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Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Bildungsverwaltung bereitet Willkommensklassen für Flüchtlinge vor + Franziska Giffey spricht von „nationaler Aufgabe“ + Der Berlin-Blog zur Ukraine.

Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof will der Senat ein Hilfezelt und Container errichten.Foto: IMAGO / Achille Abboud

Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch Folgen für Berlin – von Protesten auf der Straße, Solidaritätsaktionen und der Vorbereitung auf die Aufnahme von Flüchtlingen. Alles dazu im Newsblog.

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Weitere Informationen:

  • Anlaufstellen und Initiativen: So können Sie Menschen in der Ukraine helfen.
  • Wie erkläre ich meinem Kind den Krieg?: Eine Kinderpsychologin gibt Tipps.

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Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Senat errichtet großes Hilfezelt für Ukrainer am Hauptbahnhof

Der Berliner Senat will die Ankunft ukrainischer Kriegsflüchtlinge am Hauptbahnhof zentral koordinieren. „Wir sind dabei, ein Messezelt auf dem Washingtonplatz zu errichten, was in der kommenden Woche eröffnet wird und für alle Menschen, die am Hauptbahnhof ankommen, zur Verfügung steht“, sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung dem Tagesspiegel am Freitag. 

Senatorin Katja Kipping (Linke) nannte es “ein großes Ukraine-Ankunftszentrum”. In dem Zelt sollen die Menschen, “die eine schwere, bedrohliche Flucht hinter sich haben”, erst einmal “kurz ankommen”, “verschnaufen” und Informationen sammeln, bevor es weitergehe zum Ankunftszentrum in Reinickendorf und den Unterkünften, sagte Kipping am Freitag in einer Videobotschaft. In dem Zelt am Bahnhof werde es auch eine medizinische Strecke geben, die Impfungen anbiete. 

Bestenfalls soll das Zelt schon Anfang nächster Woche eröffnet werden, sagte der Sprecher. Auch Container sollen dort errichtet werden. Es werde Verpflegung geben, Beratungsangebote, einen Warteraum und die Busabfahrten werden von dort koordiniert. Zudem werde das Deutsche Rote Kreuz da sein, der Senat, die Stadtmission und die Bahnhofsmission. Bisher waren es vor allem ehrenamtliche Helfer:innen, die die Menschen am Bahnhof in Empfang genommen haben.

Kipping dankte den Helfer:innen am Freitag: “Diese Ehrenamtlichen haben Großartiges geleistet und ich bin sehr, sehr dankbar dafür.” Sie hätten den Info-Point im Bahnhof “aus dem Boden gestampft”. “Mir ist auch bewusst”, sagte Kipping, “dass wir als Land Berlin jetzt mehr Verantwortung übernehmen müssen für die Situation am Hauptbahnhof.

Auch den Mitarbeiter:innen aus der Verwaltung dankte die Senatorin. Deren Arbeit sei zwar nicht so sichtbar und nicht so gut mit Kameras einzufangen. Aber: “Die arbeiten von Anfang an mit Hochdruck daran, neue Unterkünfte zu erschließen, die Verpflegung zu organisieren, medizinische Notversorgung zu organisieren.

Dank richtete die Linken-Politikerin auch an die Deutsche Bahn, die von Anfang an mitgeholfen habe, und der BVG, die die Menschen mit Shuttlebussen zu den Unterkünften bringen. 

Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

“Die Kinder sind da”: Waisen aus Odessa erreichen Berlin

Die Meldung, auf die viele gewartet hatten, wurde am Freitagmittag um kurz nach elf auf der Facebook-Seite des jüdischen Bildungszentrums Chabad Berlin veröffentlicht: “Die Kinder sind da”, stand dort in Großbuchstaben und mit drei Ausrufezeichen, ergänzt mit dem Symbol der ukrainischen Flagge und den aneinandergelegten Händen, die als Emoji für Gebet und Dank beliebt sind.
“Nach einer sehr langen und anstrengenden Reise durch am Ende insgesamt sechs Länder sind die 120 Waisenkinder aus der Ukraine endlich erschöpft, aber gesund bei uns in Berlin angekommen!”, heißt es weiter. “Wir sind unendlich glücklich und danken Hashem, dass er sie uns sicher hergebracht hat und danke allen unermüdlichen Helferinnen und Helfern, die das ermöglicht haben!” Dabei stehen mehrere Fotos von Betreuern und Kindern – die meisten im Kita- und Grundschulalter, ein Baby im Kinderwagen, umsorgt von mehreren Erwachsenen.
Ursprünglich waren die Busse aus der Schwarzmeermetropole Odessa schon in der Nacht erwartet worden, aber sie hatten unterwegs stundenlang im Stau gestanden. Rund 48 Stunden waren sie unterwegs.

Chabad Berlin hatte zuvor die Allgemeinheit gebeten, die Kinder nach der langen Reise nicht am Bildungszentrum in Wilmersdorf zu erwarten, sondern ihnen Ruhe zu gönnen. Ihre Unterbringung und Versorgung für die nächsten Tage sei gesichert. Kein Beitrag vorhanden

Giffey fordert bundesweite Verteilung der Ukraine-Flüchtlinge -Züge könnten umgeleitet werden

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat erneut ein enges Zusammenwirken von Bund und Ländern bei der Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge gefordert. „Viele kommen in Berlin an, aber wir brauchen eine bundesweite Verteilung der Geflüchteten, um das bewältigen zu können“, schrieb die SPD-Politikerin am Freitag auf ihrer Facebook-Seite.

Nach Tagesspiegel-Informationen laufen auch Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über das Umleiten von Zügen in andere deutsche Städte, weil jeden Tag mehr Flüchtlinge in Berlin ankommen. Allein am Donnerstag kamen rund 6000 mit Zügen. Dazu unzählige mehr mit Bussen und privaten Pkw.
Zugleich begrüßte Giffey die am Donnerstag erzielte Einigung der EU-Staaten, die Kriegsflüchtlinge schnell und unkompliziert aufzunehmen. „Das heißt: Sie haben Aufenthaltsrecht und werden Arbeitsrecht bekommen, mit Anspruch auf Sozialleistungen“, sagte die Berliner Regierungschefin dem Nachrichtenportal „The Pioneer“. Der Bund müsse jetzt eine bundesweite Verteilung und Koordinierung sicherstellen.
„Es kommen viele hoch qualifizierte Leute. Es kommen Menschen, die können gut Englisch, teilweise auch Deutsch“, so Giffey. Deutschland brauche Fachkräfte. Viele Branchen suchten gerade Beschäftigte. „Das ist eine Chance. Deshalb muss man das zusammenbringen.“ Es gehe darum, dass die Menschen, „wenn sie länger bleiben, schnell in Arbeit kommen“. (dpa)

Flüchtlingsrat dringt auf bessere medizinische Versorgung 

Der Berliner Flüchtlingsrat dringt auf rasche und unkomplizierte Lösungen bei der medizinischen Versorgung geflüchteter Menschen aus der Ukraine. „Wir bekommen sehr viele Anfragen dazu“, sagte Sprecherin Martina Mauer am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Ein Dach über dem Kopf zu haben, ist die eine Sache. Aber viele der Ankömmlinge sind auf Medikamente, aufwendige Behandlungen wie Dialyse oder auf Pflegeleistungen angewiesen.“
Hier seien noch viele ganz praktische Fragen offen. Das gelte auch für leistungsrechtliche Fragen, also die finanzielle Versorgung. „Man kann nicht davon ausgehen, dass alle genug Bargeld dabeihaben.“
Mauer verwies auf komplizierte Zuständigkeitsregelungen, die auch abhängig von der Frage seien, ob die Geflüchteten privat oder beim Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten untergekommen seien. Die Gesundheitsversorgung und Gewährung von Leistungen zum Lebensunterhalt sei eigentlich Sache der Bezirke, die das aber wegen der großen Zahl von Kriegsflüchtlingen voraussichtlich kaum stemmen könnten.
Da langwierige Antragsverfahren jetzt der falsche Weg seien, müsse das Landesflüchtlingsamt in Amtshilfe für die Bezirke zentral und unbürokratisch organisieren, forderte Mauer. „Das ist eine gesamtstädtische Aufgabe.“ Die Geflüchteten wie die Helferinnen und Helfer müssten dazu auch besser informiert werden, regte sie an.
Insgesamt laufe bei der Aufnahme der vielen Menschen aus der von Russland angegriffenen Ukraine in Berlin auch einiges gut, schätzte Mauer ein. „Es ist natürlich eine Situation, die uns alle ein stückweit überfordert.“ Überwältigend und beeindruckend sei die große Hilfsbereitschaft in der Stadt.
Allerdings sieht Mauer bei der Unterbringung von Geflüchteten durch fremde Privatleute problematische Punkte. „Ich bin skeptisch, wenn alleinreisende Frauen mit Kindern bei Wildfremden unterkommen.“ Hier seien Schutzmechanismen nötig. (dpa)

