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Berliner Streamingdienst : Wie Soundcloud die Künstler fairer an den Einnahmen beteiligen will

Ein neues Konzept beim Streamingdienst Soundcloud soll Künstler besser entlohnen. Viele Musiker fordern seit Langem “nutzerzentrierte Abrechnungsmodelle”.

Berliner Streamingdienst : Wie Soundcloud die Künstler fairer an den Einnahmen beteiligen will

Überfällig. Viele Künstlerinnen und Künstler fordern seit einiger Zeit nutzerzentrierte Abrechnungsmodelle.Igor Golovniov/Imago

Die Berliner Musikplattform Soundcloud wurde 2007 als „Youtube für Audio“ gegründet und ist bis heute ein wichtiges Sprungbrett für junge Künstler. So startete beispielsweise auch Millennial-Superstar Billie Eilish ihre Karriere auf Soundcloud. Um gerade den Nachwuchs auch finanziell besserzustellen, ändert die Plattform nun für einen Teil der Künstler ihr Vergütungsmodell.

Dabei sollen die Abo- oder Werbeeinnahmen eines Hörers direkt an die Musiker verteilt werden, die der jeweilige Nutzer in dem Monat gehört hat. „Viele in der Branche haben sich diese Veränderung seit Jahren gewünscht“, sagt Michael Weissman, der Anfang des Jahres den Chefposten von Soundcloud übernommen hat.

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Tatsächlich fordern viele Künstler seit einiger Zeit solche „nutzerzentrierten Abrechnungsmodelle“. Ein Teil hat sich in der Initiative „Fair Share“ zusammengeschlossen, der unter anderem die Manager von Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, Helene Fischer oder Peter Maffay angehören. Vor einem Jahr machten sie sich mit einem Brandbrief dafür stark, konnten bei einem Treffen mit den Plattenfirmen diese Forderung aber nicht durchsetzen.

Bisher dominierten Pro-Rata-Modelle

„Vieles spricht dafür, dass ein nutzerbasiertes Abrechnungsmodell fairer, transparenter, künstler- und kundenfreundlicher wäre“, sagte beispielsweise auch Mark Chung, früherer Bassist der Berliner Industrial-Ikonen Einstürzende Neubauten und nun Vorsitzender des Verbandes unabhängiger Musikunternehmer*Innen (VUT).

Bislang werden im sogenannten Pro-Rata-Modell alle Einnahmen gebündelt und nach der Anzahl der Streams ausgezahlt. Das führt jedoch dazu, dass schon ein kleiner Teil an Powerusern die Statistik stark verzerrt. Angenommen, ein Nutzer hört in einem Monat das neue Grönemeyer-Album ein Mal, eine andere dagegen 99 Mal den Rapper Apache 207. Dann zahlen zwar beide jeweils zehn Euro im Monat, von dem davon ausgeschütteten Künstleranteil erhält jedoch Grönemeyer nur ein Hundertstel.

Auch der französische Streamingdienst Deezer wirbt seit 2019 für einen Wechsel zum nutzerzentrierten Modell.

Bis zur Einführung wird es noch dauern

Berichte, dass Streamingzahlen durch gekaufte Accounts, automatisierte Abrufe und Dauerschleifen manipuliert werden, gibt es immer wieder. Erst Ende Januar hatte das Landgericht Frankfurt in einem Eilverfahren dem Anbieter Likeservice24 den Verkauf von Plays als Dienstleistung untersagt. Im Vorjahr war in fünf anderen Verfahren an verschiedenen Gerichten gegen eine Reihe weiterer Manipulationsdienste entschieden worden.

Bis neue Abrechnungsmodelle das erschweren, wird es jedoch noch dauern. Deezer konnte seinen in Deutschland und Frankreich geplanten Test des User-Centric Payment System (UCPS) bis heute nicht starten, da die großen Musiklabels als Rechteinhaber nicht zustimmen. Und auch die Umstellung von Soundcloud als erstes Experiment dazu gilt deswegen „nur“ für die rund 100.000 unabhängigen Künstlerinnen und Künstler auf der Plattform.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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