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Bundesweiter Impfstopp mit AstraZeneca bei Frauen und Männern unter 60

Bundesweiter Impfstopp mit AstraZeneca bei Frauen und Männern unter 60

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD)
Foto: dpa

Wer über 60 ist, darf passieren, jüngere Leute werden abgewiesen. Der Flughafen Tempelhof hatte am Dienstag die wohl härteste Tür der Stadt. Der Grund: Die Politik stoppt AstraZeneca für unter 60-Jährige!

von Hildburg Bruns und Johannes Malinowski

Immer wieder weist das Wachpersonal vor dem Impfzentrum jüngere Menschen mit Termin ab. Manche diskutieren, andere gehen kopfschüttelnd zurück zur U-Bahn. Die Nachricht, dass der Impfstoff tabu ist, ist wenige Minuten alt. Zuerst handelten fünf Uni-Kliniken in NRW, dann impfte auch die Charité keine Mitarbeiterinnen mehr unter 55 Jahren.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) erfuhr vom Impfbeben kurz vor 13 Uhr auf der Fahrt ins Rote Rathaus. Kurz darauf prescht sie vor dem offiziellen Expertenvotum der Impfkommission vor: Ab sofort Stopp der Impfungen mit dem britisch-schwedischen Präparat für alle unter 60-Jährigen – Brandenburg, München zogen nach.

Und zwar für Frauen UND Männer. Denn unter den 31 bekannten Fällen mit Hirnvenenthrombosen im Alter von 20 bis 63 Jahren sind auch zwei Männer. Neun Betroffene sind gestorben, eine Frau ringt mit dem Tod.

Fatal: Vor allem viele Berliner Lehrer und Erzieherinnen sollten in den Oster-Ferien den AstraZeneca-Piks bekommen – alle haben schon eine Impfeinladung! Inklusive der Selbsttest-Möglichkeiten für Schüler sollte dies in zwei Wochen die Rückkehr aller Jahrgänge in den Wechselunterricht ermöglichen.

Bundesweiter Impfstopp mit AstraZeneca bei Frauen und Männern unter 60

Das Bettenhochhaus der Berliner Charite, davor das Bundeskanzleramt (Foto: dpa)

Am Abend beschlossen Kanzleramt und Ministerpräsidenten, die Impfungen für unter 60-Jährige auszusetzen. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (66, CDU) nach dem Krisengipfel.

Weitere Beschlüsse:

► Hausärzte sollen aber Jüngere impfen können „nach ärztlichem Ermessen“, sorgfältiger Aufklärung und Beratung über individuelle Risiken.

► Es wird den Ländern freigestellt, ab 31.März auch schon die 60- bis 69-Jährigen in die Impfkampagne einzubeziehen.

Wie wichtig ist AstraZeneca für Berlin?

► 110.314 Berliner bekamen damit bereits ihre Erstimpfung – der zweite Termin müsste zwölf Wochen später erfolgen. Betroffene sollen selbst entscheiden, ob sie das wollen. Die StiKo prüft noch, ob ein Wechsel zu einem Impfstoff möglich ist. Falls Kombinationen unmöglich sind, muss notfalls von vorn begonnen werden, z.B. zweimal mit BionTech.

► 6000 AstraZeneca-Dosen sind derzeit nur noch für die beiden Impfzentren Tempelhof und Tegel (dort nur noch bis 5. April) vorrätig – die anderen wurden weiterverteilt u.a. an Kliniken. Die Hausärzte bekamen 42.215 Dosen. „Leider haben sie aber erst 3649 verimpft“, kritisierte Kalayci.

Von den rund 1,5 Millionen Berliner in den ersten beiden Prioritäten-Gruppen sind 796.000 bereits geimpft oder haben zumindest einen Termin gebucht – die Hälfte also.

Um in der Hauptstadt eine Herdenimmunität zu erreichen, müssten 70 Prozent der Berliner den Piks bekommen haben – ohne Kinder und Jugendliche sind das 2,18 Millionen. Geschafft haben es bislang 470.000.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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