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Das Leben in Berlin vor einem Jahr – und heute

Das Leben in Berlin vor einem Jahr – und heute

Tanja Bächle (links) sitzt mit Freundinnen bei ihrem Stamm-Restaurant „Pan degli Angeli“ am Stuttgarter Platz und genießt einen Aperol Spritz
Foto: David Heerde

Während die Stadt aus dem Lockdown erwacht, erinnern sich Berliner, was sie vor einem Jahr gemacht haben.

Von Björn Trautwein und Emma Neugebauer

Vielleicht war ja alles nur ein schlechter Traum? Zumindest könnte man das glauben, wenn man gerade durch Berlin schlendert. Wer im Biergarten sitzt, eine Theaterkarte kauft oder im Schwimmbad seine Bahnen dreht, hat das Gefühl, die Pandemie ist nur eine schlechte Erinnerung.

Wie aus einem Winterschlaf erwacht die Stadt aus dem Lockdown. Zum ersten Mal seit 14 Monaten ist das Leben schneller als die Angst, die Verbote fallen fast im Sekundentakt.

Läden, Theater und Dienstleister öffnen so schnell, dass man gar nicht mehr weiß, was schon wieder alles möglich ist. Das RKI meldete am Samstag eine Inzidenz von 26,3 in Berlin.

In der B.Z. erzählen Berlinerinnen und Berliner heute, wie sie sich gerade fühlen. Und sie zeigen, was sie vor einem Jahr gemacht haben.

Restaurant statt Picknick

Endlich wieder buntes Treiben beim Italiener! Tanja Bächle (links) sitzt bei ihrem Stamm-Restaurant „Pan degli Angeli“ am Stuttgarter Platz und genießt einen Aperol Spritz. „Toll, wieder ohne Test spontan essen gehen zu können, am Muttertag vor einem Jahr ging das ja leider noch nicht. Wie haben damals stattdessen ein Picknick im Grünen gemacht.“

Das Leben in Berlin vor einem Jahr – und heute

Am Muttertag vor einem Jahr wurde ein Picknick im Grünen gemacht (Foto: Privat)

Seit Freitag darf die Gastronomie sowohl drinnen als auch draußen wieder Gäste empfangen. Bei dem strahlenden Sonnenschein zieht es die Berliner besonders auf die Terrassen, hier wird auch kein tagesaktueller Coronatest benötigt. Wer sich doch lieber reinsetzen möchte, muss einen tagesaktuelle Coronatest mitbringen.  

Voller Laden und Nach-Lockdown-Rabatt 

Laptop auf der Couch und Kleiderpuppe im Wohnzimmer. Statt in ihrer Boutique „Mooi“ in der Knesebeckstraße verbrachten die Schwestern Jessica Eckert (43) und Jennifer Nischk (40) den Lockdown zu Hause. „Wir haben unseren Onlineshop aufgebaut und dafür die meisten Kleider im Wohnzimmer gestapelt“, sagt Mitinhaberin Jenny. „Zwischendurch haben wir Sachen am Schaufenster verkauft, dann mit Terminen, aber das hat sich nicht richtig gelohnt“, sagt Schwester Jessy.

Das Leben in Berlin vor einem Jahr – und heute

Jessica Eckert (43) und Jennifer Nischk (40) arbeiteten während des Lockdowns vom Wohnzimmer aus. Nun begrüßen sie wieder Kundinnen und Kunden (Foto: Privat/Olaf Selchow/B.Z.-Montage)

„Dass unsere Kundinnen endlich wieder spontan und ohne Anmeldung zu uns kommen können ist einfach ein großartiges Gefühl“, sagt Jenny. „Und der Laden ist wieder richtig voll.“ Zur Feier gab es im „Mooi“ deshalb gleich 20 Prozent Rabatt. 

Heimwerken ist auch eine Rolle

Baustelle statt Bühne. Schauspielerin Vanessa Rottenburg glänzte im Lockdown beim Heimwerken in ungewohnter Rolle. „Ich habe die Zeit genutzt und meinen Flur neu gestrichen“, sagt sie. „Er ist jetzt mintgrün.“ Aber sie hatte Glück. „Trotz Lockdown habe ich letztes Jahr so viel gedreht wie noch nie“, sagt sie. „Es gab sehr viele Anfragen für Werbedrehs und Filme. Durch die Black Lives Matter-Bewegung hat das einen richtigen Schub bekommen.“

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Schauspielerin Vanessa Rottenburg glänzte im Lockdown beim Heimwerken – und nun wieder auf der Bühne im Theater (Foto: Privat/Olaf Selchow/B.Z.-Montage)

Der Film „Liebesdings“ mit Elyas M‘Barek kommt nächstes Jahr in die Kinos, schon in wenigen Tagen steht sie auch im Theater wieder auf der Bühne. Am kommenden Sonntag ist Premiere von „Vorhang auf für Cyrano“ (Premiere ist am 13. Juni) in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater. „Im Stück geht erst alles schief, bevor am Ende alles gut wird“, sagt sie. „Also hoffentlich wie im richtigen Leben.“ 

Endlich wieder Hardrock! 

