mal atemberaubend schnell. Schauen wir uns das Gebiet nördlich des Hauptbahnhofs an. Hier herrscht kein Bau-Tempo-Limit! Ein Mikrokosmos, der sich noch rasanter verändert als der Rest unserer Stadt. Das, was vor ein paar Jahren noch Brachland war, nennt sich heute Europacity oder Quartier Heidestraße.

Wohl nirgendwo sonst drehen sich so viele Baukräne wie hier. Wohl nirgendwo sonst ballt sich die neue Berliner Einheits-Architektur so extrem. Ich fahre jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit durch diese Phantom-City – und ich bin unsicher, ob ich das neue Viertel genial oder grässlich finde.

Auf der einen Seite seelenlose Neubauten mit Fenstern, die an Schießscharten erinnern. Dauerstau, weil irgendwo ein Lkw in zweiter Reihe parkt. Statt des Spätis an der Ecke sind hier vor kurzer Zeit ein nagelneuer Supermarkt und eine Drogerie eingezogen.

Das bunte Stadtbild bleibt auf der Strecke 

Auf der anderen Seite entstehen hier viele, dringend benötigte Wohnungen in einer zentralen Lage, die lange Niemandsland war. Als würde man auf dem Land einen Acker bebauen. Warum also nicht?

Ich tue mich aber schwer mit Quartieren, die in der Hand weniger Bauherren liegen. Planungstechnisch mag das Vorteile bringen. Was auf der Strecke bleibt, ist das bunte Stadtbild. Dass hier keine Gründerzeitbauten neben der Platte stehen, ist klar.

Trotzdem: durch solche Einheits-Kieze verliert Berlin nach und nach sein Gesicht.

Und so ein neuer Brachial-Bau kann auch beängstigend aussehen. Wie der, der nur 500 Meter östlich von der Heidestraße aus dem Boden gestampft wurde: die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes an der Chausseestraße. Dieser monströse Kasten erstickt seine Umgebung: 270 Meter lang, 160 Meter breit, 30 Meter hoch. 20.000 Tonnen Stahl und 135.000 Kubikmeter Beton stecken in dieser Geister-Stadt der Spione.

Architektur muss auch für die Menschen geschaffen sein, die darin leben und arbeiten.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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