Corona-SOS an Berliner und Brandenburger Kitas!

Kita-Leiterin und Verdi-Mitglied Liane Sachse (59) fordert einen Zugang zu Schnelltests für ihre Kolleginnen und eine schnellere Impfung für die Berufsgruppe
Foto: Olaf Selchow

Eine AOK-Studie zeigt: Überdurchschnittlich viele Erzieherinnen infizieren sich mit Corona. Jetzt gibt es Forderungen nach Schnelltests, Impfungen und Luftfiltern.

Von Hildburg Bruns und Sara O. Fernandes

Die Angst ist für viele von ihnen der tägliche Spielverderber: Unter den Berufstätigen erwischt Corona am häufigsten Erzieherinnen. Sie haben nach einer AOK-Studie die höchsten Fehlzeiten – 2672 Erkrankte auf 100.000 Versicherte. Noch vor Pflegern, Ergotherapeuten, Zahnarzthelfern, Physiotherapeuten.

In der Hauptstadt gibt’s jetzt ein bisschen mehr Schutz! 260.000 FFP2-Masken lässt Jugendsenatorin Sandra Scheeres (50, SPD) kommende Woche an Kitas ausliefern – und 350.000 Stück an Schulen.

Die Auslastung der Berlins Kitas im derzeitigen Notbetrieb liegt bei gut einem Drittel: 35,6 Prozent der Kleinkinder sind zeitgleich vor Ort. Aber: Fast jede fünfte Fachkraft ist derzeit nicht einsetzbar: schwanger, dauerkrank oder positiv auf Corona getestet.

In einem Brandbrief hat die Gewerkschaft GEW jetzt Forderungen an den Senat übergeben: sofortige Möglichkeit zur Impfung der Mitarbeiter, mindestens wöchentliche Schnelltests, Luftfilteranlagen für alle Kitas.

Auch Lage in Brandenburg ist angespannt

In Brandenburg sind viele der 22.000 Kita-Erzieherinnen noch verzweifelter. Denn abgesehen von Regionen mit hohen Infektionszahlen haben die Kitas grundsätzlich geöffnet – anders als vom Bund vorgesehen. Die Auslastung liegt bei 70 bis 90 Prozent.

Auch Kita-Leiterin Liana Sachse (59) aus Ludwigsfelde fordert Schutz-Maßnahmen für ihre Kolleginnen bei der Arbeit: „Viele haben Angst, sich anzustecken“, sagt sie.

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Aber: Wer etwa Krippen-Kinder betreut, kann keine Maske tragen. „Kleine Kinder lesen viel von der Mimik der Erzieher ab“, so Sachse. Ein anderes Problem: „Oft entwickeln Kinder keine Symptome. Deshalb ist schwer zu erkennen, ob sie erkrankt sind“, so Erzieherin Diana Walluks aus Kremmen.

Und wie geht es den Kids in den Kitas? Ihnen fehlen die Ausflüge. „Aber sie verstehen gut, dass sie sich auf dem Spielplatz Gruppen nicht mischen und sie keine anderen Erzieherinnen anfassen dürfen“, so eine Betreuerin.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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