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Boykott gegen Golden Globes wegen Filmpreis-Jury

Boykott gegen Golden Globes wegen Filmpreis-Jury

1997 gewann Sientologe Tom Cruise den Golde Globe für seine Rolle in „Jerry Maguire“
Foto: picture-alliance / dpa

Wirbel um die Golden Globes, nach den Oscars Hollywoods wichtigste Filmpreise. Hollywoods Verband der Auslandspresse (HFPA), der alljährlich die Globes verleiht, steht seit Wochen in der Kritik.

Ein Hauptpunkt der Kritiker: Schwarze Kunstschaffende werden nicht genug gewürdigt. Bislang säße im Jury-Team von knapp 90 Mitgliedern kein Schwarzer. Diesen Umstand hatte die „Los Angeles Times“ im Februar 2021 in einem Report enthüllt.

Die HFPA hat nun angekündigt, 2021 mindestens 20 neue Mitglieder aufzunehmen, überwiegend Schwarze. Auch wolle die Organisation mit Beratern für Diversität zusammenarbeiten und für mehr Transparenz bei der Mitglieder-Aufnahme sorgen.

Kritikern gehen diese Veränderungen offenbar nicht weit genug. Darunter Stars wie Scarlett Johansson (36), Mark Ruffalo (53). Sie wettern weiter gegen die Globes.

Boykott gegen Golden Globes wegen Filmpreis-Jury

US-Star Scarlett Johansson (36) äußerte bereits Kritik gegen die Globes (Foto: picture alliance/AP Photo)

Johansson („Marriage Story“) sagte am Samstag etwa gegenüber dem Magazin „Variety“, dass sie bei Pressekonferenzen der HFPA sexistische Fragen gestellt bekommen habe. „Das ist exakt der Grund, weshalb ich es seit vielen Jahren ablehne, an deren Konferenzen teilzunehmen“.

Welche Fragen sie genau gestellt bekam und ob sie dies in der Vergangenheit ansprach, schilderte Johansson allerdings nicht.

Keine Golden Globes mehr im TV?

Netflix und Amazon kündigten derweil an, die Zusammenarbeit mit dem Verband weiter auszusetzen. Der US-Sender NBC will die Golden Globes 2022 zum ersten Mal seit 25 Jahren nicht ausstrahlen.

Der Globe-Verband solle erst Zeit und Arbeit investieren, um größere Reformen umzusetzen, so NBC. Der Sender wolle dann die Gala im Januar 2023 nach entsprechenden Veränderungen wieder im TV zeigen. Welche Änderungen NBC genau vorschweben? Dazu äußerte sich der Sender bisher nicht.

Die HFPA reagierte auf die Anschuldigungen mit der Veröffentlichung eines Zeitplans, innerhalb dessen sie ihre Reformen umsetzen wollen. Diese Reformen seien „längst überfällig, sowohl in unserer Organisation als auch in der gesamten Branche“, räumte der Verband ein.

Am Montag wurde auch bekannt, dass „Mission: Impossible“-Star Tom Cruise (58) seine drei Globes zurückgibt. Bigott? Cruise wurde 1990, 1997 und zuletzt 2000 mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Seine umstrittene Zugehörigkeit zur „Scientology“-Sekte spielte bei der Preisvergabe offenbar nie eine Rolle.

Autorin Maureen Callahan von der „New York Post“ wirft Cruise Scheinheiligkeit vor. Callahan: „Denken Sie wirklich, dass falls Tom Cruise einen Oscar hätte, er diesen zurückgeben würde? Niemals!“

Boykott gegen Golden Globes wegen Filmpreis-Jury

Marvel-Star Mark Ruffalo war zu den Golden Globes 2021 zugeschaltet (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Auch über Mark Ruffalo, der erst 2021 mit dem Globe ausgezeichnet wurde und sich nun von ebendieser Verleihung distanziert, sagt sie: „Vor rund drei Monaten nahm Ruffalo noch voller Freude den Award an.“ Samt überschwänglicher Rede und im Beisein seiner Familie.

Rücktritt des Vorstands gefordert

Auf eine Anfrage reagierte der Verband bisher nicht. Nach B.Z.-Information herrscht hinter den Kulissen große Aufregung.

Ein Mitglied zur B.Z.: „Es gab eine Zoom-Video-Konferenz mit allen Mitgliedern, auf der es hoch herging. Einige forderten den Rücktritt des Vorstands, um einen klaren Neuanfang zu signalisieren. Der Schaden ist irre groß! Dass Cruise seine Preise zurückgegeben hat, ist eine Katastrophe. Das System ist von einigen Mitgliedern ausgenutzt worden.“

Was mit „Ausnutzen“ gemeint ist? Die Serie „Emily in Paris“ wurde 2021 beispielsweise mit zwei Globes-Nominierungen bedacht. Im Vorfeld sollen laut „L.A. Times“ über 30 Mitglieder der HFPA auf Einladung von Netflix ans Set nach Paris geflogen worden sein.

Wie der Branchendienst „Variety“ berichtet, sollen die HFPA-Mitglieder den Flug aber selbst bezahlt haben. Unstimmigkeiten in Bezug auf die Nominierung soll es daher nicht gegeben haben.

Mit großen Namen wie Tom Cruise, Brad Pitt, Meryl Streep und Angelina Jolie trumpften die Golden Globes in der Vergangenheit auf. Die Gala für die seit 1944 vergebenen Film- und TV-Preise hat lange den Ruf als Hollywoods lockere Trophäen-Party, mit Promis und Champagner.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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