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Daniel Brühl: „Normalität, wie wir sie kannten, ist vielleicht nicht mehr möglich“

Daniel Brühl: „Normalität, wie wir sie kannten, ist vielleicht nicht mehr möglich“

Daniel Brühl ist Berlins Hollywood-Export
Foto: REUTERS/Annegret Hilse

Das Interview mit Daniel Brühl (42) findet zwar nur virtuell am Computer statt, doch der Blick fällt sofort auf seinen walrossartigen Schnurbart.

Schon öfters hat der seit vielen Jahren in Berlin lebende Schauspieler sein Aussehen verändert, etwa 2015 für seine Nazi-Rolle in „Jeder stirbt für sich allein“. Auch in der Marvel-Comic-Helden-Serie „The Falcon and the Winter Soldier“ (aktuell bei disney+) ist er in seiner Rolle als Baron Helmut Zemo alles andere als ein Babyface. Erstmals spielte er sie 2015 noch als Schurke in „The First Avenger: Civil War“. B.Z. sprach mit Daniel Brühl.

B.Z.: Herr Brühl, Sie tragen einen coolen Schnurrbart. Ist der für eine neue Rolle?

Daniel Brühl: Ich würde lieber ohne herumlaufen, aber er ist tatsächlich für ein neues Projekt. Also keine Hipster-Entscheidung, sondern ein historischer Bart, den ich mir für den Film „Im Westen nichts Neues“ wachsen ließ. Das ist ein großes, ambitioniertes Projekt, das wir mit unserer Firma Amusement Park Film produzieren. Mein Partner Malte Grunert ist der Hauptproduzent und ich werde eine kleine Rolle darin spielen.

In „The Falcon and the Winter Soldier“ wirken Sie in dem mächtigen Mantel mit Pelzkragen fast schon selbst wie ein Superheld.

Es ist immer erfrischend, wenn man das nicht zu ernst nimmt. Comics sind Popkultur, und das insoweit zu überhöhen, dass ich so ein Outfit wie aus einem Comicbuch trage, macht natürlich Spaß. Deshalb bin ich auch dabei, weil das etwas völlig anderes ist, als ich normalerweise mache.

Daniel Brühl: „Normalität, wie wir sie kannten, ist vielleicht nicht mehr möglich“

Brühl in „The Falcon and the Winter Soldier“, läuft auf Disney+ (Foto: Disney+)

Nicht nur der Zemos Mantel ist extravagant, er hat auch einen Privatjet und die coolsten Oldtimer. Wie viel Luxus beherrscht inzwischen Ihr echtes Leben?

Ich lebe auf anderem Fuß als dieser Baron Zemo und bin auch froh darum. Das ist natürlich auch eine Frage, wie man Luxus definiert. Auf Statussymbole lege ich keinen Wert, aber ich kann mich für alte Autos begeistern. Persönlich hatte ich mal zwei Oldtimer, jetzt ist es nur noch einer, der aber auch nichts mehr wert ist. Nichtsdestotrotz freue ich mich immer wieder, wenn ich alte Autos sehe, und was da am Filmset in Atlanta angekarrt wurde, war schon beachtlich. Da hätte ich gern mit dem einen oder anderen ein paar Runden gedreht.

Wie definieren Sie denn Luxus für sich?

Gut essen gehen zu können, verreisen zu dürfen. Das ist alles gerade nicht möglich und damit ein extremer Luxus. Ansonsten brauche ich weder eine Jacht noch ein Flugzeug und auch keine drei Autos für mich. Das ist mir alles nicht wichtig.

Bisher lebten Sie abwechselnd in Barcelona und Berlin. Hat sich das durch die andauernde Corona-Pandemie verändert?

Ich war noch nie so lange am Stück in Berlin und es gab zuvor kein Jahr in meinem Leben, in dem ich nicht in Spanien war. Das war aber im letzten und ist noch in diesem Jahr der Fall. Ich weiß nicht, wann ich wieder nach Barcelona kann und vermisse es sehr. Ich habe dort auch Familie und würde gern meinen Bruder nach fast zwei Jahren mal wiedersehen. Mal sehen, wann das wieder möglich sein wird.

In Kreuzberg sind Sie auch Mitbetreiber eines spanischen Restaurants. Sie kennen also auch die Sorgen eines Gastronoms.

Die Gastronomie hat es besonders hart getroffen. Bis jetzt konnten wir mit Zuschüssen, die es gab, und mit Mietminderungen unseres wirklich sehr fairen Vermieters durchhalten. Wir mussten also noch nicht schließen, aber ich weiß nicht, wie lange das noch gut gehen kann, wenn sich das wieder um weitere Monate zieht. Das sehe ich mit großer Sorge und weiß darauf, ehrlich gesagt, keine Antwort.

Daniel Brühl: „Normalität, wie wir sie kannten, ist vielleicht nicht mehr möglich“

Brühl mit Peter Kurth in seinem Regie-Debüt „Nebenan“ (ab 15.7. im Kino) (Foto: Amusement Park Film)

In „The Falcon and the Winter Soldier“ erwacht die Welt nach dem Ende der düsteren Epoche aus „Avengers: Endgame“ wieder zum Leben. Was erwarten Sie für eine Welt, wenn Corona vorbei sein wird?

Es wird ja nicht gleich zur Normalität kommen, ich glaube eher, dass es schrittweise passieren wird. Man wird sicherlich gerührt sein von der Gelöstheit und Euphorie unter den Menschen. Was dann plötzlich wieder eine Umarmung bedeuten wird, kann man sich vielleicht gerade gar nicht mehr vorstellen. Bestimmt hoch emotional.

Klingt, als würden Sie das am meisten vermissen?

Ich komme ja zur Hälfte aus einer Kultur in Spanien, wo körperliche Nähe und Berührungen ganz andere Bedeutung haben als in Deutschland. Das wird ganz viel auslösen bei den Menschen, aber wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass das von heute auf morgen wieder geht. Ich habe aufgehört, dabei an die nächsten Monate zu denken. Die Normalität, wie wir sie kannten, ist vielleicht generell so nicht mehr möglich.

Sie waren nicht der einzige Deutsche am Set. Wie war es, auf die ebenfalls in Berlin lebende Florence Kasumba in ihrer wiederkehrenden Rolle als Ayo zu treffen?

Es war schön, Florence wiederzusehen. Manchmal ist es ja absurd, wenn du in Atlanta bist und plötzlich kommt sie in ihrem und ich in meinem Kostüm heraus und wir fangen an, auf Deutsch zu sprechen. Die Amerikaner waren ganz erstaunt, was herrlich war. Ich bekam dadurch richtiges Heimweh, so sehr freute ich mich über unser Wiedersehen. Natürlich lauert mir in der Serie Gefahr von dieser Dame. Denn die Superhelden, die sich um mich herum ab Folge vier mehren, mögen mich alle nicht sehr besonders. Es bleibt also spannend, aber mehr sage ich dazu nicht (lacht).

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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