Berlin in Wassernot – das ist der Masterplan, um das kostbare Nass zu sichern

Blick auf die Havel mit Valentinswerder und Scharfenberg. Da Berliner Flüsse nicht so viel Wasser führen wie Donau oder Rhein, werden sie gestaut. Der Füllstand ist entscheidend, weil zwei Drittel des Trinkwassers nach Uferfiltration gewonnen wird
Foto: euroluftbild

Die Hauptstadt hat immer größeren Durst. Weil sie wächst. Weil aus Havel und Spree im Sommer mehr Wasser verdunstet. Weil es weniger regnet. Berlin hat Wassernot!

Drei Wasserwerke (Spandau, Tegel, Kaulsdorf) ziehen schon heute durch ihre Förderung mehr Wasser, als die Natur in ihrer Umgebung nachfüllt. „Das heißt, der Grundwasserspiegel wird abgesenkt. Das ist kein Grund zur Panik, aber nicht unbedenklich“, sagt Umwelt-Staatssekretär Tidow (53, Grüne). „Wir brauchen eine neue Strategie.“

Denn beim Wasser ist Berlin seit über 100 Jahren Selbstversorger: Aktuell neun Wasserwerke fördern den Hauptstadtbedarf (6 Mal Müggelsee-Füllung im Jahr). „Wir haben keine große Freileitung, die uns beliefert. Die Wasserrechte aus dem Harz oder der Müritz haben sich andere gesichert“, so Tidow. Aus seiner Sicht ist es eine offene Frage, ob Berlin irgendwann auch noch neue Ressourcen erschließen muss.

Zunächst soll ein „Masterplan-Wasser“ die Versorgung sichern.

► Zwei stillgelegte Wasserwerksstandorte werden reaktiviert (Jungfernheide, Johannisthal)

2001 wurden das 1901 erbaute Wasserwerk Johannisthal und nach 105 Jahren das Wasserwerk Jungfernheide stillgelegt. Damals sank in Berlin der Wasserbedarf durch einen Rückgang von Betrieben und Bevölkerung (Foto: privat)

► Eine Vereinbarung mit Brandenburg und Sachsen soll 8 000 Liter Spreewasser/Sekunde sichern – vergangenen Sommer kamen nur 1500 Liter.

► Im Klärwerk Schönerlinde werden ab 2023 durch Ozon und Aktivkohle auch Spurenstoffe aus bestimmten Medikamenten, Süßstoff, Industriereiniger entfernt. Das schützt nachfolgende Gewässer wie Panke und Tegeler See und verbessert dann die Qualität es geförderten Grundwassers in betroffenen Wasserwerken.

 

Wasserwerk Jungfernheide, Aussenansicht. Im Vordergrund die Grundwasseranreicherungsanlage – April 1998 *** Local Caption *** [306::01698572] AS Syndication – ullstein b.jpg (Foto: )

Um Gewässer noch weniger durch Verschmutzungen zu belasten, werden in Berlin schon Gründächer und begrünte Fassaden gefördert. Bei Neubauten ist vorgeschrieben, dass Regen auf dem Grundstück z.B. auch in Mulden versickern soll.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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