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Corona zwängt uns in den Wartesaal

Corona zwängt uns in den Wartesaal

Ob auf einen Impf-Termin, vorm Supermarkt oder auf die Eröffnung der Kneipe – überall und auf alles muss man wegen der Coronavirus-Pandemie warten. Das nervt, findet B.Z.-Redakteur Uwe Steinschek
Foto: picture alliance/dpa/Christian Lohse/B.Z.-Montage

Jeden Montag sagen B.Z.-Redakteure, was sie richtig stört. Heute Uwe Steinchek aus der Lokalredaktion, der vom langen Warten auf Besserung in der Corona-Krise genervt ist.

Corona, das heißt vor allem warten. Soviel wurde mir in den Monaten schmerzlich klar.

Vielleicht habe ich da ein Luxus-Problem. Aber ich warte sehnsüchtig darauf, dass meine Stammkneipe endlich wieder aufmacht. Klar, ich kann mein Bier auch abends in der Küche trinken. Aber es ist eben nicht dasselbe. Da fehlt das Stimmengewirr im Hintergrund, da fehlt dieser typische Kneipengeruch und vor allem fehlt da Kutte, der Wirt, der mir das gefüllte Glas mit einem Lächeln und mit einem „Prost und wohl bekomm‘s“ über den Tresen schiebt.

Ja, warten musste auch meine Frau – auf einen Friseurtermin und auf ihre Einladung zur Corona-Impfung. „Da bitten wir Sie noch um etwas Geduld. Die Briefe der Senatsverwaltung gehen diese oder nächste Woche raus. Wenn Sie keine Einladung bekommen, dann rufen Sie einfach nochmal an“, hieß es auf Nachfrage bei der Impfhotline.

Warten auch in der Schlange vor dem Discounter, vor dem Blumenladen, vor dem Bäcker, vor der Apotheke. Sicher, es ist verständlich. Weil sich wegen der Ansteckungsgefahr nicht zu viele Menschen auf zu engem Raum drängen dürfen. Aber gleichzeitig nervt es.

Meine Frau würde gerne mal wieder shoppen gehen, wartet aber ab. Das mit dem „click and meet“, bei dem man sich online ein Besuchszeitfenster in einem Kaufhaus reserviert, ist ihr nichts. „Da fühlt man sich irgendwie eingeengt und unter Druck. Da fehlt einfach diese Leichtigkeit, mit der man sonst zwischen Ständern und Regalen schlendert“, sagt sie.

Ja, wir haben in der Vergangenheit viel gewartet: auf den Impfstoff, auf Masken, auf Schnelltests, auf finanzielle Corona-Hilfen. Darauf, dass unsere Schulen mit Luftfiltern und genügend Laptops für den digitalen Unterricht ausgestattet werden. Und vor allem haben wir darauf gewartet, dass die Politik in Sachen Corona endlich Entscheidungen trifft, die Hand und Fuß haben und nachvollziehbar sind.

Corona, so habe ich den Eindruck, hat uns in einen großen Wartesaal gezwängt, in dem wir sitzen, sitzen, sitzen …

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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