Die Pandemie hat Timothy Hay (29) hart getroffen. Als Koch im Hardrock Cafe am Kudamm war er seit April 2020 in Kurzarbeit. Die Laune hat er sich davon nicht verderben lassen. „Wir haben im Hinterhof in unserem Haus in Wilmersdorf gegrillt“, sagt der Australier, der seit dreieinhalb Jahren im Hardrock Cafe arbeitet. Außerdem hat er ein Buch geschrieben. „Es geht um einen verstorbenen Freund“, sagt er. „Ich habe mich dafür an eine alte mechanische Schreibmaschine gesetzt.“

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Timothy Hay (29) war seit April 2020 in Kurzarbeit, hat ein Buch geschrieben. Nun steht er seit drei Wochen wieder am Grill (Foto: Privat/Olaf Selchow/B.Z.-Montage)

Seit drei Wochen steht er wieder im Restaurant am Grill. „Das ist einfach großartig, dass es jetzt wieder losgeht. Den ersten Burger nach dem Lockdown habe ich persönlich an den Tisch der Gäste gebracht und mit ihnen gefeiert. Das Gefühl war unglaublich.“

WG-Decke gestrichen, jetzt geht es wieder aufs Parkett

Seit 2018 schwingt Studentin Johanna Schön (20) mit ihrem Tanzpartner Moritz Stölken (20) das Tanzbein auf dem Parkett. Doch die Tanzschule Keller in Friedenau musste die letzten sieben Monate geschlossen bleiben. In dieser Zeit renovierte Inhaber Sebastian Keller (32) das Atrium der Schule neu.

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Johanna Schön (20) hat während des Lockdowns ihre WG gestrichen, nun nutzt sie ihre Freizeit für Stunden in der Tanzschule (Foto: Privat/David Heerde/B.Z.-Montage)

Auch Johanna nutze die Zeit sinnvoll: „Ich bin von zu Hause ausgezogen. Zusammen mit Freunden musste ich meine WG neu streichen.“ Jetzt wohnt sie mit zwei Mitbewohnerinnen in Charlottenburg. Das jetzt auch wieder die Tanzfläche eröffnet wurde, passt ihr gut in den Kram.

Statt 20 dürfen Stand heute nur fünf Paare gleichzeitig im großen Saal der Tanzschule trainieren – doch am Spaß ändert das erst mal überhaupt nichts.  

Gewichte im Gym statt Wasserkasten auf Youtube

Im „Gold’s Gym“ herrscht reger Betrieb, seit Freitag darf hier wieder Sport getrieben werden. „Iron Mike“ (32) lebt für das Training: Er ist Fitness-Influencer und Personal Trainer bei „Gold’s Gym“: „Obwohl das Fitnessstudio die letzten sieben Monate geschlossen bleiben musste, ging für uns das Training weiter.“

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Während des Lockdowns trainierte „Iron Mike“ (32) auch mal mit Wasserkästen (Foto: privat)

Per Livestream und auf seinem YouTube-Kanal konnte man auch zu Hause im Wohnzimmer mit ihm trainieren. Mit kreativen Kompromissen: Wasserkästen wurden kurzerhand zu Gewichten umfunktioniert.

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Nun kann der Personaltrainer wieder ins Fitnessstudio (Foto: David Heerde)

Endlich kann in allen Fitnessstudios wieder normal trainiert werden – nur Gruppenkurse finden bis jetzt noch nicht statt. 

Endlich wieder auf der Bühne!

Endlich wieder auf der Bühne! Die Berliner Schauspielerin Nadine Schori (45): „Das war ein wirklich hartes Jahr für uns. Eine Woche vor der Premiere von „Mord im Orientexpress“ in der Komödie im Schiller Theater hieß es vor einem Jahr: Nichts geht mehr. Premiere abgesagt, verschoben.“ Aber auf wann? „Kreativen Austausch habe ich mit meinen Büchern gepflegt, ziemlich einseitig“, lacht sie. „In deren Welten habe ich mich oft geflüchtet. Und jetzt dürfen wir wieder raus!“

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Nadine Schori (45) hat „kreativen Austausch“ während des Lockdowns mit ihren Büchern gepflegt, aber nun kann sie endlich wieder auf die Bühne (Foto: Nadine Schori/Privat/B.Z.-Montage)

In drei Wochen ist Premiere in der Schweiz, hier inszeniert Schori gerade am Sommertheater Winterthur. „Ich sprühe vor Einfällen, leite die Schauspieler an und sie setzen um, bieten an, ein kreatives Miteinander.“ Gleich danach beginnen die Wiederaufnahmeproben für Katharina Thalbachs „Mord im Orientexpress“. Premiere ist für den 24. Juli angekündigt. „Während der Sommerferien. Aber in diesem Jahr brauche ich keine Ferien. Ich brauche Bühne und Publikum und bin glücklich“, so Schori. 

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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