Weiter große Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge in Berlin

Die Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine ist in Berlin weiterhin ungebrochen. „Die Berlinerinnen und Berliner sind wirklich so hilfsbereit, dass uns das sehr berührt“, sagte eine Sprecherin der Stadtmission am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Spendenbereitschaft sei so groß, dass eine Einrichtung zur Unterbringung der Geflüchteten am Freitag darum gebeten habe, zunächst keine Sachspenden mehr vorbeizubringen.

Davon berichtete auch die Geschäftsführerin des Vereins „Moabit hilft“, der seit Jahren geflüchtete Menschen in Berlin unterstützt. „Die Solidarität übertrifft meines Erachtens sogar die Solidarität 2015“, sagte Diana Henniges. Es kämen so viele Spenden an, dass fast gar nicht mehr alle für die Geflüchteten genutzt werden könnten. Die überschüssigen Sachspenden werden dann beispielsweise an die Obdachlosenhilfe weitergegeben.
Auch in anderen Bereichen ist die Hilfsbereitschaft laut der Sprecherin der Berliner Stadtmission überwältigend. Menschen stünden beispielsweise stundenlang am Hauptbahnhof, um Geflüchteten einen Schlafplatz in den eigenen vier Wänden anzubieten. „Die Hilfsbereitschaft erstreckt sich auf alle Bereiche. Also, dass Leute ihre Wohnungen öffnen, ihren privatesten Bereich, das hat mich selber auch erstaunt“, sagte die Sprecherin.
Die Ankunft und Unterbringung der Geflüchteten ist nach ihrer Einschätzung sehr gut organisiert. Die Sprecherin zeigte sich zuversichtlich, dass die Strukturen in den nächsten Tagen weiterhin „professionalisiert und etabliert“ werden. „Dann wissen auch alle noch besser, wie es geht. Hier lernt jeder von Tag zu Tag, wie es besser gemacht werden kann, und dann funktioniert in ein paar Wochen alles reibungslos.“
Henniges wünscht sich von der Berliner Politik eine bessere Kommunikation auch zur Optimierung der Organisation. „Das Kommunizieren auf Augenhöhe fehlt. Redet mit uns – wir wissen wie es geht.“
Berlin ist „der große Dreh- und Angelpunkt“ für ukrainische Flüchtlinge – so hat es die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey formuliert. Und die Zahl der Geflüchteten, die in der Hauptstadt ankommen, steigt weiter. Bei den ursprünglich erwarteten 20.000 wird es nach Einschätzung von Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) wohl nicht bleiben. (dpa)

In Brandenburg bereits 700 Plätze für Ukraine-Flüchtlinge angeboten

Bereits mehr als 240 Anfragen mit angebotenen 700 Unterbringungsplätzen für Ukraine-Flüchtlinge sind bislang beim Brandenburger Integrationsministerium eingegangen. Vor allem Privatpersonen meldeten sich bei der am Mittwoch geschalteten E-Mail-Adresse, sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse am Freitag auf Anfrage. Im Schnitt handele es sich um drei Unterkunftsplätze.
Die Angebote werden nach den Angaben an die jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte weitergeleitet, die die Unterbringung vor Ort koordinierten. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei überwältigend, hieß es. Sehr viele Menschen wollten helfen, spendeten Geld oder folgten Spendenaufrufen von Hilfsorganisationen und Initiativen. (dpa)

