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Boris Herrmann rückt auf Platz zwei : Das außergewöhnlichste Finish aller Zeiten

Das Ziel des Vendée Globe Race rückt näher. Gleich fünf Solosegler können als Sieger hervorgehen, darunter der Deutsche Boris Herrmann.

Boris Herrmann rückt auf Platz zwei : Das außergewöhnlichste Finish aller Zeiten

Weltumsegler Boris Herrmann liegt am Dienstagnachmittag auf Platz zwei.Foto: dpa

Mit einer Restdistanz von weniger als 500 Meilen bis zum Ziel in Les Sables d’Olonne ist der Ausgang des Vendée Globe Race vollkommen ungewiss. Noch immer befinden sich die ersten fünf Solosegler so dicht beieinander, dass sie am Mittwoch mit einem Abstand von sechs Stunden in Frankreich erwartet werden. Zwar war der Ausgang des Rennens auch in früheren Jahrgängen schon knapp gewesen, so rettete der Sieger von 2013, Francois Gabart, am Ende einen Vorsprung von drei Stunden auf Verfolger Armel Le Cleac’h ins Ziel, und 2005 hatte die Differenz zwischen Vincent Riou und Jean Le Cam auch nur sieben Stunden betragen. Dass aber gleich fünf Segler als Anwärter auf die Krone des Einhandsegelns in Betracht kommen, ist außergewöhnlich.

Zusätzlich wird die Spannung in diesem Jahr dadurch erhöht, dass nicht allein die Reihenfolge des Zieleinlaufs entscheiden wird. Denn sowohl Boris Herrmann an Bord der „Seaexplorer“, der am Dienstagmittag auf Rang zwei lag, als auch Yannick Bestaven mit „Maitre CopQ“ an fünfter Position rangierend, haben Zeitgutschriften auf dem Konto, die ihnen von der Regattaleitung nach ihrer Beteiligung an der Rettungsaktion für Kevin Escoffier zuerkannt wurden. Durch sechs Stunden Zeiterstattung für Herrmann und zehn Stunden für Bestaven wird das Bild auf den letzten Meilen auf eine Art verzerrt, wie sich das niemand wünschen dürfte.

Derweil hat die Führungsgruppe nun die atlantische Region erreicht, in der jeder von ihnen zuvor intensiv trainiert hatte. Für den Schlussspurt haben sich zwei Wege aufgetan. Im Süden versuchen Herrmann und der führende Charlie Dalin („Apivia“) ihr Glück in leichteren Winden, weil sie mit ihren großen Flügelschwertern in der ruhigeren See mehr Tempo erreichen. Außerdem ist der Weg kürzer.

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Die stürmische Nordroute haben sowohl Bestaven als auch Thomas Ruyant gewählt. Der eine, weil er keine Leichtwindsegel mehr verfügbar hat und überdies ein enorm robustes Fahrzeug besitzt, das auch bei viel Wind noch sehr schnell ist. Der andere, weil er hoch pokert. Ruyants „LinkedOut“ ist durch einen beschädigten Foil etwas eingeschränkt, und mehr Wind könnte diesen Nachteil wettmachen. Auch Louis Burton hat sich nach Norden gewandt, es war noch immer seine Strategie in diesem Rennen, allen anderen bei viel Wind mit seiner quietschgelben „Bureau Vallée“ davonzufahren.

Yannick Bestaven würde nicht ganz unverdient siegen

Nach aktuellen Berechnungen des „Seaexplorer“-Teams wird Burton das Ziel als erster voraussichtlich am Mittwochabend um 21 Uhr erreichen. Nur zwölf Minuten später soll Dalin ankommen. Damit könnten die Zeitgutschriften zu einer schweren Hypothek werden. Obwohl sie einen Wettbewerbsnachteil ausgleichen sollen, der durch die erzwungene Abweichung von der ursprünglichen Kurslinie entstanden war, dürften sie nun wie eine Bestrafung auf jene wirken, die von der Rettungsaktion im Südatlantik unberührt geblieben waren.

Immerhin würde nach derzeitiger Kalkulation Yannick Bestaven nicht ganz unverdient Sieger werden, nachdem er das Rennen über weite Strecken angeführt hatte. Sollte er hinter Boris Herrmann zurückfallen, würde allerdings – bei aller Freude über diesen phänomenalen Triumph eines Deutschen – jemand zum Sieger erklärt, der in diesem Rennen nie in Führung gegangen war.

Da dürften Louis Burton und Charlie Dalin mit Recht beleidigt reagieren, nachdem sich die Zeitgutschriften seglerisch längst ausgeglichen hatten. Eine knifflige Lage, die man auch einem Gewinner Herrmann nicht wünschen möchte.

Der 39-jährige Deutsche hätte den Schatten eines am Verhandlungstisch errungenen Erfolges nicht verdient. Sein vorsichtiger Stil hat ihn so zuverlässig durch die Tücken des Rennens manövriert, dass er nicht ohne Grund zur Spitze aufschließen konnte, als es darauf ankam. Seine eloquente Auskunftsfreude, die sich deutlich von der wortkargen Linie seiner bretonischen Kontrahenten abhob, machte ihn zum Publikumsliebling auch in Frankreich. Oft zierte sein Konterfei die Titelseiten. Als würde das Land beinahe herbeisehen, dass es von der Last des ewigen Siegenmüssens endlich befreit würde.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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