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101-Jährige muss nicht ins Heim, weil iranischer Pflege-Azubi einzog

101-Jährige muss nicht ins Heim, weil iranischer Pflege-Azubi einzog

Sind schon jetzt gute Freunde: Agnes Jeschke (101) und ihr neuer Mitbewohner Amir Farahani (27)
Foto: Charles Yunck

Agnes Jeschke ist ganz aufgeregt, möchte unbedingt von den tollen Neuigkeiten erzählen. Seit ihrem Geburtstag steht fest: Die 101-Jährige muss nicht ins Altersheim, sondern darf in ihrer Mariendorfer Wohnung bleiben. Zu verdanken hat sie das einem jungen Mann, der aus seiner Heimat fliehen musste.

„Seit 50 Jahren lebe ich in meiner Wohnung, ich gehe hier nicht weg“, beteuerte Jeschke immer wieder. Doch der Heimplatz war bereits angemeldet, einen Tag nach ihrem Geburtstag vor einer Woche sollte der Umzug stattfinden.

101-Jährige muss nicht ins Heim, weil iranischer Pflege-Azubi einzog

Immer noch gut drauf und erstaunlich agil: Die Seniorin verbrachte den 101. Geburtstag in ihrer Mariendorfer Wohnung: „Hier kriegt mich keiner raus“, sagt sie (Foto: Charles Yunck)

Zum Glück half der langjährige Bekannte Uwe Eberlein (64). Der Tagungsmanager aus Pankow schaltete eine Anzeige im Internet: „Wir bieten kostenloses Wohnen gegen Gesellschaft.“

Und siehe da! „Wir haben eigentlich nach einer Frau gesucht“, so Eberlein. „Doch dann schrieb Amir und fragte, was eine Frau könne, was er nicht kann.“

101-Jährige muss nicht ins Heim, weil iranischer Pflege-Azubi einzog

Der 27-jährige Pflege-Azubi kümmert sich rührend um Jeschke (Foto: Charles Yunck)

Amir Farahani (27) lernte Agnes Jeschke an ihrem Geburtstag kennen. „Er war mit Abstand der herzlichste, aufgeschlossenste und engagierteste Bewerber von allen“, erzählt Eberlein.

Seit 20 Monaten lebt Amir Farahani in Deutschland. Weil er homosexuell ist, fürchtete er im Iran um sein Leben und floh ohne Familie nach Deutschland. Hier in Berlin macht er gerade eine Ausbildung zum Pflegefachmann. „Agnes und ich haben uns direkt gut verstanden“, sagt der junge Mann: „Sie ist wie eine eigene Oma für mich.“

Auch Agnes Jeschke ist happy: „Amir hilft mir sehr und ist mein Freund. Er darf hier bei mir bleiben!“

101-Jährige muss nicht ins Heim, weil iranischer Pflege-Azubi einzog

Die Seniorin zeigt vom Balkon aus ihren Kiez (Foto: Charles Yunck)

Amir Farahani sprach noch am selben Tag mit dem Betreuer. Der 27-Jährige übernimmt nun den Haushalt, geht einkaufen, ist eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.

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„Vor allem nachts ist das von Nöten“, sagt der neue Mitbewohner. Die alte Dame werde mehrfach panisch wach. „Es ist wichtig, dass dann jemand da ist, der sie beruhigt.“

Er betont: „Ich habe hier ein Zuhause. Im Gegenzug spende ich gerne meine Fürsorge und meine Zeit.“ Ein weises Herz und eine gute Seele – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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