Bildungsverwaltung bereitet Willkommensklassen für Flüchtlinge vor

Der Berliner Senat will so schnell wie möglich Willkommensklassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine schaffen. „Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. Hierzu sind wir mit den bezirklichen Schulämtern und den Schulen in enger Abstimmung“, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Auch beginne die Suche nach Lehrkräften vor allem im Fach Deutsch als Fremdsprache. Überlegt werde zudem, wie geflüchtete ukrainische Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher als Muttersprachler womöglich eingebunden werden könnten.
Einzelne junge Geflüchtete könnten direkt in Regelklassen integriert werden, erläuterte der Sprecher weiter. „Ansonsten ist es das Ziel, geflüchtete Kinder und Jugendliche möglichst zügig wenigstens teilweise in Regelklassen zu integrieren – beginnend mit Fächern wie Sport, Musik oder Kunst.“ Zudem bereite sich die Bildungsverwaltung sehr konkret auf die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Waisenkindern aus der Ukraine vor.
Fachleute gehen davon aus, dass junge Menschen aus der Ukraine ein gutes Bildungsniveau haben. Viele sind durch das Erlernen einer Fremdsprache bereits gut geübt mit dem lateinischen Alphabet. 
In Berlin gibt es zurzeit laut Bildungsverwaltung noch etwa 540 Willkommensklassen. Darin werden 6100 Schülerinnen und Schulen beschult. “Die Klassen sind damit zum großen Teil ausgelastet”, sagte der Sprecher der Bildungsverwaltung. 
In den kommenden Tagen sollen deshalb gezielt Stellen für weitere Willkommenslehrer ausgeschrieben werden. Vor allem Menschen mit ukrainischen Sprach-Kenntnissen werden dafür gesucht. (jb/dpa)

6500 Flüchtlinge am Donnerstag per Zug angekommen – Senatorin will mehr am Hauptbahnhof tun

Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) ist Vorwürfen entgegengetreten, die Verwaltung der Hauptstadt sei mit der wachsenden Zahl von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine überfordert. Es sei aber klar, dass man etwa am Hauptbahnhof „jetzt mehr Verantwortung übernehmen“ werde, sagte sie am Freitag im Deutschlandfunk. In Berlin seien allein am Donnerstag 6500 Flüchtende in Direktzügen aus dem ukrainischen Grenzgebiet angekommen. Rund ein Drittel der Menschen werde vom Land untergebracht, zwei Drittel schafften das selbstständig.
Laut einem Bericht des RBB plant Kipping, ein Zelt für 1000 Personen auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof zu errichten. In dem Zelt solle es Sitzplätze und Sanitäranlagen geben. Ankommende aus der Ukraine sollen sich dort ausruhen können, bevor sie weiterreisen oder per Shuttle-Bus in Unterkünfte in Berlin vermittelt werden, heißt es.
Kipping rechnet in den kommenden Tagen mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass auf Europa die größte Fluchtbewegung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zukommt“, sagte sie. „Was wir bisher erlebt haben, ist nur die Spitze des Eisbergs.“ Berlin sei für die Kriegsflüchtlinge das Tor zu Europa. Bisher habe man es geschafft, dass jeder ein Bett und Essen für die Nacht bekommen habe. Die nächste Aufgabe sei sicherzustellen, dass die Kinder Plätze in Schulen und Kitas bekämen.
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR schon mehr als eine Million Menschen geflohen, hauptsächlich Frauen und Kinder. Die EU-Staaten einigten sich am Donnerstag, die Flüchtenden schnell und unkompliziert aufzunehmen. Schon in den nächsten Tagen könnten sie ein einjähriges Aufenthaltsrecht in der Europäischen Union bekommen. (dpa/tsp)

Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Auf die Probe gestellt: Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping am Ankunftszentrum für die Geflüchteten in Reinickendorf.   Bild: Joerg Carstensen/dpa

Stundenlange Staus: Ankunft von 120 Waisenkindern aus Odessa verzögert sich

Nach Staus und anderen Hindernissen werden rund 120 Kinder aus dem Waisenhaus einer jüdischen Gemeinde in der Ukraine am Freitag in Berlin erwartet. Die Kinder, darunter ein Baby, und ihre Begleiter sind seit Mittwoch in fünf Bussen unterwegs. Die Strecke von Odessa im Süden der Ukraine über Moldau, Rumänien, Ungarn und Tschechien ist rund 2000 Kilometer lang.
Die jüdische Bildungs- und Hilfsorganisation Chabad Berlin, die die Kinder in Empfang nehmen will, schrieb am Donnerstagabend, es habe in Rumänien stundenlange Staus gegeben. „Im Moment ist es sehr schwer voranzukommen.“ Am Freitagmorgen bat die Organisation bei Facebook: „Bitte unterstützt uns, indem Ihr nicht zu der Ankunft der Kinder erscheint. Sie haben eine Flucht und drei Tage beschwerliche Fahrt hinter sich.“ (dpa)
Mehr zur Rettung der Kinder aus dem Waisenhaus in Odessa lesen Sie im folgenden Artikel unserer Redakteure Jörn Hasselmann und Stefan Jacobs. tagesspiegel

Gehörlose erreichen Ankunftszentrum – Freiwillige dolmetschen

Auch das ist eine Geschichte der großen Hilfsbereitschaft: Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten berichtet von einer “großen Gruppe” Gehörloser, die am Donnerstag das Ankunftszentrum in Reinickendorf erreicht haben. Dort hätten Freiwillige mit Kenntnissen der Gebärdensprache geholfen, sie in Empfang zu nehmen.

Giffey: „Tief bewegt von der Hilfsbereitschaft der Berliner“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey zeigte sich am Donnerstagabend „tief bewegt“ von der Hilfsbereitschaft der Berliner. Gemeinsam mit Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) besuchte sie ein Hotel in Friedrichshain, in dem jetzt Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind. 
250 Menschen sind innerhalb eines Tages in das Hotel eingezogen. Beide Politikerinnen sprachen lange mit jungen Müttern, Kindern aus der Ukraine und Helfern. Giffey sagte danach: „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir einmal so zusammengestanden haben. Einige Familien räumen gerade ihre Kinderzimmer frei, um Platz zu schaffen für Menschen aus der Ukraine.“ Es gebe einen großen Willen in Berlin, etwas zu tun. 
Katja Kipping erklärte, der Senat habe schnell und unbürokratisch Hilfe angeboten. „Wir haben in Windeseile mehrere Unterkünfte erschlossen“, sagte die Linke-Politikerin. Es seien bis zu 3000 neue Plätze innerhalb weniger Tage geschaffen worden. 
Kipping sprach ein großes Lob an die vielen Freiwilligen und Initiativen aus. „Unsere erste Aufgabe war sicherzustellen, dass die Menschen die ankommen, auch definitiv ein Dach über dem Kopf haben.“ Das habe man bislang geschafft.

Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Eine Helferin der Berliner Stadtmission gibt Spielzeug an ein kleines Mädchen aus.   Bild: Julius Betschka

