Dnachrichten.de
Berlin news - Die offizielle Website der Stadt Berlin. Interessante Informationen für alle Berlinerinnen, Berliner und Touristen.

Braucht Berlin einen Katastrophenschutz mit Sirenen?

Braucht Berlin einen Katastrophenschutz mit Sirenen?

Eberhard Diepgen (l.) und Walter Momper diskutiere, ob es Sirenen zur zur Katastrophenwarnung der Bevölkerung braucht
Foto: picture alliance/dpa/Dirk Lessig/B.Z.-Montage

Einmal die Woche diskutieren in der B.Z. Berlins Ex-Regierende Eberhard Diepgen (CDU) und Walter Momper (SPD) über aktuelle Themen. Diesmal geht es um Sirenen im Katastrophenschutz.

Eberhard Diepgen: Ja, das Thema muss auf die Tagesordung

Ganz sicher wurden viele Menschen in den letzten Wochen von Starkregen und meterhohen Flutwellen überrascht. Es gab Tote, Verletzte und Sachschaden in kaum vorstellbaren Größen. Offensichtlich wurde nicht rechtzeitig und wirksam gewarnt. Jetzt werden Schuldige gesucht und in vielen Pressemeldungen lässt der Wahlkampf grüßen.

Ich bin sicher, dass wir in Deutschland den Katastrophenschutz neu organisieren müssen. Nicht nur weil wir häufiger mit Extremwetterlagen konfrontiert werden. Stolz sind wir auf den technischen Fortschritt, die globalen Zusammenhänge und Digitalisierung. Aber heute können technische Störungen – und dazu gehören auch kriminelle und kriegerische Attacken – die gesamte Versorgung und Infrastruktur lahmlegen.

Das Thema muss auf die politische Tagesordnung kommen. Der Staat und auch jeder einzelne Bürger muss für Bedrohungen vorsorgen, die hoffentlich nicht eintreten. Aktuell wird diskutiert, wie Betroffene am wirksamsten gewarnt werden müssen. Etwas leichtfertig sind in den vergangenen Jahren Sirenen abgebaut worden. Ihre Wartung kostete Geld und bei Probealarmen fühlten sich Anwohner nicht selten gestört. Das Thema Katastrophenschutz war lästig.

Wenn einzelne Politiker – wie einst ein Bundesinnenminister – einen Vorrat von Trinkwasser für den Notfall propagierte, wurde ihm in der Presse Wichtigtuerei vorgeworfen. Jetzt soll die App auf dem Smartphone für rechtzeitige Warnung sorgen – mit Radio und Fernsehen erreicht man ja nicht mehr sicher alle Generationen. Und die Sirene ein Produkt aus vergangenen Zeiten?

Ganz im Gegenteil! Ich bin sicher kein Einzelfall! Ich renne nicht immer mit dem angeschalteten Smartphone durch die Gegend. Wenn ich schlafe, will ich von dem Ding nicht gestört werden. Und nicht alle Menschen müssen auf dem Stand der neuesten Technik leben.

Also ist die alte, beim Probealarm störende Sirene nicht zu ersetzen, sondern wieder zu aktivieren. Auch in Berlin. Auch hier gibt es denkbare Katastrophen. Große Gasexplosionen, Ausfall der Energieversorgung. Auch die rechtzeitige Warnung vor Sturzregen und den rechtzeitigen Schutz von Tiefgaragen. Letzte Woche konnte ich in meiner Wohnstraße inmitten der Stadt ein Kanu benutzen.  

Walter Momper: Ja, Apps sind nicht zuverlässig genug

Ja, Berlin und das ganze Bundesgebiet benötigt zur Alarmierung der Bevölkerung öffentliche Sirenen, wie wir sie früher überall im Lande hatten.

Apps und andere Alarmierungsmöglichkeiten sind nicht zuverlässig genug, um die Bevölkerung wirklich vollständig zu warnen. Mit den Sirenen können Alarmmeldungen lokal und regional abgegeben werden. Und wenn man die Sirenen mit Lautsprecherdurchsagen koppelt, was heute sehr gut möglich ist, dann kann man auch gleich sagen, was los ist, von welcher Seite die Gefahr droht und vor allem, wann sie droht.

In kleinen Gemeinden und im Landgebiet sind die Sirenen zur Alarmierung der Feuerwehr immer noch sehr üblich. Man hat sie dort gepflegt und erhalten. In den Städten hat man geglaubt, dass keine Kriegsgefahr mehr droht und deshalb die Sirenen überflüssig sind.

Das hat sich aber als Irrtum herausgestellt. Zumal wenn das elektrische Versorgungsnetz zusammenbricht, können viele Leute kein Radio hören, das Telefon funktioniert nicht mehr und selbst mit Handy ist nichts mehr zu machen, wenn der Strom alle ist.

Deshalb sollte es weiterhin Sirenen geben und wo sie fehlen, müssen sie wieder eingeführt werden und gleich mit Lautsprecherdurchsagen gekoppelt werden, dann ist für den Katastrophenfall vorgesorgt.  

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Accept Read More

Privacy & Cookies Policy