Foto: Olaf Selchow Teilen Twittern SendenVon: Isabel Pfannkuche 24.10.2021 – 12:48 Uhr
Eisenhüttenstadt – Über 6000 Kilometer haben die Iraker Heider (23) und Hossain (22) für ihren Traum vom Frieden zurückgelegt. In BILD erzählen sie von ihrer langen Flucht.
„Das Militär im Irak hat uns verfolgt, deshalb mussten wir weg“, sagt Heider. Per Transit fahren die beiden Freunde vom Irak nach Dubai (Vereinigte Arabische Emirate). Von dort fliegen sie für rund 400 Euro je Ticket weiter nach Minsk in Belarus. Denn Präsident Alexander Lukaschenko (67) winkt die Flüchtlinge aktuell durch – doch seine Grenzpolizei behandelt die Migranten schlecht.
„Einigen von uns nahmen sie das Handy weg, holten die SIM-Karte raus und traten es kaputt. Anderen nahmen sie auch ihr Essen“; sagt Hossain.
Viel Zeit bleibt ihnen nicht. Heider: „Wir sind einfach nur gerannt.“
Foto: KACPER PEMPEL/REUTERS
In Polen müssen sie durch zwei Flüsse laufen, das Wasser steht ihnen bis zum Hals. „Frauen und Kinder schaffen diesen Weg nicht, bleiben zurück“, erzählt Hossain.
Durch Polen flüchten sie teilweise zu Fuß, teilweise mit dem Auto. Das erledigen die Schleuser, denen sie 5000 Euro pro Kopf für die Flucht zahlen müssen.
Foto: Olaf Selchow
„Wir sind lange durch den Wald gelaufen. Es war kalt und windig“, sagt Heider. In seiner schwarzen Jacke sind Brandlöcher. Um sich zu wärmen, haben sie im Wald ein Feuer gemacht. Nach einer Woche erreichen sie die deutsch-polnische Grenze, überqueren die Oder bei Guben (Brandenburg).
„Wir sind noch bis zum Bahnhof gelaufen. Dann hat uns die Polizei entdeckt und mitgenommen“, so Hossain. Die Beamten bringen die Flüchtlinge nach Eisenhüttenstadt in das zentrale Erstaufnahmelager von Brandenburg. Dort werden ihre Personalien aufgenommen, sie werden auf Corona getestet und müssen in Quarantäne.
Eine Quelle: www.bild.de