Deutlich mehr als 6000 Flüchtlinge an einem Tag – Zahlen sollen „massiv steigen“

Die geschätzte Zahl von 6000 Flüchtlingen wurde am Donnerstag deutlich übertroffen. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sprach am Donnerstagabend davon, dass 6000 Menschen allein in den Zügen waren, die Berlin erreichten. Helfer gehen davon aus, dass eine ebenfalls vierstellige Zahl mit Bussen ankam. Dazu kamen unzählige private Hilfskonvois in Berlin an. “Wir können nur mutmaßen, wie viele Flüchtlinge wirklich kommen”, sagte Giffey.
In den kommenden Tagen erwartet Giffey, dass sich die Zahlen “massiv erhöhen”. Die SPD-Politikerin sagte: “Man muss sich doch nur anschauen, was im Grenzgebiet und in der Ukraine los ist. Für viele ist der erste Anlaufpunkt Berlin.” 
Giffey forderte die Bundesebene auf, sich künftig stärker zu beteiligen. “Wir können in Berlin viel machen, aber wir stehen vor einer nationalen Aufgabe.” Kein Bundesland könne eine solche Aufgabe allein lösen, sagte sie. “Wir wissen alle nicht, wie lange das anhält”, sagte sie. “Wir können geraden nur reagieren und tun alles, was in unserer Macht steht, um den Menschen zu helfen.”

Netrebko nicht mehr bei Berliner Opern-Aufführung dabei
Star-Sopranistin Anna Netrebko hat ihre Teilnahme an der „Turandot“-Produktion der Berliner Staatsoper Unter den Linden zurückgezogen. Wie das Opernhaus am Donnerstagabend weiter mitteilte, hatte es Netrebko zuvor aufgefordert, sich vom völkerrechtswidrigen Vorgehen der russischen Regierung in der Ukraine zu distanzieren.
„Wir schätzen Anna Netrebko als herausragende Sängerin und es verbindet uns eine langjährige, künstlerische Partnerschaft. Gleichzeitig sehen wir angesichts des brutalen Krieges keine Möglichkeit für eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit“, teilte das Opernhaus mit.
Netrebko hätte im Juni und Juli bei acht Aufführungen die Rolle der „Turandot“ in Berlin verkörpern sollen.
Weil sich die russische Opernsängerin nach Ansicht ihrer Kritiker nicht eindeutig vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert, musste sie weltweit schon einige Konzerte absagen, so zum Beispiel ein Open-Air-Konzert in Stuttgart sowie mehrere Auftritte an der renommierten New Yorker Metropolitan Opera. Das für den 2. März in der Hamburger Elbphilharmonie geplante Konzert mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov wurde zudem auf den 7. September verschoben.
Netrebko selbst sagte diese Woche ihre nächsten Auftritte ab. „Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“, ließ die Starsopranistin über den Veranstalter River Concerts am Dienstag mitteilen.
Am Wochenende hatte sich Netrebko zur russischen Invasion in die Ukraine geäußert. Sie sei gegen diesen Krieg, schrieb die Sängerin in einer Erklärung auf Instagram. „Ich bin eine Russin und liebe mein Land, aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid brechen mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und die Menschen in Frieden leben können. Das erhoffe ich mir und dafür bete ich.“ Netrebko unterstrich zugleich, sie sei „keine politische Person“. Im vergangenen Jahr hatte die Sopranistin, die auch in Wien lebt, mit einer großen Gala im Kremlpalast in Moskau ihren 50. Geburtstag gefeiert. (dpa)

Kipping und Giffey sprechen mit Helfern

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) haben am Abend den Berliner Hauptbahnhof besucht. Mehr als 6000 Menschen sollen nach Senatsangaben allein am Donnerstag angekommen sein in Berlin. 2015 lag der Rekord an Zuzüglern bei 1000 Menschen am Tag.
Im Untergeschoss des Hauptbahnhofs boten noch am Abend Hunderte Berlinerinnen und Berliner Schlafplätze für Menschen aus der Ukraine an. Viele hatten Schilder dabei, auf denen geschrieben stand, wie viele Plätze sie anbieten können und welche Sprachen sie sprechen. Vor Ort wurden insbesondere noch muttersprachliche Helferinnen und Helfer gesucht. Ansonsten seien ausreichen Menschen zum Helfen am Bahnhof.
Giffey und Kipping redeten lange mit Helfern und Ankommenden. Sprachen Ihnen Mut zu, fragten, was nötig sei, um zu helfen. Ein Rettungssanitäter sagte: “Berlin macht das gut bislang.” Kipping hat im Laufe des Tages von einer Jahrhundertaufgabe gesprochen, die vor Berlin liege.

