Hier lebt man in Berlin mit Gott unter einem Dach

Den Rundbogen sieht man jetzt von außen, künftig wird er mitten in der mittleren Turmwohnung stehen. Sie geht über drei Etagen des Turms, der je Ebene 70 m² Platz bietet
Foto: WWW.THETHIRD.DE

Die Bethanienkirche auf dem Mirbachplatz teilt das Schicksal der Gedächtniskirche: Kaiser Wilhelm II. kam bei beiden zur Einweihung, und den Zweiten Weltkrieg überstand bei beiden nur ein Glockenturm. Jetzt kommt neues Leben in das Wahrzeichen von Weißensee!

Vorboten des Neubeginns waren in den letzten Tagen Baumfäller: Robinien, Sand-Birken, Stil-Eichen wurden auf der markanten Verkehrsinsel abgesägt.

Die Pracht-Linden von 1902 aus den Anfangsjahren blieben aber stehen. Zwischen ihnen wird nun auf dem Grundriss der zerstörten Kirche ein Neubau mit 15 Wohnungen wachsen.

Der Bethanien-Turm (65 Meter hoch) auf dem Mirbachplatz gilt als das Wahrzeichen von Weißensee. Ab Herbst ist hier eine Baustelle (Foto: Siegfried Purschke)

Vor 19 Jahren, 2 Monaten, 24 Tagen hat Professor Bernd Bötzel (57) erstmals vor Studenten eine Vorlesung über das Traum-Projekt auf dem Areal des längst entwidmeten Gotteshauses gehalten.

Seitdem arbeitete er an der Verwirklichung, suchte Geldgeber. Drei Mal plante Bötzel um. Jetzt passt alles: Vergangenen Freitag unterschrieb er beim Notar den Vertrag mit einem Investor.

Den Rundbogen sieht man jetzt von außen, künftig wird er mitten in der mittleren Turmwohnung stehen. Sie geht über drei Etagen des Turms, der je Ebene 70 m² Platz bietet (Foto: WWW.THETHIRD.DE)

„Im dritten Quartal wird die Baugrube ausgehoben, im Frühjahr 2023 soll der Bau stehen“, sagt der Projektsteurer. Kosten? Top secret. Aber sicher teuer. Bötzel: „Wer einen 65 Meter hohen Turm saniert, von dem er dann nur 20 Meter nutzen kann, muss 40 Meter hohle Luft finanzieren.“

Bim, Bam – damit muss jeder Bewohner leben. Denn mit der Kirchengemeinde wurde vereinbart, dass die Glocken weiterhin läuten dürfen. Unterhalb der Glocken wird eine 30 Zentimeter dicke Stahlbetondecke eingezogen, darunter eine weitere Decke gehängt.

Auch auf der Fischerinsel werden in dieser Woche Spitzahorn, Rosskastanie und Bergahorn gefällt. Sie ragen zu weit in die Baugrube hinein, waren zudem alle durch Astwunden und Rindenschäden beeinträchtigt. Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) wird auf dem Areal 210 Wohnungen errichten. Der Achtgeschosser soll Ende 2023 stehen. Rund die Hälfte der Wohnungen wird vom Land Berlin gefördert – auf 6,50 €/m² Miete (Foto: Blauraum Architekten)

In dem Altbau-Bereich wird es drei Wohnungen geben, 14 im Neubau. Die Fassade wird im Kontrast zum Bethanienturm aus weißem Ziegelstein gemauert – denn der Rot-Ton des historischen Reliktes ist unmöglich zu treffen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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