Er hätte sich auch mal ein ,Wir wissen es nicht!‘ gewünscht: Claus Peymann findet die Corona-Demonstranten “beschissen”. Aber auch er kritisiert die Politik.
Claus PeymannFoto: dpa
Der Theatermacher Claus Peymann ist unzufrieden mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise. „Ich bin nicht der Meinung, dass die Demonstranten in Deutschland recht haben, das ist ziemlich beschissen und lächerlich, was die da treiben – und nicht zuletzt mischen sich da die Rechtsradikalen drunter“, sagte der 83-jährige Regisseur, der bis 2017 das Berliner Ensemble leitete.
Den Protestimpuls, wenn Grundrechte infrage gestellt würden, müsse man ernst nehmen. „Ich hätte mir von Anfang an auch mal ein: ,Wir wissen es nicht!‘, ein ehrliches, offenes Wort der Politiker gewünscht. Stattdessen überboten sie sich mit ihren Angstszenarien, Maßnahmen – und leider auch: Wahlkampfauftritten“, befand Peymann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA. „Die Spargelstecher wurden dann aus Osteuropa eingeflogen, während die Flüchtlinge in Moria bis heute unter den erbärmlichsten Bedingungen ausharren müssen. Welch ein Armutszeugnis.“
Rückkehr nach Wien
Der frühere Burgtheater-Intendant kehrt mit Thomas Bernhards Dramoletten „Der deutsche Mittagstisch“ (Theater in der Josefstadt) nach Wien zurück. Die Themen von Bernhards Minidramen („Nazisuppe! Nazisuppe!“) seien brandaktuell: „Das Wiederaufflammen von nationalsozialistischen Gedanken, verdeckter Rassismus und Antisemitismus bis in die höchsten Kreise, bis hin zu den Ewiggestrigen, die sich wieder zusammenscharen und gemeinsam Nazilieder singen.“ Peymann verbrachte zuletzt viel Zeit in seinem Haus in Köpenick. Im Garten habe er Kartoffeln angepflanzt. dpa
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de