Tausende Geflüchtete kommen am Hauptbahnhof an

Unser Reporter Julius Geiler berichtet vom Berliner Hauptbahnhof, wo derzeit mehrmals täglich Züge mit hunderten Geflüchteten aus der Ukraine ankommen. Begrüßt werden sie von unzähligen Ehrenamtlichen, die weiterhelfen, Unterkünfte anbieten und auch bei der Weiterfahrt an andere Ziele helfen. 

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Tagesspiegel

Hunderte Menschen aus der Ukraine erreichen Hauptbahnhof

Brandenburger Lehrstätten setzen Wissenschaftsbeziehungen zu Russland aus

Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Studentenwerke in Brandenburg sowie das Wissenschaftsministerium wollen Studierende und Forschende aus der Ukraine unterstützen. Das Ministerium stellt dafür bis zu 500 000 Euro bereit, wie es in einer Mitteilung des Ressorts vom Donnerstag heißt. Gleichzeitig würden die offiziellen wissenschaftlichen Beziehungen zu Russland ausgesetzt. Alle Einrichtungen würden ihre bestehenden Beziehungen zu Wissenschaftseinrichtungen in der Russischen Föderation und in Belarus kritisch überprüfen und diese – soweit menschlich und völkerrechtlich vertretbar – aussetzen. Das betreffe unter anderem offizielle Kooperationen und gemeinsame Forschungsprojekte. Bilaterale Kontakte zu Forschenden in Russland soll es weiterhin geben.

Bereits begonnene Hilfe für Ukrainer in Brandenburg soll ausgeweitet werden. „Wir helfen ihnen bei der Suche nach Studienplätzen, Arbeitsplätzen und Jobs in der Wissenschaft, Unterkünften, Sprachkursen und psychosozialer Betreuung“, heißt es von den Lehreinrichtungen. Wichtig sei, dass nicht nur Übergangsjobs vermittelt werden. Geflüchtete Studierende und Forschende sollen eine Perspektive in der Wissenschaft bekommen. Dafür werde eine landesweite Plattform zur Vernetzung von Hilfsangeboten geschaffen.
Brandenburg ist den Angaben zufolge das einzige Bundesland mit Ukrainistik-Lehrstühlen – an der Universität Potsdam und an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Bereits bestehende Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa sollen dort ausgebaut werden.
Der Angriff auf die Ukraine sei ein Verbrechen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die von Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) und den Präsidentinnen und Präsidenten der Lehr-und Forschungseinrichtungen unterzeichnet wurde. „Diese durch nichts und niemanden zu rechtfertigende Aggression trifft die ganze Bevölkerung, sie trifft Männer, Frauen und Kinder. Und sie trifft auch Studierende und Forschende, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.“ (dpa)

