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4000 Leute feiern in der Hasenheide : Nachts ging die CSD-Party in Neukölln weiter – Polizei räumt Park

Eine Party mit 4000 Leuten in der Hasenheide hat in der Nacht zu Sonntag einen großen Polizeieinsatz ausgelöst. Über Stunden wurde der Park geräumt.

4000 Leute feiern in der Hasenheide : Nachts ging die CSD-Party in Neukölln weiter – Polizei räumt Park

Immer wieder gibt es nächtliche Partys in der Hasenheide – hier ein Archivbild aus dem Juni.Foto: imago images/Emmanuele Contini

Offizielle Partys gab es in diesem Jahr nicht. Doch die ausgelassene Stimmung am Christopher Street Day in Berlin und die laue Sommernacht haben offenbar vielen Teilnehmenden der queeren Parade Lust darauf gemacht, auch nach dem Ende der Demonstration weiter zu feiern.

Das zeigte sich zu später Stunde in der Neuköllner Hasenheide. Anwohner alarmierten in der Nacht zu Sonntag die Polizei, weil sie sich von Partylärm und Musik gestört fühlten. Die Einsatzkräfte konnten das verstehen: Rund 4000 Leute feierten im Volkspark, wie eine Sprecherin der Polizei am Sonntag berichtete. “Man geht davon aus, dass viele dort waren, die sich vorher am CSD beteiligt hatten.” Die Einsatzkräfte hätten mehrere Musikanlagen vorgefunden.

Wegen der Lärmbelästigung, aber auch wegen nicht eingehaltener Abstandsregeln begann die Polizei daher gegen 1 Uhr mit der Räumung der Hasenheide. Die Feiernden hätten den Anweisungen “größtenteils unproblematisch Folge geleistet”, sagte die Sprecherin.

Der Park habe sich dann nach und nach geleert – dennoch habe sich die Räumung angesichts der Menge der Leute bis in die frühen Morgenstunden hingezogen. Um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen, leuchtete die Polizei den Park auch mit großen Scheinwerfern aus.

2020 musste der Bezirk tagelang wässern – wegen des Gestanks

Schon in der Vergangenheit hatte es in der Hasenheide immer wieder nächtliche Partys gegeben, durch Müll und Beschädigungen entstanden teils erhebliche Kosten. Im vergangenen Jahr musste der Bezirk sogar drei Tage lang die Wiesen wässern, um den Uringestank zu beseitigen.

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Noch keine Angaben konnte die Polizeisprecherin zu Feiernden am frühen Samstagabend in der Schöneberger Motzstraße machen. Nach der CSD-Parade, die nicht weit entfernt an der Urania endete, zogen viele in den queeren Kiez. Einem Bericht der “Berliner Morgenpost” zufolge standen sie letztlich in großer Zahl ohne Maske und ohne Abstände zusammen.

65.000 Teilnehmende bei Berliner CSD-Parade

Probleme mit den Hygieneregeln hatte es am Nachmittag schon bei der CSD-Parade von Mitte nach Schöneberg gegeben. Zu Beginn, an der Kreuzung von Leipziger Straße und Friedrichstraße, führte schon die enge räumliche Situation zu dichtem Gedränge, später jedoch kam offenbar auch Achtlosigkeit hinzu – begünstigt durch die schiere Menge von 65.000 Teilnehmenden, dreimal so viele wie erwartet. Damit handelte es sich um die größte Demonstration in der Coronakrise.

Video

4000 Leute feiern in der Hasenheide : Nachts ging die CSD-Party in Neukölln weiter – Polizei räumt Park

25.07.2021, 09:50 Uhr04:30 Min.Zehntausende beim 43. CSD

Die Veranstalter:innen reagierten darauf, indem sie die fünf Trucks mit Musik weiter auseinanderzogen, was auch die Masse auflockerte. Zudem gab es immer wieder Durchsagen, sich an Maskenpflicht und Mindestabstand zu halten. Am Abend zeigte sich die Polizei mit der Einhaltung der Corona-Regeln weitgehend zufrieden. Eine Abschlussbilanz stand am Sonntagmorgen jedoch noch aus.

Kultursenator Lederer: “Gibt keinen Grund zur Sorglosigkeit”

Klaus Lederer hatte den CSD am Sonnabend als Kultursenator und Bürgermeister eröffnet. Er habe den “übergroßen Teil der Teilnehmer:innen und vor allem die Organisation als sehr bewusst erlebt”, sagte der Spitzenkandidat der Linken für das Abgeordnetenhaus am Sonntag dem Tagesspiegel. Dabei hob er auch die regelmäßigen Durchsagen der Organisator:innen hervor.

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Lederer betonte, dass es wichtig sei, immer wieder daran zu erinnern, “dass es keinen Grund zur Sorglosigkeit gibt, und dass es weiterhin wichtig ist, sich und andere zu schützen und sich impfen zu lassen”.

Delta-Variante und kein Abstand: Risiko im Freien steigt

Fachleute weisen darauf hin, dass mit der ansteckenderen Delta-Variante, die inzwischen auch in Deutschland der dominante Typ des Coronavirus ist, auch die Gefahr von Infektionen im Freien steige. Die Viruslast sei fünfmal so hoch wie bei der Alpha-Mutante B.1.1.7, sagte der Präsident der Gesellschaft für Virologie, Ralf Bartenschlager, der Deutschen Presse-Agentur. „Je mehr Virus bei einem Infizierten vorhanden ist, desto größer das Übertragungsrisiko, auch im Freien.“

Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft die Ansteckungsgefahr draußen indes immer noch als gering ein – wenn denn auf den Mindestabstand geachtet werde, um Tröpfchen beim Sprechen und Atmen nicht direkt ausgesetzt zu sein.

Antisemitische Ausfälle bei Pride-Demo in Neukölln

Unabhängig vom großen CSD gab es am frühen Samstagabend eine “Internationalistische Queer Pride”. Die Demonstration trat dem Plakat zufolge “für den antikolonialen, antirassistischen, antikapitalistischen Freiheitskampf” ein und zog vom Neuköllner Hermannplatz zum Oranienplatz in Kreuzberg.

Auch ein Aufruf gegen Antisemitismus war auf dem Plakat zu finden. Die Praxis sah dann jedoch anders aus: Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) berichtete von Boykottaufrufen gegen Israel, das der “Apartheid” geziehen wurde. Auch seien Journalist:innen per Megafon als “Zionistische Presse” diffamiert worden.

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Die Polizei berichtete am Sonntagmorgen von mehreren Tausend Teilnehmenden bei der Demonstration. Ein Journalist des Jüdischen Forums sei dabei von einem Ordner bedrängt worden, sodass die Polizei eingegriffen habe, erklärte eine Sprecherin. Dabei sei es aus der Menge heraus zu einer Solidarisierung mit dem Ordner gekommen, sodass die Polizei unmittelbaren Zwang habe anwenden müssen. Bei weiteren Vorfällen sei um Vorwürfe der Nötigung und des Landfriedensbruchs gegangen.

Vor dem Rathaus Neukölln findet am Sonntagnachmittag eine Kundgebung gegen Antisemitismus statt. Ein Bündnis hatte dazu aufgerufen, nachdem es im Frühjahr mehrere judenfeindliche Aufzüge im Bezirk gegeben hatte.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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