Foto: Olaf Selchow Teilen Twittern SendenVon: Sabine Klier 15.11.2021 – 14:29 Uhr
Berlin – Nach 60 Jahren soll der kleine Laden vor dem S-Bahnhof Lichterfelde verschwinden. Tausende Berliner fordern den Erhalt.
Hier ist rund um die Uhr geöffnet, sieben Tage die Woche. 15 000 Kunden kommen jeden Monat in den Kiez-Kiosk am S-Bahnhof Lichterfelde. Jetzt soll der sympathische Laden verschwinden!
Foto: Olaf Selchow
Die ehemalige Bezirksstadträtin für Immobilien, Umwelt und Tiefbau und zukünftige Bürgermeisterin Maren Schellenberg (59, Grüne) will den Bahnhofsvorplatz fußgängerfreundlich und behindertengerecht umgestalten.
Der Kiosk ist dabei angeblich im Weg, soll bis Ende Dezember weg. Viele Anwohner sind sauer. Sie sagen: „Unser Kiosk darf nicht abgerissen werden!“
Foto: Jorzig Rechtsanwälte
Foto: Olaf Selchow
Vor einer Woche wurde deshalb eine Unterschriftenkampagne gestartet. Schon 3500 Berliner haben unterzeichnet – auch Peter Fox, Frontmann der Band Seed.
Der kleine Kiosk steht seit 60 Jahren an der Baseler Straße 1. Seit 2007 betreibt ihn Ugur Ciftci (41) zusammen mit seiner Frau. Im Sortiment sind 1000 Zeitschriften und Zeitungen, BVG-Karten und Lotto-Scheine.
Anwälte sind eingeschaltet
„Und es ist nicht nur ein Kiosk, das ist eine Sozialstation“, sagt Michael Bärlein (77), der hier täglich seine Zeitungen kauft. Der Chef kennt viele Kunden mit Namen. „Hier bekomme ich auch mal eine BVG-Karte und muss erst am nächsten Tag bezahlen“, sagt Bärlein.
Foto: Olaf Selchow
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Auch Studentin Leonie (20, Name geändert) kämpft für den Kiosk. „Als ich 14 war, hat mich ein Mann in der S-Bahn belästigt und ist mir gefolgt. Herr Ciftci hat mir geholfen“, sagt sie. „Der erleuchtete Kiosk gibt mir abends immer ein sicheres Gefühl.“
Den Umbau des Bahnhofsvorplatzes begrüßen viele, nur eben nicht den geplanten Kiosk-Abriss. „Was hier Schwerbehinderte stört, sind die Poller und Fahrradständer“, sagt Antje Kern (81), die auf einen Rollator angewiesen ist.
Eine Quelle: www.bild.de