Senat erwartet bis Donnerstagabend 6000 Flüchtlinge an einem Tag

Seit Beginn des russischen Angriffs vor einer Woche sind nach Angaben der Senatskanzlei bereits Tausende Menschen aus der Ukraine in Berlin angekommen. In den vergangenen Tagen seien etwa zwei Drittel von ihnen zu Verwandten und Freunden gefahren, ein Drittel sei vom Land Berlin versorgt und untergebracht worden, teilte die Senatskanzlei am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Am Donnerstag seien bis Mittag mehr als 2600 Menschen am Hauptbahnhof und am Zentralen Omnibusbahnhof eingetroffen. „Bis zum Abend erwarten wir insgesamt 6000 Menschen am heutigen Tag, die in Berlin ankommen.“
Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, es werde gerade unglaublich viel geleistet – durch das Land und auch durch viele Ehrenamtliche. „Wir können bisher sagen: Jeder, der hier angekommen ist und ein Bett brauchte, hat auch eins bekommen. Das war auch dank der enormen Hilfsbereitschaft der Berlinerinnen und Berliner möglich, die Menschen bei sich zuhause aufgenommen haben.“ Giffey ergänzte, der Senat arbeite weiter daran, zusätzliche Unterkünfte des Landes bereitzustellen, auch in Zusammenarbeit mit Jugendherbergen und Hostels.
Am Montag sind nach Angaben der Senatskanzlei 350, am Dienstag 1400 und am Mittwoch 1700 Menschen vom Land Berlin in Unterkünften untergebracht worden, ein Teil davon auch in Brandenburg und anderen Bundesländern. „Die Tendenz ist stark steigend.“
Am Hauptbahnhof stehen Shuttle-Busse für die Weiterfahrt in die Unterkünfte des Landes zur Verfügung. Die Flüchtlinge würden auch durch vom Land Berlin beauftragte Sanitäter versorgt. „Jeweils zwei Mitarbeiter des Landesamtes für Flüchtlinge sind am Bahnhof und informieren gemeinsam mit den vielen Ehrenamtlichen ankommende Menschen zum weiteren Verfahren und Möglichkeiten der Unterbringung“, so die Senatskanzlei weiter. Die anderen Mitarbeiter der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales organisierten die dringend benötigten Unterkünfte, sicherten die medizinische Versorgung sowie die Verpflegung und Logistik. (dpa)

Was Schüler:innen auf der Ukraine-Demo sagen

Eine Gruppe von Grundschülern posiert vor dem Reichstagsgebäude. Mit ihren selbst bemalten Plakaten in den ukrainischen Nationalfarben ziehen sie viele Fotografen an und kommen so kaum dazu, den Redebeiträgen zu folgen. „Ich fand es echt wichtig und wollte unbedingt hierher“, erzählt einer der Schüler. Die Freie Schule Schöneberg hatte am Vortag per Rundmail über die Demonstration informiert. Heute sind mit der Erlaubnis ihrer Eltern Schüler aus der dritten bis sechsten Klasse in Begleitung ihrer Lehrerin zum Demonstrieren gekommen.

Sie haben keine ukrainische, aber einige russische Mitschüler und reden viel im Unterricht über die momentane Situation in der Ukraine. Auch die Großdemonstration am vergangenen Sonntag haben einige von ihnen privat besucht. „Es war ein richtig gutes Gefühl, dort hin zu gehen“, meint eine Schülerin.Ein anderer bemerkt, er interessiere sich sehr für den Zweiten Weltkrieg. „Zu wissen, dass dies nun wirklich in Europa geschieht, dass hier Krieg herrscht, das ist was ganz anderes. Das berührt mich sehr.“ (Luca Klander)

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Bild: Luca Klander

Dutzende Berliner bieten Schlafplätze an 

Die Hilfsbereitschaft in der Hauptstadt ist riesig. Am Eingang zur U5 am Hauptbahnhof stehen viele Menschen und bieten auf Schildern freie Schlafplätze für Geflüchtete an. Die 25-jährige Paulin bietet einen Platz auf ihrer Couch an. Links daneben bietet ein Mann vier freie Plätze nach Kiel an.

Berlin und der Ukraine-Krieg : Senat errichtet Zelt am Hauptbahnhof – Waisenkinder aus Odessa angekommen

Provisorisches Ankunftszentrum am Hauptbahnhof eingerichtet

Die unterste Ebene des Berliner Hauptbahnhofs wurde innerhalb weniger Tage zu einem Ankunftszentrum für Ukraine-Flüchtlinge umfunktioniert. Hunderte Ehrenamtliche nehmen die Sonderzüge aus Polen in Empfang und koordinieren die Weiterreise der Geflüchteten. Mitarbeiter der Deutschen Bahn verteilen gemeinsam mit Studierenden Freitickets für die Weiterreise. Ein aus Kiew geflüchteter Auslands-Student will weiter zu seiner Tante nach Nürnberg und weigert sich das kostenlose Ticket in Anspruch zu nehmen. „Ich habe doch Geld“, sagt er. Schließlich können in die DB-Mitarbeiter zum Freiticket überreden. Um 19:00 wird er in Bayern ankommen.

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Bild: Julius Geiler

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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